"So willst du doch nicht ernsthaft zum Spiel gehen?", wurde Lily von Marlene begrüßt, als sie die Tür öffnete.
"Freut mich auch dich zu sehen, Marls.", entgegnete Lily, sah an sich herunter, konnte jedoch nichts schlimmes ausmachen. "Was hast du, ich sehe doch aus wie immer?"
Marlene verdrehte lächelnd die Augen und trat durch die Tür.
"Das ist es eben. Du kannst ins Stadion nicht in deinen normalen Klamotten kommen, vor allem nicht bei den VIPs. Was meinst du, wie die uns anschauen?"
"Ich habe aber kein Trikot oder Schal.", sagte die Rothaarige. Marlene grinste und zog dasselbe marineblaue T-Shirt aus ihrer Tasche, das auch sie trug.
Lily musste lachen. "Du hast ja an wirklich alles gedacht." Schnell zog sie sich um und nahm ihre kleine Handtasche. "Hast du schon alles für später gerichtet?", fragte Marlene. "Jaja, oben ist alles gerichtet. Petunia ist nicht da, also können wir ungestört das Bad benutzen. Die Blondine nickte. "Alles klar, dann halte dich fest."Gemeinsam apparierten die Mädchen zu einem großen Quidditch-Stadion, das in einem Wald geschützt vor Muggeln lag. Marlene quietschte. "Ich bin ja so aufgeregt." Lily grinste. "Ich hoffe, er ist wirklich heiß und diese ganze Aktion hat sich gelohnt." Marlene lächelte geheimnisvoll. "Er wird dir bestimmt gefallen." Gut gelaunt reihten sie sich in die Schlange vor der Kasse. Da sie jedoch VIP Karten besaßen, wurden sie schneller durchgelassen und konnten sich in aller Ruhe ihre Plätze suchen. "Wow, hier hat man ja eine Klasse Aussicht.", kommentierte Lily und sah sich begeistert im Stadion um. Marlene schob sich ihre überdimensionale Sonnenbrille auf die Nase. "Wir sind halt VIPs, Lily." Lily prustete los und bald stimmte Marlene mit in ihr Lachen ein.
Das Stadion füllte sich rasend schnell und um punkt 16 Uhr begrüßte der Kommentator mit seiner magisch verstärkten Stimme das Publikum.
"Herzlich Willkommen, meine Damen und Herren, zu diesem Spektakulären Spiel zwischen den Erzfeinden Puddlemere United gegen die Wigtown Wanderers!" Das Stadion brach in Jubel aus. Auf einer riesigen magischen Anzeigetafel erschien nun in flammender Schrift:Puddlemere United: 0
Wigtown Wanderers: 0"Begrüßen Sie mit mir Recht herzlich Puddlemere United: Hüter Stevens!"
Eine in Marineblau gekleidete Person schoss aus einer Luke und flog auf die Ringe der rechten Seite zu.
"Die Jäger: Williams! Jackson! Potter!" Drei Personen schossen auf das Feld.
Das Stadion vibrierte. Lily wandte sich geschockt an Marlene. Das konnte nicht wahr sein. "Marls!", schrie sie über den Lärm hinweg. "Das ist doch bestimmt nicht der Potter, der ich denke, dass es ist?" Marlene sah sie entschuldigend an. "Da ich vermute, dass du nur einen Potter kennst und den meinst, dann ist das der Potter!"
"James Potter?", kreischte Lily. Wie konnte Marlene ihr das nur verschweigen! Lily warf ihr einen tödlichen Blick zu. "Bitte sag nicht, dass er der neue Jäger ist, den du so heiß findest."
Schon an Marlenes Blick erkannte Lily, dass es sich durchaus bei dem heißen Neuzugang um keinen Geringeren als James Potter handelte. Lily schloss die Augen. Sie würde diese Party niemals überstehen, doch eine Frage beschäftigte sie dann doch noch. "Seit wann stehst du denn auf James Potter?"
Marlene grinste. "Ich habe nie gesagt, dass ich auf ihn stehe. Ich habe nur gesagt, dass er heiß ist. Außerdem will ich nichts von ihm, weil er dir gehört. Ach komm schon, du hast ihn jetzt ein Jahr lang nicht mehr gesehen. Vielleicht findest du ihn gar nicht mehr so schlecht?"
Lily war sprachlos. Diese ganze Aktion hier war nur dazu da gewesen, um sie mit James Potter zu verkuppeln.Sie konnte sich noch allzugut an seine vielen Fragen für ein Date erinnern und wie sie ihn als angeschrien hatte, dass sie nichts von ihm wolle und er doch aufhören solle. Sie konnte sich noch an seine lästigen Angewohnheiten erinnern, wie mit einem geklauten Schnatz zu spielen oder sich durch die Haare zu fahren. Und am besten konnte sie sich an seine drei Freunde erinnern, mit denen er zusammen die Rumtreiber gegründet hatte. Er hatte Severus gemobbt. Das war der Auslöser für ihren Hass auf ihn und mit das schlimmste gewesen, das er getan hatte.
Alle fanden ihn toll, alle liebten ihn. Die Jungs, die Mädchen, die Lehrer. Er war ein guter Schüler, sah gut aus, war witzig, war cool und hatte Freunde. Doch sie schien die einzige gewesen zu sein, die ihn nicht mochte (die Slytherins ausgenommen).
Lily fand als einzige, dass James Potter weder witzig noch cool noch nett war. Er war ein Arschloch. Die Rothaarige beleidigte Leute nicht oft, aber dieses Wort passte zu James Potter wie die Faust aufs Auge.Wieder wandte sich die Rothaarige dem Spielfeld zu und versuchte Potter unter den sieben marineblauen Gestalten zu erkennen, die inzwischen auf dem Feld waren. Schnell kramte sie ihr Omniglas aus der Tasche und stellte es scharf.
Und da sah sie ihn. James Potter war groß, schlank, aber muskolös, hatte verstrubbelte schwarze Haare und trug eine Brille auf der Nase. Er grinste sein typisches arrogantes ich-weiß-dass-ich-gut-aussehe-Grinsen, bei dem alle Mädchen im Umkreis Herzflattern bekamen.
Lily schnaubte und senkte das Omniglas. "Ich kann nicht glauben, dass du mich so hintergangen hast, Marls."
"Ach, Lily. Ich habe dich nicht hintergangen. Ich finde nur, du solltest das mit James noch mal überdenken. Gib ihm eine neue Chance. Marlon war ja okey, aber du siehst erst, was du die ganzen Jahre verpasst hast, wenn du James eine Chance geben würdet."
"Wir hatten jetzt ein ganzes Jahr lang keinen Kontakt, ich habe ihn heute das erst Mal wieder gesehen. Selbst wenn ich es überdenken würde, hast du keine Garantie, dass er sich nicht neu verliebt hat, wenn er überhaupt jemals in mich verliebt war.", entgegnete Lily.
Marlene wollte gerade antworten, als der Kommentator rief: "Und hier unser Schiedsrichter: Michael McKinnon!"
Hastig sprang die Blondine auf, um für ihren Bruder zu klatschen.
Michael ging auf das Feld, eine Kiste unter dem Arm. In der Mitte des Feldes stellte er die Kiste ab und öffnete sie. Die Klatscher schossen in die Höhe, gefolgt vom goldenen Schnatz, den Lily nur einen Bruchteil einer Sekunde sehen konnte. Den Schluss bildete der Quaffel und nun stieg auch Michael auf seinen Besen, bließ in die silberne Pfeife, die er um den Hals hatte und stieß sich vom Boden ab.
"Und das Spiel beginnt!", schrie der Kommentator. "Jackson am Ball! Williams! Wieder Jackson! Geschicktes Spiel von Turner! Turner am Ball!"
Lily war schockiert. Sie hatte bisher nur die Spiele in Hogwarts gesehen, doch das hier war etwas komplett anderes. Die Spieler waren unglaublich schnell und Lily merkte sofort: wer hier mitspielen wollte, musste sich weitaus mehr anstrengen, als bei den netten Spielen in der Zaubererschule.
Doch obwohl sie so wenig von Quidditch verstand, konnte sie sehen, dass Potter und die beiden anderen Jägerinnen - Williams und Jackson - ein eingespieltes Team waren. Es war, als ob sie gegenseitig ihre Gedanken lesen könnten.
Innerhalb von zwanzig Minuten traf Puddlemere United drei Mal und führte somit 30 zu 0, was bei den marineblauen Fans Jubel auslöste.
Doch auch die Wigtown Wanderers waren nicht schlecht. Mit zwei erstklassigen Treibern hielten sie so gut wie jeden Klatscher vom Team fern und auch die Jäger gingen immer wieder in den Angriff über, doch auch Stevens, der Hüter von Puddlemere United war nicht ganz ohne.
Lily war so fasziniert von dem Spiel, dass sie das erste Mal in ihrem Leben bei einem Quidditchspiel nicht gelangweilt in ihrem Sitz saß und auf das Ende wartete, sondern mit den anderen Fans auch aufsprang, um Puddlemere United anzufeuern.
Es wurde ein mitreißendes Spiel und nach zwei Stunden, als es 50 zu 40 für Puddlemere United stand, fieberten alle mit den zwei Suchern mit, die sich ein Kopf an Kopf rennen leisteten und die Fans in Atem hielten. Alles war noch möglich.
Der marineblaue Sucher war plötzlich in den Sturzflug gegangen und Lily hielt vor Spannung die Luft an. Nun rasten beide Sucher mit hoher Geschwindigkeit auf den Boden zu und Lily befürchtete schon, sie könnten aufs Feld krachen.
Beide streckten die Hand aus und versuchten, noch schneller zu werden. Lily hielt sich die Hand vorsichtig Gesicht, da brüllte der Kommentator auch schon: "Und Griffins schnappt sich den Schnatz! Hundertfünfzig Punkte für Puddlemere United! Und damit gewinnt die Eintracht mit zweihundert zu vierzig Punkten!"
Das Stadion brach in tosenden Jubel aus und Lily umarmte Marlene stürmisch. Diese lachte verwirrt. "Seit wann bist du denn so begeistert von einem Quidditchspiel?"
Lily zuckte nur lachend mit den Schultern. "Ich bin ja nur die Spiele von Hogwarts gewöhnt. Woher soll ich wissen, dass die "originalen" Quidditchspiele viel interessanter sind?"
Gemeinsam mit den anderen Fans von Puddlemere United applaudierten sie so laut sie konnten, als die sieben marineblauen Spieler eine Extrarunde durchs Stadion drehten.
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Quidditch Love [Jily Fanfiction] ✔
FanficLily betrachtete James eine Weile aus dem Augenwinkel. Diesen netten, lustigen James mochte sie sehr gerne. Plötzlich fand sie, dass das Haarzerwuscheln etwas Heißes an sich hatte und sie wäre gerne selbst mit ihrer Hand durch die weichen Haare gefa...