Kapitel 11

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"Setzt dich doch.", bot mir Luca an, während er die Tür hinter sich schloß und selbst hinter seinem Arbeitstisch Platz nahm.

Ich ignorierte ihn und blieb einfach stehen und versuchte dabei nicht zu deutlich zu machen, was für eine Panik ich hatte.

Allein der Gedanke, dass ich mit ihm, nachdem was passiert war, alleine war, machte mir unangenehm klar, wie sehr ich mich davor fürchtete.

Ich hoffte innerlich, dass ich schneller wieder gehen konnte, wenn ich mich nicht setzte.

"Okay, dann eben nicht." Amüsiert stütze er sein Kinn auf seinen Händen ab und scannte mich, als wäre ich ein Tier. "Die kleine Thea möchte uns also verlassen."

Es war ein Statement und keine Frage. Anbei versuchte er mich zu provozieren.

"Wieso?", fragte er mich, als ich keine Reaktion zeigte.

"Was wieso?" Meine Stimme war gottseidank stabil und kalt. Ich betete, dass sie es blieb.

"Wieso möchtest du gehen?" Er hob seine Augenbraue an und normalerweiße wäre das der Moment, wo ich mich wie ein kleines Kind fühlen würde.

Aber heute konnte ich nur spöttisch schnauben und ihn böse anfunkeln.

"Deswegen." Demonstrativ schob ich den Verband soweit zur Seite, dass Luca die Flecken sehen konnte. "Und weil ich dir nicht mehr vertrauen kann, geschweige denn Lust habe, dieses kindische Spiel aufrecht zu erhalten."

Nun war Luca derjenige, welcher keine Emotionen zeigte. Nur seine Finger zuckten kurz, bevor er seufzte und dann aufstand. Alles in mir fokussierte sich auf ihn und war bereit zu reagieren, falls er wieder etwas vorhatte.

Er kam um den Tisch und seine Augen bohrten sich förmlich in meine hinein.

"Du hast Angst. Vor mir." Es war erneut eine Feststellung und als ich nicht antwortete, schnalzte er mit seiner Zunge. "Es war ein Ausrutscher, Thea. Einer der nie wieder geschehen wird."

"Solange ich nach deiner Pfeife tanze, oder?"

Luca schenkte mir einen warnenden Blick.

"Ich habe bisher immer versucht, dich von dieser Seite meines Charakters fern zu halten."

"Worin du kläglich gescheitert bist, da ich es immer bei anderen miterleben durfte.", unterbrach ich ihn sarkastisch.

"Zu deinem Schutz."

"Nein. Zu deinem Schutz, Luca. Du hast das nur getan, damit dir niemand in den Weg kommen konnte." Ich merkte wie die Hitze in mir anstieg, so wütend war ich.

"Und nun stört dich das? Jetzt, nach so vielen Jahren, in denen ich dir die Welt vor die Füße gelegt und dir alles ermöglicht habe?" Skeptisch schauter er mich an und lehnte sich an die Tischkante an. "Du kannst nicht einfach so gehen. Du gehörtst hierher, wie ich in dein Leben. Alles was du hast, ist mit mir verbunden."

"Du bist krank.", murmelte ich, aber wusste dennoch, dass er Recht hatte.

"Kann sein. Aber ich habe dir bis jetzt nie etwas getan. Also sag mir einen Grund, neben dem kleinen Ausraster, weswegen du zu gehen hast."

Sprachlos, wie er so selbstsicher und arrogant sein konnte, schaute ich ihn an. Sein Gesicht weckte in mir zum ersten Mal den Drang, ihn zu schlagen.

All die positiven Gefühle, welche ich für ihn hatten, waren immer der Grund gewesen, weswegen ich geblieben war. Und natürlich auch viele andere. Doch nun machte Luca sich das alles selbst kaputt. Indem er genau das verhindern wollte.

Last Dance || G-Dragon FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt