Kapitel 33

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„Ich glaube, es ist Zeit, von hier zu verschwinden", flüsterte er mir ins Ohr, was mein Körper augenblicklich mit einer Gänsehaut quittierte. Im nächsten Moment lagen seine Lippen für wenige Sekunden doch tatsächlich nochmal auf dieser empfindlichen Stelle an meinem Hals und wenn das Licht nicht so flackern würde und die Leute um uns herum nicht so tanzwütig wären, hätte bestimmt jemand etwas von der Spannung zwischen uns bemerkt. Doch so hatte wahrscheinlich niemand mein überraschtes Keuchen gehört, welches mir beim Gefühl seiner weichen Lippen entkommen war.

Ich brachte etwas Platz zwischen uns, auch wenn das eigentlich gerade das letzte war, was ich tun wollte und atmete tief ein und aus, in der Hoffnung meine Atmung wieder ein stückweit unter Kontrolle zu bringen.

„Du hast recht, lass uns gehen."

Damit gingen wir von der Tanzfläche und bevor wir den Club verließen kauften wir uns an der Theke noch schnell zwei Becher Wasser. Nach wenigen Schlucken fühlte ich mich gleich etwas klarer im Kopf und zugleich merkte ich erst jetzt, wie durstig ich gewesen war. Die Kälte in meiner Kehle war eine Wohltat und ebenso willkommen war die frische, kühle Luft die uns beim Verlassen des Clubs umgab. Wie stickig es da drin gewesen war, bemerkte ich erst jetzt im direkten Vergleich. Die frische Luft gab mir aber zugleich das Gefühl, dass der Alkohol in mir arbeitete. Ich fühlte mich nicht total betrunken, zumindest fühlte ich mich nicht so, wie ich mir "total betrunken" immer vorgestellt hatte, aber beim Gehen merkte ich es dann irgendwie schon ein wenig. Es war so, als würde der Boden zwischendurch ein bisschen schwanken. Blitzartig kam in mir die Frage auf, ob meine Aussprache schon gelitten hatte und ich hoffte, dass das nicht der Fall war. Als würde Jimin meine Gedanken lesen können, fing er im nächsten Augenblick an zu kichern. „Du bist süß, Hyung."

„Nein, das bin ich nicht. Ich bin glaube ich aber etwas betrunken", erwiderte ich darauf und suchte seinen Blick, wobei sich automatisch ein schiefes Grinsen auf meine Lippen schlich.

„Ja, das auch", entgegnete der Schwarzhaarige, „aber ich bleibe dabei. Du bist süß, glaub mir. Aber nicht nur das, Hoseok, ich glaube, dir ist das nicht so bewusst, aber du siehst wirklich verdammt gut aus."

Mein Herzschlag beschleunigte sich, als hätte wieder jemand einen Schalter in mir umgelegt. Seine Worte schafften es doch immer wieder, mich aus dem Konzept zu bringen und das gerade war mehr, als mein Herz heute noch aushalten konnte.

„Aber auch das ist nicht die ganze Wahrheit. Alles, wirklich alles an dir macht mich zugegebenermaßen absolut wahnsinnig", fügte er mit sanfter Stimme hinzu und blieb dabei abrupt stehen, um sich zu mir zu drehen. Wir kamen dabei unter einer Laterne zum Stehen und die Art und Weise, wie das Licht in seinen dunklen Augen reflektiert wurde, er mich mit diesem intensiven, auf einmal total ernsten Blick musterte und dabei natürlich kaum zehn Zentimeter mehr zwischen uns waren, ließ mich geräuschvoll den Kloß herunterschlucken, der sich in meiner Kehle gebildet hatte.

„Du machst mich komplett wahnsinnig, weil ich noch nie zuvor solche...", er legte seine Hände an meine Wangen und zu meiner Überraschung waren seine Finger ganz kalt, „weil ich noch nie zuvor derartige Gefühle für eine Person hatte."

Mein Herz machte einen überraschten Hüpfer. Nein, das war nicht ganz zutreffend. Es machte gleich mehrere enthusiastische Luftsprünge und jubelte vor Freude. Zumindest fühlte es sich genau so an.

„Hoseok, ich habe mich in dich verliebt", sagte er dann, mein Gesicht immer noch in den Händen haltend und dieser Blick mit dem er mir das sagte, versetzte mir den letzten, nötigen Schubs den es brauchte, um meine Hände an seinen Hinterkopf zu legen, meine Finger in seinem weichen Haar zu verfangen und ihn mit einem Satz zu mir zu ziehen, um meine Lippen mit den seinen zu verbinden. Kaum berührten sich unsere Lippen, entkam ihm ein Geräusch, was mich erst recht anspornte, das zu tun, was bisher nur Inhalt meiner Fantasien mit ihm war. Ich öffnete meinen Mund und er tat es mir gleich, um meiner Zunge Einlass zu gewähren. Ich hatte vor diesem Urlaub noch nie eine Person geküsst doch das schien nicht von Relevanz zu sein - mein Körper wusste auch so, was er zu tun hatte. Ich wollte diese weichen, sündhaft schönen Lippen spüren, am liebsten für immer.

Pacific WavesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt