Auf dem Dorfplatz wimmelte es von Menschen. Manche lebendig, schreiend und weinend, die Soldaten um Gnade anflehend, der Rest tot, entweder noch sterbend, mit schmerzverzerrten Gesichtern oder bereits als ewige Verlierer des Kampfes zusammen gebrochen auf dem blutbefleckten Boden liegen.
Die geschrienen Befehle der Soldaten waren im Ganzen Dorf zu hören. Hin und wieder Schüsse, gefolgt von Schmerzensschreien.
Der Himmel weinte mit uns. Vor meinen Augen die Menschen die mir wichtig waren. Tod, sterbend. In meinem Kopf hämmerte es. Mein Puls kochte in die Höhe, obwohl ich nur mit weit aufgerissenen Augen in meinem behelfsmäßigem Versteck saß und alles daran setzte mich nicht zu rühren.
Ich hätte von Anfang an wissen müssen, dass dies kein von Gelingen gesegnetes Unterfangen war. Nichts und niemand entkommt der East India Trading Company, der Piraten wie Ehrengäste aufgenommen hatte. Niemand entkommt Lord Beckett.
Ich spürte es fast gar nicht, als ein paar starke Arme mich aus meinem Versteck rissen und über den Platz zerrten. Die behandschuhten Hände hatten sich fest um meine Oberarme geschlossen und schoben mich quasi über die gepflasterte Straße. Ich werte mich und stemmte mich mit meinen Versen in den Boden. Meinen Peiniger schien das nicht zu stören. Er hob mich einfach einige Zentimeter höher, sodass ich den Boden nicht mehr erreichen konnte. Ich trat um mich und traf letztendlich ein Knie meines Angreifers. Ich spürte wie die Kniescheibe brach, unter meinen Stiefeln und kurz darauf folgte der Aufschrei des Soldaten.
Ich nutzte die kurze Unachtsamkeit und lief. direkt in die Arme von Cutler Beckett.
Fuck!
Als er zu mir runter sah legte sich ein diabolisches Grinsen auf seine Lippen. Ich zog scharf die Luft ein.
Verflucht! Verflucht! Verflucht!!!
Er rief einen Befehl, an alle Soldaten, die Gefangenen alle zu dem Platz zu bringen. Alle sollten gefesselt werden. Keiner sollte entkommen. Beckett stieß mich von sich. Wieder ergriffen grobe Arme mich.
Mittlerweile konnte ich einen deutlichen Pulk in der Mitte des Dorfplatzes ausmachen. Dort schienen die Soldaten, die nicht damit beschäftigt waren meine Freunde zu fangen, irgendetwas besonderes vorzubereiten. Aus der Mitte des Pulkes stieg grauer Dampf empor. Weiters Soldaten brachen armeweise Holz dorthin.
Nun wurde auch ich dorthin gezerrt. Mein Protest war immer noch extrem. Trotzdem kam auch irgendwann ich dort an. Was ich sah schockte mich:
Alle nun gefesselten Bürger wurden mit dem Stempel der Royal Navy gebrannt markt und so als potenzielles Eigentum des Staates gekennzeichnet worden.
Die Piraten, denen wir Unterschlupf gewährt hatten, wurden aussortiert. Laut donnerte Becketts Stimme über den Platz: „Bringt die Piraten sofort um, ich will nicht noch einmal so einen Sparrow-Fall!”
Bei meinem Nachnamen schaute ich auf, sagte aber nichts, da ich um den Ruf meines Vaters sehr wohl Bescheid wusste.
Irgendein Soldat nahm sich den glühend heißen Stempel und kam auf mich zu. Panik stieg in mir auf. Verbittert versuchte ich den Griff des Kerls, der mich festhielt, zu lösen. Vergeblich. Ich kniff die Augen zusammen.
Dann hörte ich meine Mutter schreien: „Fasst sie nicht an! Sonst könnt ihr was erleben!” Bei der Stimme meiner Mutter sah ich dann schließlich doch auf. Ein Schuss fiel. Aus dem Augenwinkel sah ich wie meine Mutter leblos zu Boden sank.
„MAAAAAAAAAM!!!”
Entgeistert und geschockt sah ich zu Lord Beckett, der seine Waffe gerade wieder einsteckte. „E-er hat sie einfach er-erschossen.”, murmelte ich fassungslos.
Ich versuchte auf Beckett loszugehen, doch dieses Unterfangen war wohl von vornherein zum Scheitern verurteil gewesen. Ich schrie und kämpfte. Dieser Mistkerl würde mir nicht so einfach davonkommen!
„Zehn Peitschenhiebe für das Fräulein hier! Sie geht mir auf den Geist.”, Nur Gleichgültigkeit lag in Becketts Stimme.
„Aber brandmarkt sie vorerst.”
Als ich mir der Sinn seiner Worte bewusst wurde stockte ich.
Scheiße, ist dieser Hurensohn herzlos!
Der Schmerz des glühenden Eisens auf meiner Haut war nichts, im Gegensatz zu den Qualen die ich spürte, als die Peitsche meine Haut aufriss.
Ich merkte wie man meine Hände mit einem Strick vor meinem Körper festband.
Ich hörte die Geräusche nur noch wie durch Wasser.
Sie führten mich ab, aber davon bekam ich kaum etwas mit. Ich sah nur Verschwommene Gestalten. Und über alldem lag der Pein in Schulter und Rücken. Jeder Schritt schmerzte höllisch.
Ich sah nebenbei, wie ein etwas jüngerer Soldat an die Stelle meines Alten trat und mich unwiderruflich in Richtung Küste zerrte. Ich war aufgrund meiner Höllenqualen langsamer als die anderen Gefangenen und zu meinem Glück war der Soldat neben mir noch sehr unerfahren.
Wir fielen zurück und auf einmal fanden wir uns am Ende der langen Prozession aus Gefangenen und Soldaten wieder. Mein Soldat stolperte über einen Stein. Das Messer aus seinem Gürtel wurde in die Luft geschleudert, drehte sich eine endlose Zeit lang in der Luft, fiel wieder herab, durchtrennte dabei meine Fesseln und blieb direkt zwischen meinen Füßen im Boden stecken.
Vergiss die Schmerzen! Ich muss hier weg!
Mit einem Ruck, zog ich den Degen aus dem Halfter des am Boden liegenden Mannes, trat ihn einmal gegen den Kopf und rannte.
Vor meinem inneren Auge das Bild meiner Mutter.
Das würde Rache geben. Das schwörte ich bei meinem Namen: Juana Sparrow.
Comment pls? :D

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Chance
FanfictionBei seiner Abschlachtung von Piraten, kam auch ein Dorf das Piraten aufnahm, nicht ungeschoren davon. Lord Cutler Beckett, versklavte oder tötete nahezu jeden aus dem kleinen Piratendörfchen. Doch lief nicht alles nach seinem Plan… Eine Zusam...