4

1.8K 53 0
                                    

Donna wollte gerade die Tür aufschließen, als sie von zwei starken Händen energisch gegen die Wand gedrückt wurde.
„Lass mich..." weiter kam sie nicht, denn der Mann drücke seine Hände auf ihren Mund.
Sie blickte in zwei tiefdunkle Augen.
„Halt die Fresse, Fotze!" sagte er wütend und hielt ihr eine Pistole an den Bauch. Langsam nahm er die Hände von ihrem Mund.
„Nenn mich nicht so Sammo, dass ist nicht dein Stil." sagte Donna bissig.
„Du hast dich kein Stück verändert." knurrte ihr Gegenüber .
„Was willst du?"
„Das weist du ganz genau. Wo ist Viktor?"
„Ich weis es nicht. Ich habe ihn seit einem Jahr nicht mehr gesehen."
Sammos Griff festigte sich wieder.
„Prinzessin, ich glaube du unterschätzt den Ernst der Lage. Meine Leute wissen, dass du in Berlin bist und sie werden dich finden. Ich will dich nur vorwarnen, stell dich lieber gut mit mir."
„Verpiss dich." sagte sie und stieß sich vorsichtig weg von ihm.
„Unverändert..." nuschelte er und verließ das Treppenhaus.

Einen Monat später, Raphael hatte viel damit zu tun gehabt Interviews und Projekte zu ‚Hoch 2', seinem Album zu realisieren, dass er nun endlich mal wieder Zeit für eine ausführlichere Gym Session mit Farido hatte. Sie kamen gerade mit ihren Sporttaschen aus dem Gebäude, als Donna Ihnen über den Weg lief. Ebenfalls mit Sporttasche, jedoch mit Boxhandschuhen.
„Also dass dein Victoria Secret Body nicht von ohne was kommt,konnte ich mir schon fast denken, aber mit Boxen beeindruckst du mich mal wieder." lachte Raphael.
„Herr 3.0,schön dich mal wieder real vor sich stehen zu sehen" grinste Donna „und ja Kickboxen, seit ich vierzehn bin. Und ihr ein bisschen pseude pumpen oder was?"
Farido schaute gespielt empört und präsentierte seine Oberarme.
„Was machst du heute Abend?" fragte Raphael.
Ein großer schwarzer Porsche Cayenne hielt am Bürgersteig und hupte. Donnas Augen wanderten zum Wagen.
„Ich muss los" sagte sie leise. „Vielleicht magst du ja heute Abend vorbeikommen, für dich habe ich doch immer noch einen edlen Merlot übrig." und dann verschwand sie in dem Porsche.
Raphael sah dem Auto skeptisch nach, wurde jedoch von Farido unterbrochen.
„Alter Raf, du weist schon wer dich da gerade auf einen Wein eingeladen hat,oder? Digga,diese Frau ist unnormal. Stell dir vor du könntest sie mit nach 5 Haus nehmen." gestikulierte Farido wild.

„Schön, dass du da bist." lächelte Donna, als sie Raphael die Tür öffnete.
Er folgte ihr durch das Wohnzimmer auf den großzügigen Balkon. Donna und Bens Wohnung war sehr groß, gerade für Berliner Verhältnisse. Es war ein Altbau mit Stuck an dem Wänden und dunklem Dielenfußboden. Überall standen kleine Dinge, Kunstwerke oder Bilder, die Donnas wilden Charakter und ihre Liebe zu Kultur und Kunst verkörperten. Aber auch Bens Einflüsse waren deutlich zu erkennen, im Flur hingen Musik-Preise und die Stereoanlage war umrahmt von alten Platten und Metal CDs.
Durch die ganze Wohnung zog sich ein spezieller Duft und die Kerzen, die sich an jeder Ecke befanden, waren angezündet. Alles hatte einen sehr speziellen Charme, der an verschlafende Sonntage und wilde Freitgnächte erinnerte.
Das gedämmte Licht gab einem ein wohliges Gefühl und die vielen Pflanzen und der orientalische Touch gab einem eine Art Erholung. Raphael war gern hier, hier konnte er immer durchatmen.
Er setzte sich auf den Balkonstuhl, lauschte dem Plattenspieler, der gerade alte klassische tschechische Musik abspielte und betrachte Berlin.Die Stadt sah so ruhig aus.
Donna gesellte sich wenig später mit einer Flasche Wein und Zigaretten zu ihm.
Aus einer Flasche wurden schnell drei und so saßen sie dort, philosophierten über das Leben und rauchten Zigaretten.
„Ich glaube im Endeffekt sollte man sich einfach immer fragen, was man in dieser Situation tun würde, wenn man keine Angst hätte, also so absolut keine, und genau das dann tun." sagte Donna, nachdem sich ihr Gespräch in das Thema Existenzängste verzweigt hatte.
Raphael starrte sie an, wie sie das saß, in der einen Hand eine Zigarette, in der anderen ein Glas Wein, die langen schwarzen Haare hingen wild über die Schultern, die tätowierten Arme in einen T-Shirt.
Sie strahlte so viel Stärke und Melancholie aus. Sie war wunderschön.

„Wie der Typ geschaut hat, als du meintest du wärst Polizistin, der hat dir das echt abgekauft" lachte Raphael während sie in die Küche torkelten.
Wie es dazu gekommen war, dass sie noch in eine. Club gegangen waren, um wild und ausgelassen zu tanzen, wussten sie auch nicht mehr so genau.
Jedenfalls war es jetzt 4 Uhr morgens und sie tranken Tee in der Küche, weil Donna meinte, dass sie so morgen keinen Kater haben würden.
Nachdem sie ewig zum Zähneputzen gebraucht hatten, standen sie nun vor Donnas Schlafzimmer Tür.
„Na los, wir sind doch alt genug um zusammen in einem Bett schlafen zu können, ohne eine übelste Szene draus zu machen." sagte Donna und ging zum Schrank um sich ein anderes Shirt anzuziehen.
Raphael verfolgte jede ihrer Bewegungen und lies sich letzen Endes neben ihr ins Bett fallen.
Für einen Augenblick war Stille.
„Du hast mich doch gefragt, was ich tun würde wenn ich keine Angst hätte." flüsterte Raphael.
Er Stütze sich auf die Seite und schaute zu Donna, die zur Decke schaute, runter.
Sie nickte.
Er beugte sich vorsichtig zu ihr herunter, sodass sein Gesicht nur Millimeter von ihrem entfernt war. Er schaute ihr tief in ihre eisblauen Augen und küsste sie schließlich. Sie erwiderte.
„Das." flüsterte er sanft.
Sie lächelte und zog ihn erneut an sich heran, der Kuss war intensiver und wurde immer fordernder.
Raphael beugte sich noch mehr zu ihr rüber und faste ihr leicht unter das Shirt.
„Ganz ruhig Tiger, das musst du dir erst noch verdienen." sagte Donns während sie seine Hand von sich strich.
Sie küsste ihn noch einmal intensiv und drehte sich dann um.
Raphael grinste. Diese Frau war eine Göttin.

Rabenschwarz Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt