Kapitel 1

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"Das Härteste was ihr habt, bitte."

Ich blickte auf und sah zwei neue Kunden am Ende von der Bar.

Der mit den blonden Haaren hob zwei Finger nach oben und ich machte ihm mit einem Nicken klar, dass ich verstanden hatte.

Gekonnt trocknete ich das Weinglas in meiner Hand noch ab, stellte es zurück zu den anderen und machte mich an die Arbeit.

Nach kurzem Überlegen wählte ich den Whiskey Talisker Single Malt. Kräftiger Geschmack, mit einer markanten Note.

Auch konnte man deutlich an der Kleidungswahl der beiden Männer sehen, dass sie sich diesen leisten konnten.

Ich bereite ihnen zwei Gläser zu und übergab sie ihnen. Daneben noch eine Schüssel Nüsse, damit sie etwas nebenbei hatten.

"Sofort bezahlen, oder aufschreiben?", fragte ich.

"Aufschreiben.", antwortete der selbe Typ, welcher auch bestellt hatte.

Der andere war schon dabei am Glas zu nippen.

Ich nickte erneut und machte mich weiter an die Arbeit.

Es war Donnerstag und die meisten Kunden waren Büroleute, mit ihren Kollegen oder Studenten. Die sich eben den Laden leisten konnten.

Meine Arbeitstelle lag recht zentral in Seoul, war aber dennoch für Fremde schnell zu übersehen. Die Bar, welche tagsüber als Cafe funktionierte, befand sich im Keller eines Gebäudes, indem sich noch ein Piercer und ein Fotostudio befand. Ich hatte immer Nachtschicht, da ich Barkeeperin war und das Sagen hatte, sobald es um die Bar und die damit verbundene Leute ging.

Mein Boss war mein bester Freund vom Studium, der sich mit dem Laden ein Traum erfüllt hatte. Nun war er sein erster von drei weiteren und wurde immer beliebter.

Den ganzen Abend über bestellten die Männer immer weiter und mir wurde nach der dritten Bestellung klar, dass sie zum Frustsaufen hier waren.

Hoffentlich würden sie keinen  Ärger machen.

Es blieb bei dem Whisky, auch wenn der Schmalere von den Beiden ihn nicht so gut vertrug. Sie sprachen die ganze Zeit miteinander. Das Gespräch war hitzig und zugleich von besänftigen Berührungen geprägt.

Ich hatte nicht viel zu tun nach 22 Uhr, da die meisten Leute sich schon auf den Weg nach Hause gemacht hatten, um morgen nicht vollkommen fertig zu sein.

Irgendwann waren es eben nur noch die Beiden an der Bar und eine Gruppe von Jungs beim Billiardtisch.

Also spülte ich die Gläser ab und beobachtete sie diskret.

Aus dem Gespräch konnte ich die Namen der beiden heraushören. Der Blonde hieß Taeyang der der Zierliche Jiyong. Hin und wieder fiel der Name YG, Seunghyun und Big Bang.

Ich konnte natürlich 1 und 1 zusammenzählen und war überrascht, dass sie sich so offen zeigten.

Taeyang schaute mittlerweile immer wieder aufs Handy, auch wenn er schon leicht angetrunken war.

Hatte er nicht eine Freundin oder so? Bestimmt schrieb sie ihm die ganze Zeit, dass er nach Hause sollte. Es war schließlich schon halb eins.

"Taeyang geh ruhig. Ich muss sowieso nachdenken und du solltest ihr keine Sorgen bereiten.", kommentierte Jiyong irgendwann und stützte dabei sein Kinn auf seiner Hand ab. Er war mehr als betrunken.

"Aber du bist betrunken. Ich ruf schnell deinen Manager an und der soll dich dann abholen."

"Nein!", rief der andere schnell und griff nach seinem Freund seiner Hand, nur um in die Luft zu greifen. Gott, wie betrunken konnte man sein? "Ich werde mir ein Taxi rufen lassen, wenn ich Heim gehe. Wenn du nun jemanden anrufst, werden sie es YG erzählen und der bringt mich in der momentanen Situation um."

Seine Stimme war bittend und bestimmend zugleich.

Sein blonder Freund war dennoch unsicher und schaute ihn sekptisch an.

"Ich weiß nicht, Jiyong. Mir ist dabei nicht so-"

"Ich werde schauen, dass er ein Taxi nimmt.", mischte ihm mich ein, ohne aufzublicken.

Dennoch konnte ich die Blicke der beiden auf mir spüren. Gelangweilt stellte ich ein Glas ins Regal.

"Okay...", das erneute Summen seines Handys hatte ihn bestimmt umgestimmt. "Dann hätte ich bitte noch die Rechnung."

Sofort ging ich zur Kasse, suchte nach ihrer Nummer und druckte die Rechnung aus. Diese übergab ich ihm, während Jiyong an seinem Glas rumspielte und dabei abwesend in die Luft starrte.

Taeyang bezahlte und gab mir dann eine Karte.

"Wenn er noch etwas bestellen sollte, schicken Sie bitte die Rechnung hierhin oder rufen an. Ich werde dann bezahlen. Und falls Sie meinen, dass es genug ist, geben Sie ihm nur noch Wasser.", flüsterte er mir zu und deutete dann eine  Verbeugung an.

Ich nickte und verbeugte mich ebenfalls.

Die beiden Männder verabschiedeten sich voneinander, nicht ohne das Jiyong versprechen musste, wirklich ein Taxi anzurufen und dann zu schreiben, wenn er daheim ist.

Dann war der Freund weg und Jiyong alleine.

Ich machte mich wieder an die Gläser und war damit weitere 20 Minuten beschäftigt, bis auch die Gruppe Männer bezahlen wollte. Jiyong war der Letze in der Bar.

Yoona, die Köchin kam von hinten aus der Küche und grinste mich an.

"Die anderen sind schon gegangen und die Küche ist sauber. Brauchst du noch Hilfe?", fragte sie mich freundlich.

"Nein.", dankbar lehnte ich ab, "Geh nach Hause und ruh dich aus. Ich check noch den Bestand und mach dann die Abschlussrechnung."

"Okay...Du bist morgen wieder da, oder?" Nachdenklich strich sie ihre schwarzen Locken nach hinten.

"Ja. Luca kommt erst wieder in drei Tagen aus Japan."

"Ich bin glücklich, dass du abgelehnt hast mitzugehen. Auch wenn er mich bezahlt, wären wir ohne dich aufgeschmissen." Lachend griff sie nach meiner Hand, drückte sie und wünschte mir dann eine gute Nacht.

Ich schaute ihr noch kurz nach, und hockte mich dann an die Bar, mit den Einnahmen von heute und dem Buch, in dem alle Finanzen standen.

"Wer ist Luca?", kam es plötztlich von Jiyong, der aus seinem Glas Wasser trank. Er wusste das nur nicht.

"Ihm gehört die Bar.", antwortete ich knapp.

"Und wieso ist er nicht hier?"

Etwas genervt, legte ich das Geld zur Seite.

"Weil er in Japan ist."

"Und wieso?"

"Weil er dort ebenfalls eine eröffnen möchte."

"Wieso?"

Ich konnte mir knapp ein Knurren verkneifen.

"Weil seine Verlobte Japanerin ist und er dann öfters zu ihr kann. Genug gefragt, trink weiter."

Ohne auf sein Gemurre einzugehen, zählte ich erneut das Geld und schrieb alles auf. Dann checkte ich den Bestand der Bar und schrieb die fehlende Getränke auf, damit ich sie gleich morgen auffühlen konnte.

"Wieso bist du dann hier?", kam es erneut von dem betrunkenen Mann.

"Weil ich seine Stellvertreterin bin und mich um alles kümmern muss.", knurrte ich.

Ich musste mein Handy holen und ein Taxi rufen. Dadurch, dass er mir bisher keine Probleme gemacht hatte, wollte ich zuerst das andere Zeug erledigen.

War wahrscheinlich ein dummer Fehler gewesen.

"Aber wieso hier?"

"Weil ich es hier am meisten mag." Abwesend krammte ich in meiner Tasche und fand es. Sofort ging ich in meine Kontakte.

"Nein. Nicht hier, sondern allgemein hier."

Perplex blickte ich auf und wollte fragen, ob er einfach nur besoffen war, oder auch verrückt, aber ich sah nur, wie dieser Jiyong seinen Kopf auf der Theke gelegt hatte und leise schnarchte.

Shit!



Last Dance || G-Dragon FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt