Kapitel 2《Hogwarts Express》

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Im Zug war es genauso voll wie am Bahnsteig. Entweder standen die Schüler auf den Fluren vor den Abteilen und unterhielten sich oder sie befanden sich bereits in einem Abteil. Die Freundinnen gingen ein Waggon nach dem anderen ab, doch erst in einem der hinteren Waggons fanden sie ein freies Abteil. Während ihre Freundinnen sich im Abteil breit machten, entdeckte Nissa Fred Weasley hinten an der Tür zum nächsten Waggon. Er flirtete mit einer Sechstklässlerin. Sie wusste nicht, woher das Gefühl kam, doch sie fühlte wie die Eifersucht in ihr wuchs. Dabei durfte sie eigentlich gar nicht eifersüchtig sein. Immerhin war sie diejenige, die Fred die letzten zwei Jahre immer zurückgewiesen hatte, nachdem er mehrmals versuchte, bei ihr zu landen. Für sie war Fred nie mehr als ein Freund, was auch er vor dem Sommer endlich begriffen hatte und schien bereits über sie hinweg zu sein. Doch irgendetwas hatte sich über die Sommerferien bei Nissa geändert, sie sah Fred nun mit ganz anderen Augen. Sie sah ihn nun nicht mehr nur als Freund, sie sah mehr in ihm. Ihr wurde bewusst, wie sehr ihr seine witzige Art vermisst hat und was sie nun alles dafür geben würde, ihm nah zu sein. Jedoch wurde ihr schmerzlich bewusst, dass er nun nach vorne schaute und ihr nicht mehr nachtrauerte.
Sie merkte erst, dass sie ihn anstarrte, als er seinen Kopf wand und sie entdeckte. Für einen kurzen Moment glaubte Nissa ein Lächeln auf seinen Lippen zu sehen, doch dann verwarf sie den Gedanken und schaute weg. Sie folgte ihren Freundinnen ins Abteil und schloss die Tür hinter sich.
Irma, die neben Nissa Platz gefunden hatte, bemerkte, dass die Stimmung ihrer Freundin sich geändert hatte und sie hatte auch schon eine Ahnung aus welchem Grund. “Hast du nun endlich gemerkt, dass du doch Gefühle für ihn hast?”, fragte sie.
Die anderen unterbrachen ihre Gespräche und richteten ihren Blick auf Irma und Nissa.
“Wer hat was gemerkt?”, erkundigte sich Rosmerta.
“Unsere liebe Nissa halt nun endlich bemerkt, dass sie Gefühle für Fred hat.”
Nissa sah in die Runde, und schaute in gespannte Gesichter. Sie wusste, sie konnte ihren Freunden nie lange etwas vormachen, denn dafür kannten sie sie zu gut.
Niedergeschlagen schaute sie auf ihre Hände. “Und selbst wenn, er scheint über mich hinweg zu sein. Er steht draußen auf dem Flur und flirtet mit einer Sechstklässlerin.”
“Ich bitte dich, Nissa, glaubst du wirklich, so eine”, Yolanda deutete nach draußen Richtung Flur, “kann dir das Wasser reichen? Außerdem kenn ich unseren Cousin ziemlich gut. Und ich kann dir sagen, dass er immer noch viel für dich empfindet.” Aufheitern konnte sie Narcissa allerdings nicht.
“Wir sollten vielleicht über etwas anderes reden”, warf Findora in den Raum. Sie wusste, dass Nissa nicht weiter über das Thema reden wollte. Sie kannte ihre Freundin in und auswendig und sah in ihrem Gesicht, dass ihr das Thema zu viel wurde. “Wieso glauben eure Eltern, dass Hogwarts kein sicherer Ort mehr ist?” Das war gefundenes Fressen für ihre Freundinnen. Sie stürzten sich auf dieses Thema wie ein Hund auf einen Knochen.
“Sie glauben, dass Ihr-wisst-schon-wer Verbündete im Schloss hat”, erzählte Jean.
“Und unsere glauben, dass Dumbledore nicht mehr so mächtig ist, wie er es einmal war und er deshalb nicht in der Lage wäre, Hogwarts zu beschützen”, fügte Lisa hinzu. Doch von den Freundinnen glaubte wirklich keiner daran. Dumbledore war älter geworden, aber dennoch war er immer noch der mächtigste Zauberer, und daran hatte niemand von den sieben Mädchen einen Zweifel.
“Onkel Filch sagt, dass Auroren sich auf dem Schulgelände befinden und eine magische Schutzbarriere errichten”, berichtete Findora. “So kann also weder etwas Böses hinein, noch hinaus, wenn es Verräter in Hogwarts geben sollte.”
Für einige Zeit war Stille in ihrem Abteil, denn niemand wollte so wirklich darüber nachdenken, was passieren würde, sollte es tatsächlich Schüler oder Lehrer geben, die dem Dunklen Lord treu ergeben waren und ihm Zutritt zur Schule verschaffen würden.
Die Zeit schien langsam zu vergehen, denn die Fahrt kam Nissa endlos vor. Sie schaute aus dem Fenster, schaute dem Regen dabei zu, wie er an die Scheibe klopfte. Sie sah die grüne Landschaft, die in der hereinbrechenden Dunkelheit immer mehr verschwand.
Ihre Freundinnen schliefen, nur Yolanda war noch wach. Sie sah, wie Nissa grübelte und konnte sich denken, worüber. “Glaub mir, er mag dich immer noch. Er weiß es nur noch nicht.” Sie lächelte. Nissa lächelte zurück. “Ich hoffe, du hast Recht.” Sie schaute hinaus in den Flur und sah Fred, wie er Arm in Arm mit der Sechstklässlerin an ihrem Abteil vorbei ging. Für einen kurzen Moment trafen sich ihre Blicke, doch Fred wandte seinen ab.
Auf den Fluren herrschte Hektik, denn er Zug war in Hogwarts eingefahren. Nissa und Yolanda weckten ihre Freundinnen, und begaben sich ebenfalls hinaus auf den Bahnsteig. Dort entdeckte Narcissa ihren Cousin und die beiden tauschten Blicke aus. Früher konnte sie in seinen Augen immer die Abscheu gegen sie erkennen, doch nun war etwas anders. Sie sah keine Abscheu, eher sah sie Mitleid. So, als täte es ihm leid, wie sie von ihrer Familie behandelt wurde. Hör auf Nissa, er würde niemals Mitleid mit dir haben. Dafür hasst er dich viel zu viel, dachte sie. Sie wandte sich wieder ihrem Gepäck zu, doch viel hatte sie nicht dabei. Sie lebte mehr oder weniger bei Findora und Filch und hatte deswegen nicht viel Hab und Gut. Dieses befand sich nämlich noch in ihrem alten Zimmer, doch sie wollte es sich nach Ende des Schuljahres alles abholen und nach Godric’s Hollow ziehen.
Ein Pfeifen ertönte und der Hogwarts Express fuhr aus dem Bahnhof aus. Und die Freundinnen machten sich auf den Weg Richtung Schloss.

Hogwarts || School of Wizardry and Witchcraft Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt