Kaiptel 5

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Nur ein bis zwei Sekunden nach Ann musste ein weiterer Vampier aus der Tür gehetzt sein, denn sie wurde verfolgt. So perplex, wie sie von den Vampiren vor dem Haus angestarrt wurde, war es wohl keiner von ihnen. Also blieben nurnoch zwei weiter: Alice und Jasper. Sie wollte nicht, das ihr jemand folgte, doch lieber war ihr in diesem Moment Alice als Verfolgerin.

Warscheinlich wäre es besser gewesen, wenn sie stehen geblieben wäre, doch momentan waren ihre Gedanken so durcheinander, dass Ann mir keinem Menschen richtig reden konnte. Einerseits schämte sie sich, aber sie hatte auch Angst. Sowohl vor der Zukunft, als auch vor Jasper. Und nicht zuletzt vor der Reaktion von Alice und Jasper.

Also rannte Ann einfach weiter in den Wald, sprang über umgestürzte Bäume und Steine. Nach einer Weile waren ihre Gedanken so weit geordnet, dass sie auf die Idee kam, zu riechen, wer sie verfolgte und sog die Luft ein. Die frischen Gerüche des Waldes fuhren durch ihre Nase: Gras, Farn, die Bäume und... Jasper!

Ein Schock duchfuhr ihren Körper und sie rannte noch schneller, versuchte einen Ausweg aus diesem Wald zu finden, aber es war hoffnungslos. Als sie zu einer Schlucht kam, durch die ein Fluss zog, war sie drauf und dran über diese zu springen, als von hinten ein Ruf drang: "Nein! Bitte, tu das nicht!"

Reflexartig blieb Ann stehen. Eine Sekunde später stand Jasper neben ihr. "Wieso soll ich nicht über den Fluss springen?", fragte Ann und alle Emotionen, welche sie mit dem Lauf verbergen wollte, klangen in ihrer Stimme mit. "Wir haben ein Abkommen mit den Wölfen und wenn ein Vampir auf deren Territorium ist, ist dieser Vertrag aufgehoben", sagte Jasper ruhig.

Nun beruhigte sich Ann und setzte sich an den Rand der Klippe. Auch Jasper setzte sich hin und fing an zu reden: "Ich verzeihe dir, dass du vorhin so garstig warst. Du musst mir nichts von deiner Vision erzählen, wenn du nicht willst aber ich bitte dich, mich erst einmal kennen zu lernen, bevor du mich verurteilst." Ein nicken kam als Antwort, dann schwiegen beide.

Nach einer gefühlten Ewigkeit fragte dann Jasper los: "Wer oder was hat dich eigentlich so übel zugerichtet. Dein Bauch war total zerlöchert." Ann gab keinen Laut von sich, zuckte nur mit den Schultern. Jasper fragte weiter: "Das sah stark nach einer Stichwunde aus. Hat dich jemand abgestochen? Und womit?" Dann äußerte sie sich endlich: "Ich habe keine Ahnung was passiert. Das letzte was ich weiß ist, wie ich mir ein Küchenmesser aus dem Bauch gezogen habe und so gut es ging weggerannt bin. Aber auch das ist verschwommen." Ein leises Seufzen kam von Ann.

Jasper wollte eigentlich noch mehr in Anns Erinnerung suchen aber nach dem Seufzer wechselte er schnell das Thema: "Hey, weißt du was?- Wir zwei gehen jetzt jagen. Du solltest dich am besten so schnell wie möglich an Tierblut gewöhnen und außerdem musst du vor Durst umkommen." Plötzlich kam ein brennen in Anns Kehle auf, was zwar vorher schon da war, sie aber gekonnt ignoriert hatte. Sie drückte eine Hand an den Hals. Jasper sprang hoch und reichte Ann die Hand. Sie schlug ein und er zog sie hoch. Zusammen verschwanden sie im Wald, achteten auf jede Bewegung.

Jasper fing bald ein Reh und hielt es Ann hin. Dabei nicht selbst in die pochende Halsschlagader des Tieres zu beißen fiel ihm sehr schwer. Ann jedoch sah das Tier an. Sie sah alles, was das Tier jemals erlebt hatte an sich vorbeiziehen und konnte es nicht beißen. Es war genau wie in der Vision. Alles hatte sich bewahrheitet. Ann sah Jasper noch ein letztes Mal in die Augen und rannte voller Angst weg.

Biss vor den Tod (Twilight FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt