Kapitel 2

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Zurück im Heim schmiedete ich Pläne. Wie konnte ich unbemerkt meine neuen Fähigkeiten erproben und kontrollieren? Wen konnte ich um Hilfe bitten? Ich musste von der Bildfläche verschwinden und andere Wolfswandler finden. Ich könnte versuchen mich zu verwandeln und dann per Wolfsgeheul andere Wolfswandler zu rufen. Wenn ich in Sicherheit über leben wollte ohne als Versuchsobjekt zu enden musste ich es probieren. Die nächsten Tage mied ich alle Menschen und versuchte im Wald heraus zu finden wann ich mich verwandelte und wann nicht. Ich schaffte es nur ein mal und das verursachte solche Schmerzen das ich mich nach der Rückverwandlung erstmal auf den Waldboden fallen lies und mich ausruhen musste. Zwei Wochen nach meiner ersten Verwandlung entschied ich das es Zeit war aufzubrechen. Ich packte das nötigste was ich brauchen würde zusammen. Dann stahl ich noch essen aus der Küche und nahm mir viel Wasser mit. Nachts schrieb ich noch eine Notiz das ich gehen werde und nie mehr zurück kehren würde und brach auf in den Wald. Es war schwer mich im Dunkeln zurecht zu Finden aber da ich schon so oft dort gewesen war ging es recht gut voran. An meiner Lieblingslichtung angekommen versuchte ich mich zu entspannen. Ich spürte meinen inneren Wolf am besten wenn ich mit der Natur im Einklang war. Ich lauschte auf das Rascheln der Blätter und spürte den Wind auf meiner Haut. Ich spürte wie der Wolf in mir ausbrechen wollte und entspannte mich und lies es zu. Die Verwandlung war weniger schmerzhaft als erwartet. Trotzdem gönnte ich mir eine kleine Verschnaufpause. Dann setzte ich mich in Wolfsgestalt mitten auf die Lichtung und legte den Kopf in den Nacken. Ich holte noch einmal tief Luft und heulte so laut ich konnte. Ich rief nach Artgenossen und hielt immer wieder inne um auf eine Antwort zu lauschen. Doch ich bekam keine. Nach einer gefühlten Ewigkeit zog sich der Wolf zurück und ich fühlte mich einsamer als je zu vor. Die Leere in mir die durch das Fehlen von Eltern verursacht wurde verbreiterte sich da es wohl auch keinen gab der mir das alles erklären konnte. Wie soll man das alles verstehen wenn keiner einem hilft? Wie soll man leben wenn man sich immer alleine durch kämpfen muss? In mich zusammen gesackt lag ich auf der Lichtung und weinte. Mir war schrecklich kalt aber ich wusste nicht mehr was ich tun sollte. Einfach sterben? Zurück ins Heim? Davon laufen? Plötzlich holte mich ein knacken im Unterholz aus meinen Gedanken. Was war das? Nur ein harmloses Tier? Ein Förster? Die Polizei die mich sucht? Ich rieb mir die Tränen aus den Augen und versuchte etwas zu erkennen. Doch alles was ich sah waren blitzende Augen. Die Augen von Raubtieren.

Cry of the WolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt