Kapitel 1

1.1K 61 7
                                    

Sicht von Leyla

Eilig ging ich auf die Tür der Bibliothek zu und öffnete sie. Es war wieder einer dieser Tage an denen es eiskalt war. Bevor meine Arbeitszeit beginnen würde, ging ich schnell noch auf Toilette. Ein Blick in den Spiegel genügte um zu wissen wie wirr meine Haare aussahen, meine Wangen gerötet waren und wie nass ich eigentlich war wegen des Schnees. Seufzend nahm ich meine Mütze ab und fuhr mit meinen Fingern durch mein Haar, damit es nicht allzu verknotet aussah. Zog meine Jacke aus und richtete kurz mein Make-up. Ein letzter Blick in den Spiegel und dann ging ich schon in Richtung Anmeldung. Dort begrüßte ich meine Arbeitskollegen mit einem „Guten Morgen", bevor ich meine Jacke und meine Tasche in eins der Schließfächer im Personalraum einschloss.

Etwas müde nahm ich den Bücherwagen und fing an die Bücher in die passenden Regale zu sortieren. Während ich schon mittlerweile in meiner Arbeit vertieft war, hörte ich plötzlich hinter mir jemanden sagen: „Entschuldigung?" Verwundert drehte ich mich um und blickte direkt in eisblaue Augen. Bitte nicht, dachte ich mir als ich den Fuckboy der Universität vor mir stehen sah. Musste er ausgerechnet mich fragen? Konnte er nicht einfach zur Information? Innerlich verdrehte ich meine Augen. Seine braunen Haare waren etwas zerzaust und sein Hemd war zerknittert. Allgemein war sein ganzes Auftreten sehr distanziert und fast schon furcht einflößend.
Augenblicklich fühlte ich mich unwohl, denn seine Augen waren so kalt und abweisend. „Ja bitte?", sagte ich und setzte ein Lächeln auf. „Können Sie mir kurz helfen dieses Buch zu finden?", fragte er und zeigte auf das Stück Papier in seinen Händen. Pride and Prejudice stand drauf. „Kommen Sie mit.", sagte ich und ging in Richtung Englische Literatur. Am fünften Regal fand ich das Buch und gab es ihm. „Danke.", sagte er kalt und ging ohne ein weiteres Wort zu sagen. Etwas verdutzt schaute ich in die Richtung in die er gegangen war. Nach einem Kopfschütteln lief ich zurück zu meinem Bücherwagen.

Gegen 13:00 Uhr begann meine Vorlesung, sodass ich von der Bibliothek aus zur Universität mit dem Bus fuhr. Pünktlich kam ich an und nahm Platz in der hintersten Ecke im Hörsaal. Langsam füllte sich der Saal. Gerade als der Professor in den Saal kam und die Tür ins Schloss fiel, kam noch jemand in den Hörsaal. Ich verdrehte meine Augen und versuchte mich unsichtbar zu machen. Innerlich wünschte ich mir dass er sich irgendwo anders hinsetzen sollte, doch nein was machte der Idiot? Er setzte sich zu mir, dabei grinste er auch noch so dumm. Seufzend wendete ich mich zu dem Professor und versuchte mich auf ihn zu konzentrieren. Nach der Begrüßung fing der Professor auch schon an mit der Vorlesung. Immer wieder stellte er den Studenten fragen auf Englisch und wechselte immer wieder die Folien. Langsam wurde ich wütend, denn das Tempo war viel zu schnell. Als auch noch der Dulli neben mir anfing mit seinem Kugelschreiber komische Geräusche zu machen, hatte ich das Gefühl schreien zu müssen. Wütend blickte ich zu meinem Tischnachbarn. „Kannst du mal damit aufhören?", flüsterte ich wütend. „Ist doch mein Kugelschreiber.", sagte er grinsend. „Was suchst du überhaupt hier? Ich habe dich noch nie hier gesehen.", sagte ich zickig. „Was juckt dich das?" kam es nur von ihm. Wütend atmete ich aus und versuchte geduldig zu sein. „Bitte hör nur auf damit, okay?", sagte ich höflich. Grinsend sagte er laut: „Nö." Einige Leute drehten sich schon um und schauten uns böse an. Ein Mann, der drei Reihen vor uns saß, beschwerte sich sogar. Und jetzt schaute der Professor sogar zu uns „Erste Verwarnung Frau Aydin.", sagte er nur stumpf. Voller Wut ballte ich meine Hände zu Fäusten. Neben mir fing der Idiot an zu lachen. Ich versuchte meine Wut zu zügeln und flüsterte zu ihm rüber: „Das kriegst du zurück." Er schrieb auf einen Zettel: Werden wir ja sehen

Laut atmete ich aus und konzentrierte mich auf meine Notizen. Da bekam ich eine Idee. „Hey, pst!", flüsterte ich zu ihm rüber. Er ging nicht darauf ein, Mist. „Pst!", versuchte ich und pickte mit meinem Kugelschreiber in seinen Arm. Immer wieder wiederholte ich das und konnte mein Lächeln nicht mehr aufhalten. Wütend sagte er laut: „Was ist denn?!", dabei schienen seine eisblauen Augen mich zu durchbohren. Nun lag die ganze Aufmerksamkeit auf uns, wirklich jeder drehte sich gefühlt zu uns um. „Beide raus.", sagte der Professor wütend und legte die nächste Folie auf. Grinsend packte ich meine Sachen und verließ den Saal. Bevor ich die Treppen runtergehen konnte, hielt mich der Idiot auf. „Du bist so eine Zicke, dass wirst du noch bereuen.", sagte er genervt und wütend. In seinen Augen konnte ich die Wut sehen, doch statt einfach lachend davon zu gehen, wagte ich es: „Tja, leg dich nicht mit mir an." Seine Augenbrauen verengten sich und er grinste gefährlich. Äh, okay ich glaube ich bin doch zu weit gegangen. „Jetzt hast du dich mit mir angelegt.", erwiderte er kalt und ging die Treppen runter.

________
E

Between two worldsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt