Chapter 5

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~Chapter 5 ~

Den restlichen Tag verbrachte ich damit, die restlichen Kekse meiner Verwandten wegzufressen. Ein ziemlicher Vorteil für meinen Magen, wenn man keine Geschwister hatte und der eigene Vater Süßigkeiten abgöttisch hasste, jedoch ein gewaltiger Nachteil für meine Figur. Dass ich währenddessen auch noch fernsah, machte das Ganze nicht wirklich sportlicher. Ich hätte doch Kekse essen und gleichzeitig Situps oder Liegestütz machen können, ob das andererseits gut enden würde, wäre eine andere Sache.

Außer dem Essen und dem Nichtstun, telefonierte ich noch mit Grace und Lola in einem Gruppengespräch, so dass wir eine Uhrzeit ausmachen konnten, wann wir uns treffen, damit unsere altbekannte Shoppingtour starten konnte. 
Nach langem und sinnlosen Gelaber hatten wir uns letztendlich dazu entschieden gleich nach der Schule in die Stadt zu gehen, denn wir waren uns alle einig, dass wenn wir nachhause gehen würden, irgendetwas dank unseren Eltern dazwischenkommen würde. Also machten wir es wie immer, sodass die beiden am Eingang des Einkaufzentrums warteten und ich wenig später nachkommen würde, da ich mich ja noch davor umziehen musste und ich mich dadurch endlich wieder in „mich“ verwandeln konnte.

Als wir dann schlussendlich auch aufgelegt hatten, ging ich mir meine Zähne putzen, damit ich für den danach folgenden Tag auch wirklich vollkommen ausgeruht war, denn keiner auf der Welt wusste wie anstrengend shoppen mit Lola und Grace war. Der reinste Horror! Sobald einer der beiden das erste Geschäft sah, wo man nur einigermaßen gute Kleidung sah, wusste man spätestens dort, dass man am Ende des Tages Blasen auf den Füßen hatte.

Obwohl meine Eltern sowieso bald nach Hause kamen, schrieb ich ihnen dennoch eine Nachricht, damit sie wussten, dass ich schlafen gehen würde. Sofort, nachdem ich mich in mein Bett gelegt und ich mich in meine dicke Decke und meine Stofftiere gekuschelt hatte, fiel ich in einen tiefen Schlaf, so als ob mir meine Tanten und Onkeln KO-Tropfen in die Kekse geschmuggelt hatten.

***

Der Schultag verlief gleich wie immer… Bescheuert, langweilig und elendslang. 
Die fünf Affen hatte ich, dem Himmel sei Dank, nicht mehr gesehen. Denken wohl, weil es die letzten zwei Tage vor den Ferien waren, dass sie blaumachen können. Naja, mir soll‘s recht sein.

Nach dem Klingeln packte ich meine Sachen und stürmte wie jeden Tag aus dem kahlweißem Gebäude hinaus, damit ich so rasch wie möglich in ein Café kam, in dem ich mir meine zwickende Hose vom Leib reißen konnte. Nachdem ich das auch tat und ich mir mein tausendmal besseres Outfit angezogen und mich direkt auf den Weg gemacht hatte, befand ich mich schließlich in den Armen meiner beiden Freundinnen.

„Na du? Hab schon ganz vergessen, dass du so hübsch bist!“, Lola und ihr trockener Humor. Ich ging einen Schritt zurück, zog meine Augenbrauen in die Höhe, sodass sie beinahe den Himmel berührten und riss empört den Mund auf. 

Grace kniff die Augen zusammen und warf ihren Kopf in den Nacken, als sie schließlich ihr eigenartiges Lachen, das von Sekunde zu Sekunde lauter wurde, ihrem Laufen gab, bis uns alle anderen Menschen in der Einkaufsstraße ansahen.

Ich hingegen zog meinen Kopf wie eine Schildkröte in den Kragen der Jacke ein und stülpte sogar noch meinen Schal bis über meine Ohren, damit mich ja keiner erkennen konnte. 
Als dann auch noch Lola zum Lachen begann, riss ich beide an deren Ärmeln und zerrte sie in das nächstgelegene Geschäft, damit sie endlich in die Shoppingtrance fielen. Mit Erfolg.  Als sie die ersten schönen T-Shirts erblickten verstummten sie beide wie auf Knopfdruck und näherten sich mit langsamen Schritten den Stapel der Shirts. Man könnte es Manipulation nennen, was ich da gerade getan hatte, aber für mich war es die einzige Lösung und Möglichkeit die beiden zum Schweigen zu bringen und wie man sah wurde die Mission erfolgreich abgeschlossen und ausgeführt.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 10, 2015 ⏰

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One Person Two Faces {h.s}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt