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PoV Jeon Jeongguk


Für einen Moment war ich wie paralysiert, so gut wie alles in mir hatte sich versteift und ich konnte demnach noch nicht mal meinen Mund bewegen, um Tae auf diese Aussage eine Antwort zu geben.
Vor meinem inneren Auge tanzten wilde Punkte auf und ab, während ich immer weiter mit der Bewusstlosigkeit zu kämpfen hatte, die noch von meinem vorherigen Sturz herrührte, als meine Augen wieder den Jungen vor mir fixierten.

Er hatte traurig seine sonst so fröhlichen Augen gesenkt und man konnte trotz der Sekung noch erkennen, wie leblos sie wirkten. Alle Lebensfreude verloren.
Was muss so schlimmes passiert sein, dass Kim Taehyung so aus der Fassung geriet?

''Warum?'', stellte ich ihm dann die einfache Frage, während sich mein Rachen seltsam ausgetrocknet anfühlte und ich nur mit großer Anstrengung meine Finger davon abhalten konnte nicht zu zittern.
Es war ein einfacher Kuss, der aber unter einer Lüge stand, etwas, was ich nicht ausstehen konnte.
Und genau dies, wusste Taehyung nur allzu gut.

Langsam und zittrig hob er seinen Kopf, während seine knochigen und trotz dessen irgendwo majestätisch und gut geformten Hände zu seinen tränenden Augen fuhren, leckte er sich über die leicht rosafarbenen Lippen, so dass es schien, als würde er mir eine sofortige Antwort geben wollen.

''Ich war nicht betrunken.''

Immernoch hallte das Echo seines zuvor gesagten Satzes, mit seiner tiefen Stimme unterlegt, durch meinen Kopf. Wie eine Mantra, schlich sie sich durch die verzweigten Gehirnareale meines Kopfes, fast schon wie eine dunkle und böse Stimme, die einem immer wieder das schlechte Omen vorhersagte.
Doch es gab kein Vorhersagen, es war alles die knallharte Realität.

''Gukkie-'', er schüttelte leicht den Kopf und korrigierte sich: ''Jeongguk... Vergib mir... Ich- Ich war und bin so selbstsüchtig-'', ich ließ ihn seine Selbstvorwürfe nicht zu Ende bringen. ''Hör auf damit, wir wissen beide, dass du alles, aber nicht selbstsüchtig bist.''

''Lass mich ausreden.'', aus treuherzigen, und dennoch gebrochenen Augen sah er mich an, die ganze Zeit kurz vor dem nächsten Tränenausbruch. ''Ich... Ich habe nur an mich gedacht und bevor du jetzt irgendwas dagegen sagst, den Grund kann und will ich dir noch nicht liefern, weil du dann enttäuscht sein wirst, und ich hasse nichts mehr, als Leute zu enttäuschen...'', er zog leicht seine Nase hoch und wischte sich eine aufkeimende Träne aus den Augenwinkeln, ehe er seine Ansprache weiter führte. ''Ich möchte dich nur um eine Sache bitten. Pass auf dich auf und auf deine Umgebung. Und vergib mir bei allem, was ich machen werde.''

Ich kam nicht dazu, ihn zur Rede zu stellen, warum er mir gerade diese Worte an den Kopf warf, da der Größere schnellstmöglich das Weite suchte und ich einfach zu langsam war, um ihn aufzuhalten.

Nach weiteren verstrichenen Minuten gab mein Handy einen Laut von sich.

'Hat Taehyung dir auch so komische Dinge an den Kopf geworfen?'

tattօօ aʀtist • sʊɢaҡօօҡiɛWo Geschichten leben. Entdecke jetzt