Kap.3

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Auf den Gesichtern der Schüler sind unterschiedliche Gefühle zu lesen. Einige Lächeln sogar , andere sind überrascht oder schauen nur blöd drein. Schnell erhebt Mathilda sich, damit nichts auffällt ,schubst sie Matthew sogar noch zur Seite und knurrt ein kurzes:" tschuldige" ehe sie in den nächsten Gang einbiegt und die Gaffenden hinter sich lässt.


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Auch die Stunden würden nicht besser werden. Das ist ihr klar ,vor allem weil es nur noch drei Tage bis zu großen Prüfung sind. Als sie den Klassenraum betritt ist noch keiner da , weil ihre verwöhnten Mitschüler alle samt immer kurz vor Unterrichtsbeginn eintreffen.

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Die Glocke läutet und immer noch ist kein einziger außer sie an ihrem Platz, auch die Lehrerin hatte sich noch nicht blicken lassen. Mathilda weiß genau was gleich passieren wird. Erst würde die Tür auf fliegen und vorne an die Jungen die ihr wieder blöde Kommentare zurufen würden. Dann die Mädchen die ihr nur angewiderte Blicke zuwarfen. Zum Schluss kamen immer die Klassenstreber die mit der Lehrerin philosophierten und sie nicht mal beachteten. Wie gesagt, so passiert es auch. " Ey Hexe , heute schon ein paar kleine Kinder gefressen", ist nur einer der Auswürfe die die Jungen von sich geben als sie großspurig und wie Trampeltiere in die Klasse poltern. Mathilda schaut weiterhin starr nach unten und und versucht sich auf ihren Hefter zu konzentrieren der aufgeschlagen vor ihr liegt. Martin, der die Bank hinter ihr besetzt hat, drückt im vorbeigehen ihren Kopf so ruckartig auf die Bank das dieser mit einem lauten Krachen darauf landete was einen roten Fleck zu folge hat.

Ihre Vorhersage bewahrheitet sich. Wie immer.

~{*****}~

Die Stunden gingen rum mit einigen Kratzern und einem beinahe aus dem Fenster geschmissenen Schulbuch. Normaler Alltag also.

In den Pausen sitzt sie alleine auf einer Bank, weiter weg vom Schulgebäude. Ihr Zeichenblock liegt auf ihren Beinen aufgeschlagen auf einer Seite mitten drin.

Eine schwarze Gestalt ist darauf abgebildet. Kein Gesicht oder irgendwelche genauen Details, nur ein unscharfer Umriss. Allein zwei weiße Flecken deuten auf das Vorhandensein von Augen hin.

Mati saß da , starrt in den Himmel und lauscht dem Gemurmel der restlichen Schüler auf dem Schulhof.

Eine Bananenschale trifft sie am Kopf und das folgende Auflachen verrät ihr wer die Übeltäter sind. Was sollte sie schon tun ? Durch die Schulleitung würden es ihre Eltern und wohl oder übles auch Matthew erfahren.Keine Option.

~{*****}~

Die letzte Klingel für heute.

Mathilda eilt wieder zu der Stelle an der Martin sie am Morgen heraus gelassen hatte. Doch kurz hinter ihr hört sie Gelächter. Einige Jungen aus ihrer Klassenstufe biegen um die Ecke.

Sie durften das Auto nicht sehen. Wenn sie es erkennen würden wäre die Hölle los. Und sie würden, da war Mathilda sich sicher.

Mit schnellen Schritten rennt sie die Straße entlang. Weg von den Jungen.

Aus ihrer Manteltasche zieht sie ihr Handy und verfasst eine kurze Nachricht an den Chauffeur und Matt.

>> Wartet nicht auf mich<<

Sie kennt den Weg nach Hause halbwegs und weiß wo es einige Schleichwege gibt. Grund dafür ist das auch in ihrer Nachbarschaft einige ihrer Klassenkameraden wohnten. Diesen wollte sie Allgemein nicht gern über den Weg laufen.

Es beginnt zu tröpfeln und Mati geht schneller.

Um die nächste Ecke links. Hinter dem prunkvollsten Zaun der Straße rechts ,welcher aus Mahagoni-holz besteht und eingeschnitzte Verzierungen aufweist die alle halbe Jahre erneuert werden.

Ein kleiner Pfad tut sich vor ihr auf. Er macht mehrere Kurven und die Einzäunung ändert sich ständig. Schließlich gehen drei weitere Miniwege von ihm ab. Sie wählte den Mittleren und schleicht im Nieselregen weiter.

Sie kommt an einem, asiatischer Baukunst ähnelnden, großen Haus vorbei indem fast alle Fenster von Vorhängen bedeckt werden. Die Zwillinge,  welche in dem Haus leben ,waren und sind Matis einzige Freunde seit ihrer Kindheit.

Sie lernte die beiden Mädchen beim Kendo Training kennen.

Doch seit dem Anfang der Oberschule lassen die Eltern beide nicht mehr aus dem Haus.

Kurz steht Mati am Zaun und sieht zu einem der oberen Fenster.

Dahinter bildet sich die Gestalt eines blassen asiatischen Mädchens mit langen schwarzen Haaren und einem traurigen Blick auf dem Gesicht ab. Kikio. Die Jahre im Haus sind ihr nicht gut bekommen. Sie und ihre Schwester Hanako hatten eigentlich geschmeidige fast Honigfarbene Haut und ebenholzfarbene fast schwarze Haare. Sie besaßen immer eine gewissen Fröhlichkeit in ihren Augen die Mati so fasziniert hatte. Nun sind die beiden eher zwei wandelnde Leichen, durch den Mangel an Sonnenlicht.

Als Kikios Blick über den Garten fliegt und an ihr hängen bleibt winkt Mati ihr kurz zu und lächelt. Das traurige Mädchen blüht kurzzeitig auf, dreht den Kopf weg nur um Sekunden später einem Zweiten Kopf platz zu machen und die Geste zu erwidern. Hanako winkt ebenfalls, lächelt in den Garten hinunter und macht eine kleine Geste die wie das tippen auf einem Handy aussieht .

Plötzlich werden von einer fremden Hand die Vorhänge zu gezogen und Mati weiß das sie nun für mehr als drei Tage nicht mehr offen sein werden.

Betrübt schleicht sie weiter bis zu einem Loch das von Unwissenden nicht gefunden werden kann. An einer Mauer der Gänge wachsen beiderseits große Büsche die nicht nur Sichtschutz sondern auch zu Deko aufgestellt sind.

Vom Anfang des Zaunes zählt Mathilda fünf Büsche ab und verschwindet dann zwischen dem Fünften und Sechsten. Hinter dem Laub offenbart sich ein Loch in der Mauer, durch welches Mati kriecht. Auf der anderen Seite verdecken ebenfalls ein paar Bäume die Stelle sodass sie beim Hineinschlüpfen nicht entdeckt werden kann.

Martin und Matt werden in ein paar Minuten die Einfahrt erreichen wie ihr ihr Handy mitteilt. Bloß vor den beiden drinnen sein damit die ewige Fragerei umgangen wird.

Vorsichtig späht sie zur Villa. Niemand ist an den Fenstern zu sehen. Die Terrassentür vom Musikzimmer im zweiten Stock ist schon seit Ewigkeiten locker, aber noch keiner hat es richtig bemerkt.

Leise sprintet Mati zum Haus und hangelt sich geschickt am Spalier der Terrasse hoch.

Oben angekommen schwingt sie über das Geländer und schleicht zur Tür. Mit einer geübten Handbewegung hebelt sie die Türklinke auf und schlüpft hinein. Aus dem Musikzimmer raus den Flur entlang, dann rechts und ab ins Zimmer.

Kurz nach der Biegung hält sie inne als der Fahrstuhl hinter ihr ein klingelndes Geräusch von sich gibt. Im nächsten Moment ist sie in der Ausbuchtung für die Fenster verschwunden als die Tür zur Seite gleitet und Martin mit ihrem Bruder den Flur betritt.

" Martin , richte Tina aus ich esse heute später zu Abend. Ach und lass bitte nach Mathilda suchen. Ich will mit ihr reden.",weist er den Chauffeur an der sich sogleich in den Gang Richtung Küche wendet.

Langsame Schritte nähern sich ihrem Versteck.

Mathilda versucht sich zu beruhigen und so flach zu atmen wie nur irgend möglich.

Auf einmal kippt ihre Tasche neben ihr um und die Schritte verstummen.

*Du siehst mich nicht*-wieder hohlt sie wie ein Mantra in ihrem Kopf und lauscht auf die erdrückende Stille.

Matthew setzt sich wieder in Bewegung und nähert sich ihr. Genau vor dem Vorhang bleibt er stehen.

Mit einem Ruck reißt er die Vorhänge auf.


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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 23, 2020 ⏰

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