Schlaflos

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Die Äste der kahlen Bäume vor dem Fenster warfen lange Schatten an die Wand.
Früher hatte Katy immer Angst gehabt, sie könnten zu Fingern werden und sie im Schlaf erstechen, doch mittlerweile war sie alt genug, um zu wissen, dass so etwas nicht passieren würde.
Eigentlich war Katy ein sehr glücklicher Mensch, aber vor ein paar Tagen änderte sich alles.
Sie wurde traurig, sie hörte auf zu sprechen und versank die ganze Zeit in ihren Gedanken.

Warum war sie gesprungen?
Warum hatte sie sich umgebracht?
Warum ausgerechnet sie?
Warum?

Katy dachte schon den ganzen Tag über diese Fragen nach.
Als ihre Eltern ihr erzählt hatten, was passiert war konnte Katy es erst nicht begreifen und konnte erst nach einigen Minuten realisieren, was geschehen war.

Sie war weg.
Für immer.
Einfachso.

Das Mondlicht , welches Katys Zimmer erhellte, wurde dunkler, als sich eine große Wolke vor den Mond schob, so das man die Bilder an den Wänden nicht mehr erkennen konnte. Es waren viele Fotos von der Natur, aber auch von Katy und ihren Freunden. Katy mochte die Bilder. Sie sah sie sich normalerweise gerne an und versank dann Stunden lang in Erinnerungen.
Jedes Bild erzählte seine ganze eigene Geschichte.

Eigentlich sah Katy sie sich immer an, wenn sie nicht schlafen konnte, doch in dieser Nacht starrte sie nur an die Decke und dachte nach.
Alles um sie herum war ihr komplett egal.

Sie hatte das Gefühl alleine zu sein. Sie fühlte sich einsam.
Ohne Jemanden, der sie verstehen konnte, ohne jemanden, der für sie da war.
Niemand, bei dem sie das Gefühl hatte verstanden zu werden, niemand dem sie ihr Herz ausschütten konnte.

Normalerweise wäre Katy, in solch einer Situation zu ihr gegangen und hätte ihr alle Probleme erzählt, doch sie war nicht mehr da. Sie hatte Katy alleine in dieser Welt gelassen, war gegangen und hinterließ nichts als Leere und Trauer.

Als Katy das letzte mal sehr traurig war, war sie die Einzige, die Katy wieder aufmuntern konnte, sie zum Lachen bringen könnte.

Bei dieser Erinnerung lief Katy eine Träne über die Wange. Es war nicht die Erste an diesem Tag, schon viele waren vor ihr diesen Weg geflossen und wurden vom Kopfkissen aufgefangen so, dass es völlig durchnässt war.
Katy biss sich auf die Lippen, um weitere Tränen zu vermeiden, doch es war hoffnungslos. Weitere Tränen folgten und durchnässten weiterhin das Kopfkissen, welches gerade erst wieder angefangen hatte zu Trocken. Stumm weinte sie noch weitere Minuten, bis sie endlich einschlief.

Fuck my life Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt