Urlaub irgendwas

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Bei dieser Geschichte handelt es sich um eine, naja "Vorversion" wäre gelogen, um eine 2. Version von meinem anderen Buch "Böse", dass ihr hier auf Wattpad lesen könnt.

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Es war Sommer, das Fenster unseres Autos war offen und warmer Zugwind kam rein. 'Hoffentlich sind wir bald da', dachte ich, während ich meine Füße auf das Amaturenbrett hochlegte.

„Füße runter!“, befahl mir meine Tante, also nahm ich sie seufzend wieder herunter.

„Sind wir bald da?“,fragte ich. Stirnrunzelnd schaute mich meine Tante aus dem Augenwinkel an, als ob ich verrückt wäre.

„Ja“, bestätigte sie. Mich stellte die Antwort nicht zufrieden, aber ich wollte ihr auch nicht auf die Nerven gehen.

Wir waren auf dem Weg zu meinem Onkel, also zu dem Bruder meiner Tante Rita. Er lebte etwa 100 Kilometer süd-westlich von uns und im Sommer fuhren wir immer zu ihm. Er wohnte an einem mittelgroßen See, nicht direkt, aber es war nur ein fünf Minuten-Weg. Eigentlich mochte ich es nicht, ihn zu besuchen. Dafür hatte ich mehrere Gründe, erstens gab es dort immer unendlich viele, lästige Stechmücken, doch das war nicht das einzigste lästige, denn es gab auch noch, zweitens, meinen nervigen Cousin Matthäus. Matt, wie ihn seine Kumpels auch nannten. Er war komisch, ich hatte auch nicht viel mit ihm gemeinsam, aber trotzdem wurde ich immer gezwungen mit ihm und seinen Freunden abzuhängen. Seine Freunde fanden es auch nicht schlecht, immerhin war ich nur zwei Jahre jünger als sie und dazu wahrscheinlich das einzigste Mädchen, mit denen sie je etwas zu tun hatten. Es war nicht so, dass sie Versager waren, sie waren bloß zu grob. Dazu kam, dass sie nur das eine im Kopf hatten. Ich glaub, nicht sie waren zu schüchtern, sondern die Mädchen meideten regelrecht den Kontakt zu ihnen.

„Erkennst du schon wo wir sind?“, fragte Rita. Ich schaute nach draußen aus dem Fenster. Eine Ampel zeigte uns rot, die Wipfel von Nadelbäumen senkten sich über uns und die letzten goldenen Lichtstrahlen der Sonne schienen wie Fäden auf unser Auto, wo sie sich im schwarzen Lack des Kombis spiegelten. Die trockene Straße führte direkt in das Dorf, das versteckt im Wald, am See lag.

„Ja“, sagte ich leise, verzaubert von dem Anblick. Es war schon ein Jahr her, dass ich hier gewesen war. Manche Sachen erscheinen einem, als wären sie erst gestern gewesen, aber dieser Moment kam mir vor, als wäre das letzte Mal schon vor Jahren gewesen. So sehr, wie ich dachte, hasste ich die Besuche gar nicht. Abgesehen von den lästigen Dingen, war die Natur hier echt schön, mein Onkel war ein guter Koch und wenn die Matt's Freunde mal nicht da waren, konnte man sich mit ihm auch ganz gut unterhalten.

Die Ampel schaltete grün und wir setzten unsere Fahrt vort. Bald kamen wir an einigen Einfahrten vorbei, die zu hinter Bäumen versteckten Häusern führten. Als wir über einen Hügel gefahren waren, konnte ich den See sehen und kurz davor das Dorf, mit seinen alten Holzhütten. Wir bogen wenige Meter weiter in eine kleine Straße, welcher wir noch einen Kilometer in den Wald folgten, bis wir zu einem kleinen Wohngebiet kamen. Wir fuhren über eine Schottereinfahrt mit knirschenden Rädern auf den Vorplatz des Hauses, in dem mein Onkel Erik wohnte. Dort halteten wir auf der linken Seite. Rita stoppte den Motor und schaute mich an.

„So, da sind wir“; sagte sie und stieg dann aus. Ich blieb noch einen Moment sitzen und stellte mich auf die schwüle Luft ein, die durch das Fenster hineinkam. Ich sah vor mir die dunkle Holzwand des Hauses, kleine Mücken flogen draußen vorbei. Dann stieg auch ich aus. Ich streifte mein dunkelgrünes T-Shirt glatt und klopfte meine kurze Jeanshose ab. Als ich aufschaute, sah ich, dass Erik bereits die Treppe von der Veranda hinabkam.

„Schön, dass ihr endlich da seid!“, rief er. Meine Tante lief auf ihn zu und umarmte ihn. Dabei wehte ihr das blaue, knielange Kleid um die Beine.

Misslungene Geschichten aus meinem früheren LebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt