Kapitel 16

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Ich wachte durch das Summen meines Handy auf.

Als ich meine Augen qualvoll öffnete sah ich zuerst Jiyong. Sein Haar war durch das Schlafen verwuschelt und hing ihm ins Gesicht. Die Augenbrauen leicht zusammengezogen und die Lippen minimal geöffnet sah er einfach nur knuffig aus.

Hätte mich das erneute Summen nicht aus meiner Starre gezogen, weil ich Angst hatte, ihn damit zu wecken, wäre ich liegen geblieben, um ihn weiterhin anzuschauen.

Vorsichtig, aber geübt, befreite ich mich aus seinen Armen und stand auf. Mein Handy lag auf der Kommode und die Nummer war unbekannt. Schnell schlich ich auf den Flur hinaus und ging ran.

"Hallo?", fragte ich mit rauer Stimme.

"Hallo Frau Park, hier ist Ihr Anwalt Kim Hyungsoo."

"Guten Morgen."

Etwas peinlich berührt, dass ich so verschlafen klang, räusperte ich mich leicht. Wie viel Uhr hatten wir?

"Ich habe gestern Ihre Email bekommen und mich gleich damit auseinandergesetzt. Laut dem Arbeitsvertrag ist es für Sie möglich, Ihren Anteil zu verkaufen, jedoch müssen Sie sich zuerst das Angebot Ihres Geschäftspartner anhören, bevor Sie es auf den Markt bringen. Sie dürften dann auch nur ablehnen, wenn das Angebot unter 80% des geschätzten Wertes eines Experten ist.", erklärte er mir sachlich, während ich mich gegen die Wand lehnte.

"Okay, also muss ich zuerst einen Experten finden, der sich darum kümmert, oder?"

"Genau. Aber ich habe mir die Freiheit herausgenommen und diesen Schritt schon eingeleidet, weswegen das Ergebnis heute Abend auf meinen Tisch liegen sollte, Frau Park."

"Das freut mich sehr. Dankeschön! Und bevor ich vergesse zu fragen, Hyungsoo, wieso sprichst du so formal zu mir, wenn du mein Schwager bist?" Obwohl er es nicht sehen konnte, hob ich meine Augenbraue und lächelte genervt.

"Thea, ich bin auf der Arbeit und manchmal kommt man in diesen Fluss..."

"Oder du bist einfach nur kindisch."

"Auch.", stimmte er mir zu und ich konnte etwas rascheln hören. "Eugene macht sich Sorgen. Du hast dich schon lange nicht mehr gemeldet und gestern liegt plötztlich diese Email auf meinem Tisch. Ist bei dir alles in Ordnung?"

So sehr ich Hyungsoo auch mochte, wusste ich doch, dass jede Antwort weiter an meine große Schwester und Mutter geleidet wurde, weswegen ich das sagte, was sie am meisten zufrieden stellen würde.

"Ich möchte mein Lehramt beenden und endlich arbeiten."

Kurz war ein entsetztes Keuchen zu hören.

"Die koreanische Gesellschaft hat deinen Geist gebrochen. Wenn du schon soweit bist, gibt es für niemanden mehr Hoffnung.", jammerte Hyungsoo dramatisch.

"Sagte der Eliteanwalt.", konterte ich trocken. "Schickst du mir die Ergebnisse per Email und kontaktierst den Anwalt von Luca, damit alles ins Rollen kommt? Ich muss mir eine Wohnung suchen und mögliche Schulen anschreiben, damit ich meine Praxisjahre ausüben kann."

"Ja, gerne. Du weißt aber, dass du nur 25% Rabatt bekommst. Das wird teuer." Erneut seufzte er dramtisch. "Ich werde Eugene und deiner Mum sagen, dass es dir gut geht und du endlich weitermachen willst."

"Habe mit nichts anderem gerechnet."

"Ach ja! Hol endlich deinen Kater ab. Der ist immer so aggressiv zu mir und lässt mich nicht mal meine Frau an der Hand nehmen."

"Wenn ich eine Unterkunft habe." Ungewollt musste ich kichern, da es kein Geheimnis war, wie sehr er meine Mutter und Eugene liebte und es hasste, wenn Hyungsoo zu nah kam.

"Komm bald vorbei. Wir hören voneinander."

"Ja und liebe Grüße an Mum und Eugene."

Schon hatte er aufgelegt. Ich schaute noch schnell nach, ob sich sonst noch jemand gemeldet hatte. Es waren aber nur Nachrichten von Yoona, die fragte, wo ich war. Ich schrieb zurück, dass ich unbefristet Urlaub nehmen würde und Luca Bescheid wüsste. Spätesten, wenn Hyungsoo seinen Anwalt benachrichtigt hatte, wusste er es wirklich. Das gute am Teilnehmer sein war, dass ich trotzdem Geld bekommen würde und ich Unmengen von Überstunden hatte.

Plötztlich schlangen sich zwei Arme um meine Hüfte und zogen mich gegen Jiyongs Brust. Sein Kopf war auf meiner Schulter abgestützt.

"Guten Morgen."murmelte er in meinen Hals hinein, was mich zusammenzucken ließ, da sein Atem mich kitzelte.

"Morgen. Gut geschlafen?", fragte ich ihn lächelnd.

"Bis du aus dem Bett gegangen bist schon."

Kurz fühlte ich mich schlecht, bis ich auf mein Hand blickte und sah, dass es schon halb 12 war.

"Wir hätten so oder so aufstehen müssen. Du musst bestimmt arbeiten, oder?"

Als Antwort spürte ich bloß, wie er seinen Kopf schüttelte.

"Ich habe meinen Anteil schon erledigt. Der Rest macht jemand anderes. Ich bleibe hier."

"Ohh...Wenn das so ist, willst du mir dann helfen, eine Wohnung zu suchen?"

Fragend schaute ich ihn von der Seite an und war erleichtert, als er mich anlächelte.

"Ich kenne gute Immobilienbüros und hab da auch meine Kontakte. Aber dafür gehen wir danach was essen.", schlug er fröhlich vor.

"Deal."

Erneut tauchte ein Grinsen auf seinen Lippen auf und ich bemerkte langsam, wie glücklich es mich machte, es zu sehen.

"Aber ich muss duschen und alles.", sagte ich, während ich mich aus seinen Armen herauswand.

"Okay, du kannst in das Bad von meiner Schwester und ich in meins. In einer Stunde im Wohnzimmer?" Er legte sanft seinen Kopf zur Seite und ich nickte.

Schon waren wir auf den Weg in das jeweilige Bad.

Ich ging schnell aufs Klo, duschte mich und putzte meine Zähne. Dann schminkte ich mich leicht, so dass ich frisch und elegant aussah. Dann zog ich ein mittellanges Chiffon Kleid in weiß mit grünen und rosanen Blütenmuster an, welches mit hängenden Perlenohrringen und schlichten spitzzulaufenden Pumps in einem sanften Rosaton ergänzt wurde. Durch die längen Ärmel des Kleides musste ich keine Jacke anziehen und wählte noch eine passende kleine Tasche für mein Handy, Lippenstift, Geldbeutel und wichtigen Papiere aus. Meine Haare ließ ich offen.

Ich sah chick genug aus, um den Eindruck zu machen, eine gute Mieterin zu sein, aber dennoch jung und modern.

Perfekt!

Zufrieden mit mir lief ich zum Wohnzimmer, wo Jiyong schon zu warten schien. Er hatte sich für eine schwarze Stoffhose entschieden, die mich an eine Anzughose erinnerte. Als Oberteil hatte er ein reingestecktes Band T-Shirt und daruber ein Blazer in samtrot. Unzählige Ringe und Ohrringe ergänzten das Outfit, genauso wie eine Mundmaske und eine Cap.

Hätte das jemand anders getragen, wäre ich schockiert gewesen, doch bei ihm sah es überraschend gut aus.

"Wow Thea.", sagte er bloß und grinste breit. "Ich wusste gar nicht, dass du so feminim aussehen kannst."

"Überrascht?" Arrogant hob ich meine Braue.

"Eher zufrieden.", konterte er und stand auf. Mit einer Verbeugung machte er mir klar, dass er mir den Vortritt ließ und mit einem "Tsk" folgte ich seiner Einladung.

"Mal schauen, ob sie mir behilflich sein können, Herr Kwon."

"Kommt ganz darauf an, wie sie das meinen, Frau Park."
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Hello!

Heute mal wieder ein Update und etwas langweilig, ABER es ist nur zur Überleitung da, weil das nächste wird Drama pur sein 🔥🔥

Ich habe dieses und das nächste Kapitel schon vorgeschrieben, da ich in der Lernphase für mein Fachabi bin. Ihr könnt auch damit rechnen, dass nach dem nächsten Kapitel 1-2 Wochen nichts kommt, da ich dort schreibe und dann feiern werde #vorbild 🐦

Danke für eure Geduld👸💜

Viel Spaß beim Lesen!💚

Last Dance || G-Dragon FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt