Der weiße Pegasus bog den Kopf nach unten und tänzelte unruhig. "Ruhig Starshine," flüsterte der junge Mann im Sattel des Schimmels und beugte sich vor um dem Tier den Hals zu tätscheln. Es half nichts. Starshine wieherte mit geblähten Nüstern und machte einen Satz zurück, so dass die Klauen mit denen seine Flügel besetzt waren über den Felsen schabten. Nun riss der Mann im Sattel an den Zügeln. "So beruhige dich doch endlich," zischte er.
Der Mann war ein Krieger. Trotz seines Kettenpanzers aus Sternenstahl konnte man seine Muskeln erkennen. Scharfe Wangenknochen rahmten sein Gesicht ein und eine Strähne dunkelbraunes Haar, die sich aus seinen langen Zopf gelöst hatte, hing ihm ins Gesicht. Angespannt ruhte die Rechte des Kriegers auf dem hübschen Bogen am Sattelhorn, seine sonst ungewöhnlich hübschen Züge wirkten nun verzerrt, doch seine hellblauen Augen funkelten. Cyrian war sein Name und es war ihm anzusehen, dass er elfische Wurzeln hatte. Seine Bewegungen schienen fließend und seine Hände wirkten makellos, wenn er auch bei einem Magier aufgewachsen war und eine sterbliche Mutter hatte.
Cyrian und Starshine standen auf einem großen Felsvorsprung und unter ihnen erstreckte sich ein Wald. Doch dieser wirkte undurchdringlich, seltsam entrückt als gehöre er nicht hierher.
Schnaubend und tänzelnd wich der Pegasus vor dem Wald weg, der junge Krieger zog wieder an den Zügeln. Heftiger diesmal. "Elender Hengst, wirst du wohl vorwärts gehen?! Angmar gab uns eine Aufgabe und ich werde nicht scheitern!" Endlich schien das Tier sich zu besinnen. Es spannte die kräftigen Schwingen und schwebte mit einem gewaltigen Satz anmutig in die Dunkelheit des Waldes hinein, unwissend der Gefahr, welche in der Dunkelheit unter ihnen geduldig wartete.
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Die Muskeln der Rappstute spielten unter ihrem Fell als sie um die Bäume hechtete. Völlig elegant und im Einklang mit ihrem Reiter fetzte sie durch das Unterholz. "Ruhig," sprach das Mädchen auf ihrem Rücken und die Stute gehorchte. Die Stimme des Mädchens war hell und klar, ihre makellosen Hände hielten einen Bogen und zwei schöne Schwerter ragten über ihrem Rücken auf. Sie wirkte freundlich und makellos, doch ihre Augen strahlten in einem kalten Grün und eine Bedrohliche Kälte schien von ihr auszugehen. "Jaria, bleib in der Formation!" Ein Schrei durchschnitt die Luft, das Mädchen drehte den Kopf und lachte wild. Sie war Jaria, die Rebellin und gehorchte niemanden. Sie wollte die Welt sehen, wollte raus aus diesem Wald.
Der Kommandant, ein großer schwarzhaariger Elf mit einem Speer, drehte sich erbost zu ihr um. Jaria warf ihm einen verächtlichen Blick zu und flüsterte der Stute etwas zu. Sie ritt wie die anderen ohne Sattelzeug. Plötzlich brach die Stute aus der Formation aus und schoss in irrsinnigem Tempo nach links. Jaria wollte den Eindringling zuerst fangen! Dann würde sie ihren Status erhalten und durfte alleine raus, dann konnte sie in die Welt ziehen und eine Kriegerin werden. Wer weiß, vielleicht war ja sogar etwas an dem Gerücht über das Land der Träume wahr? Sie lächelte, Wissen war Macht und erstmal wollte sie nur Macht. Der Rest ihres Volkes schätzte die Grausamkeit sehr hoch, aber Jaria war anders, das spürte sie.
Die Stute wurde langsamer als aus der Nähe das knacken eines Astes zu vernehmen war und Jaria rollte sich elegant von ihrem Rücken ab. Alles schien ruhig, der Laut hätte von einem Tier stammen können, aber davon ließ Jaria sich nicht beirren. Sie war eine Jägerin und sie witterte ihre Beute!
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Starshine stieg und wich einen Schritt zurück. Cyrian zuckte zusammen als ein Ast unter den Hufen des Hengstes knackte. Schwärze schien sich immer mehr über den Wald zu legen desto weiter er kam und eine beklemmende Furcht ergriff von ihm Besitz. Hätte Cyrian gewusst in welche Richtung seine Heimat lag so wäre er schleunigst geflohen, doch die Sterne waren ihm schon lange verborgen. Wie eine mächtige Hand spannte sich das Blätterdach über dem Krieger und schien immer näher zu kommen. Etwas knarrte hinter dem ungleichen Paar und der Pegasus wieherte ängstlich. Cyrian fuhr herum, er fühlte sich beobachtet. Angestrengt versuchte er etwas zwischen den düsteren Bäumen zu erkennen, doch da war nichts. Nervös umkrallte seine rechte Hand den Schwertgriff, sein Pegasus wirkte wie erstarrt.
Da ist nichts, sagte er sich, es war nur ein Ast im Wind, nichts besonderes.
Eine Weile lang standen beide nur da und Cyrian versuchte seine Atmung wieder unter Kontrolle zu bekommen, dann zog er an den Zügeln und beide drehten sich um.
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Death and Transfiguration
FantasyDiese Geschichte wird in einer Fantasy Welt spielen, Tod und Opfer müssen die Figuren bringen. Es ist eine Geschichte von Licht und Dunkelheit, von Hass und Tücke aber auch von Liebe und Freundschaft. ~Macht euch ein eigenes Bild~