Kapitel 5♾

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20 Monate nach dem Unfall

Die Jahre sind ins Land gezogen, und ich hab mich immer mehr verbogen, weil ich nie die richtigen Worte fand.

Ich verlasse den Raum und war glücklich endlich aus dem Gebäude zu verschwinden in dem ich Berufsschule hatte. Ich musste zu ihm.

„hey Hanna, und kommst du jetzt mit? Du bist ständig bei ihm. Die Anderen kommen auch alle. Was macht ihr denn die ganze Zeit?“ fragt Melody die neben mir herläuft.

„Was wohl? Wir sind einfach... zusammen.“

„Ich find du musst... ich weiß nicht, dir tut das doch nicht gut das alles?“

„Bis morgen“ beende ich das Gespräch und verschwinde.

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„hallo Hanna“ begrüßen mich die Krankenschwestern.

Ich gehe in sein Zimmer und setze mich neben ihn,  erzähle ihm von meinem Tag und wie sehr ich ihn vermisse.

Deine Nähe tut mir weh, weil ich in uns einfach mehr sehe, als wir beide sind. Deine Nähe tut mir weh weil ich ins uns beiden mehr sehe.“ schluchze ich.

Ich nehme einen Keks und halte ihn vor seinen Mund. Ich hoffe auf irgendeine Reaktion, doch sie blieb aus und so zog ich meine Hand wieder zurück.

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Ich verlasse sein Zimmer und laufe den Gang entlang.
„Hannah!“ vor mir steht Jans Mutter.

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„Willst du auch eine?“ sie hält mir eine Zigarette entgegen und ich verneine.

„Du kannst mich wirklich überhaupt nicht leiden. Du kommst immer wenn ich nicht da bin“ Fährt sie fort.

„ich bin nur gerne mit ihm alleine“ sage ich mit einem blick durch das Fenster zu ihm.

„es sind jetzt mehr als 20 Monate, und die Ärzte sagen-“ „das willst du doch nicht machen!“ unterbreche ich sie.

„Die Ärzte haben von Anfang an gesagt der Hirnschaden ist irreparabel“

„aber er ist noch da! Ich weiß dass er noch da ist!“

„Er wird nicht wiederkommen! ... Hanna was damals passiert ist war nicht deine Schuld.“

„du willst ihn töten“ spreche ich aus was sie mir zu sagen versucht.

„ER IST TOT! ... Und du lebst.“

„Wann?!“ frage ich mit Tränen in den Augen.

„Morgen“

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Ich stehe in einem der Krankenhausbäder und betrachte mich im Spiegel.
Das Messer in meiner Hand wirkt wie ein Wundermittel das mich von all dem Leid befreit.

Ein Schnitt und der Schmerz hört auf.

Seine Nähe tut mir weh, weil ich in uns einfach mehr sehe, als wir beide sind. Seine Nähe tut mir weh.

Ein Schnitt und ich sehe ihn wieder.

Ein Schnitt, und alles wird schwarz.
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Die Tür wird geöffnet.

Stimmen die um Hilfe rufen.

Ein zweites Mal wird mein fast Lebloser Körper aufgehoben.

Lasst mich sterben. Ich will es.

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Ich öffne meine Augen, ich bin nicht tot. Ich lebe.

Der Raum kommt mir bekannt vor.

Ich bin bereits einmal in einem solchem Raum aufgewacht.

Ich stehe auf und laufe den Gang entlang.

Ich fange an zu rennen und öffne die Tür zu seinem Zimmer.

Das Bett ist leer, die Bilder wurden abgehängt.

Er ist weg, für immer.

Ich falle auf den Boden und fange an zu weinen.

Ich hatte ihn verloren.

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Mein schwarzes Kleid hängt an meinem Körper entlang.  Es ist zu groß.

Es ist das gleiche Kleid wie das, das ich am Abend unseres ersten Dates getragen hatte
.
Der Sarg wird in das Grab herabgelassen und der Pfarrer spricht ein paar Worte.

Ich gehe hinauf und stelle mich vor das Mikrofon.

„Hallo, ich bin Hanna. Jan war mein bester Freund seit ich denken kann. Er war immer für mich da und ich danke ihm für die schöne Zeit die ich mit ihm hatte. An dem Abend als der Unfall passierte frage er mich ob ich seine feste Freundin sein mochte und ich sagte Ja. Kurz bevor er starb, gestand er mir seine Liebe. Ich bin mir sicher wir wären für immer zusammen geblieben. Und Ich möchte dir noch etwas dass ich nicht mehr geschafft hatte dir zu sagen. Ich liebe dich auch.“

Mir laufen Tränen über die Wangen und ich stelle mich neben meine Mutter die mich in den Arm nimmt und mir Trost spendet.

Ich hatte meinen besten Freund und

meine erste große Liebe verloren.

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10 Jahre später

„Es ist ein Junge, haben sie schon einen Namen für ihn?“ Die Krankenschwester legt mir meinen Sohn in die Arme.

„Ja, er soll Jan heißen“ sage ich mit einem Lächeln und schaue zu meinem Mann.

Er lächelt mich stolz an und nimmt meine Hand
.
Es sind 10 Jahre vergangen in denen ich den Tod von Jan verkraften konnte und ich hatte es sogar geschafft mich neu zu verlieben.

Nicholas war ein toller Mann, er war treu und führsorglich.

Und vor allem liebe ich ihn dafür dass er es akzeptiert dass er nie der einzige Mann in meinem Herzen ist und das ich ihn wohl nie so lieben kann wie ich Jan geliebt hatte und wohl immer lieben werde.

Ich habe gelernt weiter zu leben, ohne Jan.

Denn, er ist tot, und ich lebe.
Doch er wird immer in meinem Herzen weiterleben.

So hatte mein Leben doch noch ein Happy End und ich weiß dass ich Jan wieder sehen werde, irgendwann, doch bis dahin lebe ich mein Leben als wäre Morgen der letzte Tag.
Denn es kann schnell gehen. Nur ein Moment und dein ganzes Leben ändert sich.

Ein Moment und ein Leben kann zu Ende sein, ein Moment, in dem so viel passieren kann.

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