Chapter 3

102 9 0
                                    

~ Chapter 3 ~

Scheisse Mann, warum ist es im Winter immer so arschkalt?!

Ich ging schon ungefähr fünf Minuten und war mittlerweile schon im Zentrum von London. Mit eingezogenem Kopf, spazierte ich auf dem Gehsteig und konnte es kaum erwarten von den befahrenen Straßen mit den verrückten Autofahrern in das warme und beheizte Gebäude zu kommen.

Bald war Weihnachten und somit herrschte noch mehr Verkehr auf den Straßen als sonst. Die einen mussten die tausend Wünsche ihrer Kinder besorgen und die anderen fuhren von Geschäft zu Geschäft, da sie keinen Plan hatten, was sie ihren Liebsten dieses Jahr schenken sollten.

Der einzige Vorteil der Weihnachtszeit war, dass die Lehrer viel netter waren, man die ganze Zeit Zuhause, wie ein fetter Kater faulenzen konnte und man so viele Kekse von den Nachbarn geschenkt bekam, dass man sich nach ein paar Tagen fühlte, als ob man die vergangenen hundert Jahre nur mehr Süßigkeiten gegessen hatte.

Meine Eltern und ich feierten Weihnachten, jedes Jahr gemeinsam mit unseren Verwandten bei uns Zuhause, doch seit den letzten drei Jahren musste ich diese Tage immer mit Grace‘ Familie verbringen, da meine Eltern zu dieser Zeit immer große, sehr große Aufträge bekamen und diese konnten sie nie ablehnen, denn sie meinten immer, dass sie so einen großen Auftrag, nicht mehr so schnell bekommen würden.

Seitdem freute ich mich nicht mehr auf Weihnachten. Versteht mich nicht falsch, ich mochte und genoss es trotz allem bei den Andersons Zuhause und ich fühlte mich immer wohl bei ihnen, aber sie sind trotzdem nun nicht meine richtige Familie und ich vermisste die gemeinsame Zeit mit meiner Mum und meinem Dad.

Zu Silvester waren sie, wenigstens da, immer Zuhause. Meistens verbrachten wir den Tag und die Nacht mit engen Freunden, also auch mit den Andersons. Letztes Jahr feierten wir Neujahr bei uns Zuhause, vor zwei Jahren bei den Andersons und vor drei Jahren bei einer sehr guten Freundin meiner Mutter. Unsere Eltern meinten, dass sie sich jedes Jahr abwechseln sollten, damit sie sich wohler fühlen, wenn jeder jedes Jahr etwas dazu beitragen konnte. Denn sie meinten, dass es unfair wäre, wenn jedes Jahr immer die gleiche Person alles organisieren und besorgen musste.

Doch heuer meinten meine Eltern, dass wir dieses Jahr eine Woche Schifahren beziehungsweise Snowboarden gehen würden, da sie etwas anderes ausprobieren wollten und da hatten sie beschlossen, dass es cool wäre, wenn wir Neujahr in den Bergen verbringen würden. In irgendeinem Luxus-Wellness-Hotel. 
Ich war von dieser Idee nicht wirklich begeistert, denn Silvester verbrachte ich seitdem ich geboren wurde, mit meiner besten Freundin, Grace. Ich hatte ihr davon noch gar nicht erzählt, doch wie es aussah, musste ich das bald tun, denn für meine Eltern war das alles schon ziemlich geplant und sie mussten dem Hotel nur mehr Bescheid geben, dass wir sicher kommen würden.

Ich öffnete gerade die dünne Glastür des, von außen ein wenig abgekommenen und mit Graffiti besprühten Gebäude, betrat das, Gott sei Dank warme Studio und machte mich auf den Weg in die Umkleideräume, die mit dem Raum in dem wir trainieren wollten, verbunden waren.

Ich zog die schwere Tür auf und setzte mich direkt auf eine der Bänke und versuchte mit meinen Zehen die Schuhe von meinen Füßen herunter zuschieben. Als ich es dann nach ein paar umständlichen Bewegungen geschafft hatte, hob ich meine schwer bepackte Tasche von dem Boden auf und ließ sie auf die Holzbank fallen.

Als erstes fischte ich meine Hose aus der Tasche und gleich danach auch mein T-Shirt. Ich erhob mich und da ich alleine in dem Umkleideraum war, streifte ich mir meine Leggings von meinen frisch rasierten Beinen, um sie danach mit meiner etwas weiteren grauen Hose zu ersetzen. Nachdem ich dann auch noch meine Shirt mit dem weißen Bauchshirt ausgetauscht hatte, machte ich mich, mit wenigen Schritten, auf den Weg in den Duschraum um mir meinen Dutt zu einem Pferdeschwanz zu machen.   

One Person Two Faces {h.s}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt