Kapitel 14

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Ich hatte das Gefühl, dass es nur unangenehm werden konnte. Allein der Klang seiner Stimme ließ das Blut in meinen Adern in die entgegengesetzte Richtung strömen, zumindest fühlte es sich genau so aufregend an. Ich schloss daher so schnell, wie es mir eben möglich war wieder meine Augen und stellte mich schlafend. Natürlich kam ich mir irgendwie dämlich dabei vor, in so einer Situation zu schauspielern war einfach bescheuert. Doch ich konnte mich schlichtweg nicht dagegen wehren, diesem Drang nachzugeben. Ich wusste nicht, wie ich mich nun in seiner Nähe verhalten sollte. Nun, da ich gestern eine Seite von ihm gesehen hatte, die ich interessant fand und ich zudem bei seinem Anblick in letzter Zeit zu häufig auf dumme Gedanken gekommen war.

Ich drückte meine Wange auf meinen Unterarm und richtete mein Gesicht in Richtung des Meeres aus, so würde ich nicht versucht sein, zwischendurch zu blinzeln, um meine Neugier zu stillen.

Die Schritte kamen näher, Yoongi textete Jimin zu, zwischendurch erwiderte Jimin zwar etwas, doch er antwortete nur in kurzen Sätzen, sodass wenige Augenblicke später wieder Yoongis Stimme zu vernehmen war. Er schien wirklich an Jimin interessiert zu sein. Er führte doch definitiv etwas im Schilde, so fixiert, wie er auf Jimin war, wurde ich dieses Gefühl nicht los.

Ich hörte, wie sich jemand auf das Handtuch neben mir fallen ließ und vermutete, dass es sich um Yoongi handelte.

"Setz dich ruhig", bot Yoongi offensichtlich Jimin den Platz neben sich an und da ich vernahm, wie sich erneut jemand, diesmal jedoch bedeutend leiser, neben mich setzte, folgerte ich, dass Jimin sein Angebot angenommen hatte. Sofort merkte ich, wie die Nervosität in mir wieder versuchte ein höheres Level anzunehmen, versuchte dieses Empfinden aber in den Hintergrund meines Bewusstseins zu rücken. Ich sollte möglichst alles einfach ausblenden, was um mich herum passierte, doch es wurde nicht gerade leichter, das zu tun, wenn man alleine auf den Geruch einer Person schon empfindlich reagierte.

"Wie war es gestern Abend eigentlich?", fragte Yoongi dann und sorgte mit seiner Frage dafür, dass ich nun doch wieder aufmerksamer, zumindest hellhöriger wurde. "War ganz nett, die Cocktails in dem Club waren sehr gut", gab Jimin darauf knapp zurück. Er klang glücklich, ich fragte mich, ob er wohl gerade lächeln mochte? "Und ich nehme an, Jungkook hat ein paar Cocktails zu viel getrunken?" "Joa, so könnte man das sagen. Er wird denke ich noch mindestens drei Stunden im Bett verbringen." 

Ich biss mir auf die Unterlippe, um mir ein Lachen zu verkneifen, ich hatte Jungkook gar nicht so eingeschätzt, dass er auch mal einen über den Durst trinken könnte. Doch da konnte man einmal wieder sehen, wie sehr der erste Eindruck doch täuschen konnte.

"Er kann dann ja heute zum Abendessen dazustoßen, bis dahin sollte er auch wieder Hunger haben", fügte Jimin noch hinzu. Er hatte sich scheinbar auf dem Handtuch etwas bewegt, denn im Gegensatz zu vorhin spürte ich, dass er mir ganz nah sein musste, wie auch immer ich das meinte spüren zu können. Täuschte ich mich vielleicht nur, oder strahlte sein Körper wirklich diese Wärme ab? Die feinen Härchen auf meinen Armen stellten sich auf, ich versuchte nicht weiter darüber nachzudenken, wie nah oder auch nicht nah er mir gerade war und versuchte mich stattdessen auf das gleichmäßige Rauschen des Meeres zu konzentrieren, den typischen Strandgeruch, einem Gemisch aus Salz, Sonne, Sonnenmilch, Hot Dogs und Eis noch bewusster wahrzunehmen und im besten Fall ein bisschen vor mich hinzudösen. Doch das funktionierte nicht. Ich konnte das Gespräch der beiden nicht ausblenden, war aufgrund von Jimins Anwesenheit hellwach und schien nichts riechen zu können, als den Duft von Jimins Parfüm.

"Ich wollte jetzt ins Wasser gehen, wäre für mich das erste Mal in diesem Urlaub. Kommst du mit?", fragte Yoongi anschließend und war vermutlich schon im Begriff aufzustehen, zumindest ließ mich die Geräuschkulisse das vermuten. "Später vielleicht", erwiderte Jimin darauf mit dieser samtigen Stimme, die es mir noch schwerer machte, mich auf das Rauschen des Meeres zu konzentrieren. "Alles klar, wenn du meinst", brachte Yoongi daraufhin hervor und schlenderte davon.

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