Kapitel 1

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Warum genau hatte ich mich nochmal darauf eingelassen, mit Yoongi und Co in den Urlaub zu fahren? Ach ja, genau. Weil es meine Freunde waren, mit denen ich die nächsten 14 Tage in der Sonne verbringen sollte. Wenn ich genauer darüber nachdachte, hätten sie sich vielleicht selbst einen größeren Gefallen getan, wenn sie mich irgendwo in den schottischen Highlands ausgesetzt hätten. Mir übrigens auch.

Während ich hier so auf meinem flauschigen Badetuch lag, das ich heute Morgen auf dem Liegestuhl ausgebreitet hatte, kam ich mir vor, wie der größte Vollhorst. Zugegebenermaßen war das Wetter hier echt in Ordnung, ja, wahrscheinlich sogar mehr als das. Los Angeles war warm und sonnig, eigentlich das perfekte Wetter für einen Strandurlaub. Auch den gab es hier und über den konnte man sich ebenso wenig beschweren. Bei der hier zur Zeit herrschenden Temperatur im Bereich von etwa 25°C konnte man es sogar ziemlich gut aushalten. Hätte Jin vorgeschlagen, in Dubai Urlaub zu machen, hätte ich aber auch sowas von abgelehnt. Auf 40°C konnte ich gut und gerne verzichten.

Doch, hier war es an sich schon ganz nett. Das einzig Nervige war, dass der Wind einem am Strand den feinen Sand ins Gesicht blies, wenn er dann mal etwas stärker ausfiel und einen somit massiv beim Lesen stören konnte. Zur Zeit war es wohl generell  etwas windiger und nachdem ich gestern eine schöne Ladung Sand ins Auge bekommen hatte, war mir die Lust darauf, am Strand zu lesen schon fast wieder vergangen. Natürlich hatte ich kein Recht, mich darüber zu beschweren. Immerhin war es mein Fehler, am Strand den ganzen Tag im Schatten des Sonnenschirms lesen zu wollen, statt in den Wellen herumzutollen, doch trotzdem nervte es mich.

Taehyung und Jin waren natürlich direkt am ersten Tag total begeistert von den Wellen des Pazifiks gewesen. So begeistert, dass sie heute, am zweiten Tag unseres Aufenthaltes, direkt nach dem Frühstück wieder zum Strand gehetzt sind, um sich wie zwei Bekloppte in die Wellen zu schmeißen.

Was machte Yoongi eigentlich gerade? Ach ja, der Arme hatte seit wir gestern aus dem Flugzeug gestiegen waren die Migräne des Todes. Er tat mir schon leid, vorallem weil seine Tabletten irgendwie gerade nicht so richtig wirken wollten. Die grelle Sonne und der Lärm außerhalb unseres Hotelzimmers waren für ihn so unerträglich, dass er sich nachdem wir die Schlüssel an der Rezeption eingesackt hatten im Bett verschanzt hatte.

Ja, objektiv betrachtet konnte man es hier wirklich gut aushalten, wenn da nicht die ganzen, nervigen Menschen wären. Am besten auch noch eine ganze Familie mit ihren plärrenden Kindern im Schlepptau. Oder eine handvoll sechzehnjähriger Halbstarker. Beides ging mir bereits jetzt so dermaßen auf den Senkel, dass sich in meinem Sprachzentrum schon tausend wilde Beleidigungen gesammelt hatten, die nur darauf warteten, auf diese Idioten losgelassen zu werden.

Aber das wäre mir schon mit zu viel Interaktion mit Fremden verbunden gewesen, weshalb ich stattdessen die Musik meines Handys noch lauter stellte und meine Kopfhörer nochmal richtete, in der Hoffnung damit den Lärm nun vollständig aussperren zu können.

Es klappte tatsächlich ganz gut, abgesehen von den melodischen Gitarrenklängen der Musik fand kaum ein Geräusch den Weg in meinen Gehörgang, was dazu führte, dass ich mich allmählich ein wenig entspannen konnte. Ich drehte mich auf den Bauch und ließ den Blick langsam durch die Gegend schweifen.

Gut, die Aussicht am Pool war keinesfalls so toll, wie jene am Strand, doch fürs Erste musste sie genügen. Vielleicht würde ich am Nachmittag nochmal zum Strand gehen, doch gerade hatte ich das dringende Bedürfnis, das Kapitel zuende zu lesen und endlich ein wenig abzuschalten.

Ich schlug also das Buch auf und blätterte wieder bis zum Lesezeichen vor. Der Geruch von Sonnenmilch lag in der Luft und dazu gesellte sich der frische Duft von Wassermelonen.

Ich genoss das erste Mal, seit wir das Hotel betreten hatten die Atmosphäre und las Abschnitt für Abschnitt mein neues Buch.

Ich hatte es am Flughafen in Seoul gekauft. Yoongi meinte, ich sollte nicht zu viele Bücher mitnehmen, damit mein Gepäck nicht unnötig schwer werden würde. Natürlich hatte ich es nicht lassen können, ein paar Bücher in meinen Koffer zu packen, doch leider hatte ich, dusselig wie ich manchmal war, vergessen in mein Handgepäck ein Buch zu stecken. Dieser Fehler ist mir dann am Flughafen bewusst geworden, als wir in der großen Halle saßen und darauf warteten, den Flieger betreten zu können. Eine gewisse Verzweiflung hatte sich in mir breit gemacht, sodass ich zum überteuerten Buchhandel des Flughafens gehastet bin, um mir für den Flug etwas gegen meine Langeweile zu kaufen.

Im Flieger hatte ich dann schnell feststellen müssen, dass ich so dermaßen mit Reiseübelkeit zu kämpfen hatte, dass ich keine zwei Seiten meines neuen Buches geschafft hatte, bis mir speiübel geworden war und ich es frustriert zurück in meinen Rucksack zurück legen musste.

Umso vorfreudiger war ich gestern am Strand gewesen, endlich einen Blick in das neue Buch werfen zu können.

Hier am Pool war es deutlich angenehmer zu lesen, als am Strand. Ich war mittlerweile so sehr in mein Buch vertieft, dass ich es schaffte, die Umgebung um mich herum komplett auszublenden.

Bis eine fette Wasserfontäne den Weg auf das makellose Papier meines neuen Buches fand und mir damit augenblicklich meine gerade gefundene Entspannung raubte.
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Huhu~

Herzlich Willkommen in meinem neuen Buch - Pacific Waves 💝

Ich hoffe, es wird euch gefallen 🤗

Achja, Wattpad hat das Cover irgendwie zerstört. Es tut mir leid, dass die Schrift jetzt so unscharf und pixelig aussieht.

- Cat

Pacific WavesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt