Ein lauter Hornstoß hallte durch den vorderen Hof und ließ einen Schwarm Tauben von den Zinnen des Wachturmes auffliegen. Cathys Finger verstärkten ihren Griff um meine rechte Hand und ich konnte spüren wie sich ihr ganzer Körper anspannte. Ich reagierte ähnlich: Schultern zurück, den Rücken durchdrücken, Kinn nach oben, die Augen starr über die Menge zum schmalen Durchlass unterhalb des Turmes gerichtet, durch den sie in wenigen Sekunden kommen mussten.
Wir waren nicht lange allein in Chathlyns Gemächern geblieben. Schon bald hatte unsere Mutter uns gefunden. Sie verlor kein Wort über unsere rötlichen Augen oder warum Cathy keinen Ton von sich gab und ihrem Blick trotzig auswich. Was sollte sie auch sagen? Sie trat schlicht auf uns zu, richtete unsere Kleider und befahl uns ihr auf den Hof zu folgen.
Der vordere Hof war der größere und ansehnlichere. Er wurde von zwei Seiten durch die hohen von Fenstern gesäumten Mauern des Hauptgebäudes begrenzt. Zur Linken lagen die Pferdeställe samt der Sattelkammer und einer Unterbringung für die Stallknechte. Dem Hauptportal gegenüber lag der Rundweg der in der Mitte in den Wachturm führte. Unterhalb seiner mit Efeu bewachsenen Mauern lag ein schmaler Durchgang. Es war der Haupteingang zum Anwesen und wurde durch ein großes Tor aus Eichenholz mit schweren Eisenbeschlägen sowie einem direkt unter dem Tor befindlichen Fallgitter geschützt. Hier wurden Gäste sowie Spielleute oder Bittsteller empfangen und zu meinem Vater geführt. Der hintere Hof diente nur zur Versorgung unseres Anwesens diente. Die hölzernen Wagen der Bauern und Händler wurden hier be- und entladen, Außerdem gab es einen Schweinestall, unsere Bäckerei und die Unterbringungen der Mägde und Knechte.
Doch im Moment lag der hintere Hof verlassen. Die einzigen Geräusche die ein zufälliger Beobachter vernehmen könnte wären das Grunzen der Schweine oder der dumpfe Hornstoß welcher durch das Gebäude hallte. Auch das Haupthaus war verlassen. Jeder der keine zwingenden Pflichten hatte war auf dem vorderen Burghof versammelt um der ersten Abteilung einen gebührenden Empfang zu bereiten und vielleicht einen Blick auf den Kronprinzen zu erhaschen. Meine Familie hatte vor dem Hauptportal Stellung bezogen. In der Mitte mein Vater mit meiner Mutter zur Linken und zur Rechten ich mit meiner kleinen Schwester zur Seite. Vor uns erstreckte sich ein schmaler Platz welcher durch Menschenleiber eingegrenzt wurde. Prüfend fuhr mein Blick über die versammelte Menge. Durch den klaren und dröhnenden Laut des Horns endgültig aufgeschreckt herrschte eine vollkommene Stille über dem Hof. Jeder hatte seinen Blick erwartungsvoll auf den schmalen Durchgang gelegt. Es war nur das gelegentliche Schnauben eines Pferdes oder Kleidergeraschel zu hören.
Dann kamen sie.. Das Erste, was man hörte, war das Echo von Pferdehufen, welches durch den Durchgang zu uns hallte. Vereinzeltes Wiehern, das Klirren von Rüstungen. Dann erschien der erste Reiter. Er trug keine Rüstung, hatte jedoch einen prachtvollen Umhang über den Schultern und trug eine Holzstange mi dem Wappen des Königs, einem goldenen Löwen auf roten Grund, welches man auch am Sattelzeug seines Rappens erkennen konnte. Kein Helm verdeckte sein Gesicht und sein wachsamer Blick schien nur kurz über die versammelte Menge zu gleiten, bis er schließlich an meinem Vater hängenblieb. Er zog leicht an den Zügeln und sein Pferd schlug einen Halbkreis um mit Blick zum Tor stehen zu bleiben. Wir folgten seinem Blick gerade rechtzeitig um die nächsten Reiter unter der Mauer erscheinen zu sehen. Sie waren alle trugen zumindest ein Kettenhemd, die die es sich leisten konnten hatten eine dünne Brustplatte darüber geschnallt. Die restliche Rüstung sowie Proviant und Ausrüstung waren in unzähligen Satteltaschen an den Seiten ihrer Pferde verstaut. Immer mehr und mehr drängten sich auf den Burghof. Die Sonne brach sie in den Eisenteilen ihrer Rüstung, an den Schwerter, Äxten und Dolchen an ihrer Seite, sodass man schon bald den Überblick über die tatsächliche Anzahl der Reiter auf dem Hof verlor. Doch sie schienen einfach kein Ende zu nehmen. Selbst als die Menge immer weiter zurückweichen musste, drängten sich mehr und mehr auf den Platz. Leises Gemurmel wurde laut, alle reckten ihre Hälse um den Prinz auszumachen, der, so wie uns mitgeteilt wurden war, stets innerhalb der Abteilung ritt. Ich tat es ihnen gleich, senkte jedoch abrupt meinen Kopf als ich die Sinnlosigkeit meines Handelns bemerkte. Ich hatte den Prinzen noch nie gesehen, wie also sollte ich ihn erkennen?
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Eternity (ein Zayn Malik FF der etwas anderen Art)
FanfictionEigentlich sollte Estelle nur nach einem geeigneten Ehemann Ausschau halten. Doch was ist wenn sie sich in den einzigen verliebt, der für sie unerreichbar ist? Und was ist wenn er diese Liebe erwidern sollte?