Jannis Familie

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Einige Tage vergingen. Katy ging nicht in die Schule und aß immer noch kaum etwas, doch besuchte sie fast jeden Tag Jannis Grab. Die Zeit, die sie nicht an dem Grab verbrachte, lag sie in ihrem Bett, hörte Musik und dachte nach. Die Musik half ihr auf klarere und Vorallem andere Gedanken zukommen. Auch musste sie immer weniger weinen, doch bei dem Gedanken etwas zu essen wurde ihr schlecht. Ihr war bewusst, dass es ihr diese Lebensweise nicht gut tat und dass sie ihre Essgewohnheiten wieder in den Griff bekommen musste, zumindest für einen Tag, da sie von Jannis Familie zum Kaffee eingeladen war. Der Gedanke zu sprechen oder zu essen machte Katy unsicher. Aber sie musste es tun, es wäre unhöflich einfach da zu sitzen, ins Nichts zu starren und nicht zu sprechen. 

Am nächsten Morgen wurde Katy von der strahlenden Sonne geweckt, welche sich ihren Weg zwischen Blätter eines großen Baumes, durch das Fenster und in Katys Zimmer bahnte.  Sie setzte sich auf und fuhr sich mit ihrer Hand durch die Haare. Einige Minuten blieb sie so sitzten und starrte ins Nichts, bis sie sich zusammenriss und aufstand. Katy lief zu ihrem Kleiderschrank hinüber, holte sich einige Klamotten heraus und machte sich auf den Weg ins Bad.
Als das, von Katys Mutter gefahrene Auto, vor dem Haus der Eltern von Janni hielt, holte Katy noch einmal tief Luft, bevor sie ausstieg. Ihre Mutter hatte sie her gefahren und würde sie auch wieder abholen. Auch wenn es ihr schwer viel es zu zeigen, war Katy ihrer Mutter sehr dankbar, dafür dass sie sich so um sie sorgte und half wo sie konnte.

Es dauert einige Augenblicke, bis die Haustür, an welcher Katy geklingelt hatte, geöffnet wurde. Jannis Vater Marc stand in der offenen Tür und trat ein wenig zur Seite, so dass Katy eintreten konnte. Er zwang sich zu einem müden Lächeln, bevor er Katy in das Esszimmer gleitete. Das Esszimmer war ein in Cremefarben gestrichener Raum mit einer großen Tafel an der Wand, an welcher verschiedene Termine der Familie standen. Neben der Tafel war ein Durchgang, welcher in die Küche führte. In der Mitte des Raumes stand ein großer, gedeckter Holztisch mit sechs Stühlen herum und auf einem dieser Stühle saß auch Jannis Mutter, Valérie. Sie erhob sich und lief um den Tisch herum, um Katy zu begrüßen. "Setz dich doch" meinte sie freundlich und zögernd ließ sich Katy an einem der gedeckten Plätze nieder.
Janni, ihr Bruder und ihre Eltern waren für Katy schon seit langem so etwas wie eine zweite Familie, da sich Janni und Katy gefühlt ewig kannten und sie sich schon oft getroffen hatten. Eigentlich waren sie fast immer bei Janni gewesen, meistens waren sie direkt nach der Schule zu ihr gegangen und hatten zusammen Hausaufgaben gemacht, gekocht oder einfach nur geredet. Natürlich hatte Katy so auch Jannis Familie kennen und mögen gelernt. Und jetzt saßen sie hier, Katy und Jannis Familie nur ohne Janni.
Marc hatte bereits allen Kaffee in die Tassen gegossen, doch saßen sie alle nur still da und hingen ihren Gedanken hinterher, bis Marc das Wort erhob: "Katy?" Fragend blickte sie auf, "Du und Janni wart doch beste Freundinen, oder?" seine Stimme zitterte leicht. Stumm nickte Katy zögerlich. "Wir hatten gehofft, dass du etwas wusstest... Darüber, was in ihr vorging oder, ob es ihr in letzter Zeit schlecht ging." erkundigte sich Valérie vorsichtig. Katy dachte kurz nach, bevor sie ihre Antwort aussprach.

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