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Kapitel 1

Ich hatte es geschafft. Endlich war ich auf dem Weg zur nächsten Insel. Wenn ich Glück hatte, hielt das kleine Beiboot es so lange aus. Ich spürte den stärker werdenden Seegang unter den Holzplanken des Bootes. Auch den Schmerz auf meinen Rücken spürte ich noch ganz deutlich. Je näher ich der Insel am Horizont kam, desso heftiger wurde der Wellengang und das Boot drohte immer mehr zu Zerbrechen. Nach kurzer Zeit spürte ich Nässe an meinen Füßen. Ich blickte herab und sah wie sich das Boot langsam aber sicher mit Wasser füllte. Die ganze Zeit hatte ich meine Tränen zurück gehalten. Aber ich riss mich zusammen und konzentrierte mich auf meinen Plan.Denn ich musste ihn finden! So schnell wie möglich. Es ging nicht anders. Ich würde meine Mutter, Viola, rächen.

Koste es was es wolle!

Verdammt noch mal!   Da ich keine Lust hatte den Rest des Weges zu schwimmen, ruderte ich schneller. Wie das Leben nunmal spielte zerbrach die scheiß Nussschale ca. hundert Meter vor dem Hafen. "Das kann doch wohl nicht wahr sein...", maulte ich und begann zu schwimmen. Das Wasser brannte höllisch auf meinen frischen Wunden. Die Wellen stießen mich wahllos umher, aber ich schwamm eisern weiter. Jetzt aufzugeben, war das letzte was ich vor hatte. Ich bemerkte sich wie ein großer, stämmiger Typ seine Angel auswarf, die sich an meinem Leinenhemd verhakte und mich, auf für mich unerklärliche Weise, zum Steg zog.

            Genauso überrascht wie er war ich als er mich aus dem Wasser zog. Am Ende meiner Kräfte lag ich auf dem hölzernen Steg und schloss die Augen. Jetzt brauchte ich erstmal Schlaf. Jede Menge Schlaf.

*Timejump*

Als ich aufwachte spürte ich etwas Weiches unter mir. Und etwas Warmes auf mir.... Meine Lieder waren so schwer. Ich konnte meine Augen nicht öffnen. Ich hatte Hunger...Mal wieder. Der Schmerz in meinen Wunden konnte ich kaum noch spüren. Ich wurde hysterisch! Hatte ich es mir alles etwa nur eingebildet?! Oh mein Gott wo bin ich? Und überhaupt...WO IST MEIN KUSCHELHASE!? Ruckartig setzte ich mich auf. Meine Stirn knallte volle Kamüle gegen einen harten Gegenstand. Ächtzend sank ich wieder zurück in die Kissen. Das Harte etwas, dem ich nun eine pochende Beule an meiner Stirn verdankte, entpuppte sich beim genaueren Betrachten als eine Querstrebe, die direkt über dem Bett in die Höhe wuchs und das Dach stützte. "Wie ich sehe, bist du aufgewacht.", hörte ich eine amüsierte Stimme die gleichzeitig aber auch etwas besorgt klang. Müde sah ich zu ihm und dachte nach...Kannte ich den nicht irgendwo her?

             "Bist du nicht der, der mich geangelt hat?" Er trat an das Bett und nahm das feuchte Tuch was bei meiner Panikattake von meiner Stirn gerutscht war und tränkte es in kaltes Wasser um es erneut auf meine Stirn zu legen. Ruhig setzte der Mann auf den Stuhl und stellte sich vor: "Mein Name ist Mikael. Ich bin Arzt und hab mich um dich gekümmert. Deine Wunden sind fast wieder verheilt. Siehst du?" er lächelte sogar freundlicher als ich es erwartet hatte und wies auf meine Handgelenke. Wage konnte ich mich entsinnen, dass die offenen Wunden im Salzwasser gebrannt hatten.

Wie lange hatte ich denn geschlafen, dass die Schürfwunden schon fast unsichtbar waren?! Als ob er meine Gedanken lesen könnte, sprach er die Antwort auf meine Ungestellte Frage aus: "2 Wochen.", Ich runzelte die Stirn. Als ob. "Ich hab dir in der Zeit was zutrinken eingeflösst." Und wieder ein Lächeln.

Da es mir zu anstrengend war, weiter darüber nachzudenken, bedankte ich mich einfach mit einem schwachen Grinsen und einem rauen Danke.

Nach zwei Tagen entließ mich Mikael aus einer tollen Behandlung. Zuvor hatte ich mich noch erkundigt auf welcher Insel ich denn sei und was es hier alles gab. Ich hatte meinen Entschluss nicht vergessen und dachte mir einen Plan aus wie ich am schnellsten zu ihm kommen konnte. Da fiel mir etwas Wichtiges ein...Was sollte ich sagen wenn ich ihn gefunden hatte? Hallo ich bin deine Tochter und du musst mir jetzt helfen den Mörder meiner Mutter umzubringen? Wohl eher nicht. Jetzt erinnerte ich mich auch daran was ein paar Piraten gesagt hatten, die wir mal aufgenommen hatten: Willst du Informationen - dann geh nach Tortuga. Das hatte ich nun auch vor. Nur musste ich mir noch eine Mitfahrgelegenheit besorgen. Dann konnte es losgehen.

In der Nähe von einem Rastplatz für Kutschen legte ich mich auf die Lauer. Nach ein paar Minuten wurde ich schon ungeduldig da einfach keine Kutsche sich dazu herab ließ zu halten! Das war doch zum verrückt werden! Ich hasste Kutschen! Ich hasste Pferde! Einfach alles! Gerade als ich dazu neigte einen hysterischen Anfall zu bekommen vernahm ich das Hufklappern von Pferden. Von vielen Pferden. Sie hielten, zu meinem Glück, an dem Rastplatz und gingen zu einem nahe gelegenem See. Die Chance ließ ich mir natürlich nicht entgehen und sah zu, dass ich zu den Kutschen kam. Möglichst ungesehen. Neben einer der höher gelegten  Kutschen ging ich in die Knie und krabbelte unter das Gefährt.

Nach einer scheinbaren Ewigkeit kehrten die Insassen zurück und fuhren weiter. Dabei hielt ich mich fest und spannte meinen Körper an um nicht herunter zu fallen. Nun mit mir im Schlepptau fuhren sie los. Die Pferde wieherten vor sich hin und mit der Zeit wurde es immer anstrengender mich fest zu halten. Die Straße war uneben und so wurden meine Muskeln durch das ständige Schaukeln der Kutsche auch noch unnötig belastet. Nach ein paar Minuten passierte das, was ich eigentlich umbedingt vermeiden wollte... 

Ich fiel herunter.

Auf der unebenem Straße prallte ich auf und fluchte laut. Verdammt!

Allerdings ließ ich mich nicht entmutigen und versuchte mein Glück noch ein zweites Mal. Auf die selbe Art und Weise. Das Ergebnis war das selbe.

Beim dritten Mal machte ich es genauso. Und es endete auch genauso. Nur mit dem Unterschied, dass ich nicht herunter fiel sondern an einem Stein schmerzhaft hängen blieb.

Ich schleppte mich zum Weges Rand und betrachtete einen großen, kräftigen Baum mit knochiger Rinde und dichtem Blätterdach. Da kam mir die ultimative Idee...

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 16, 2012 ⏰

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