Luisa

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~POV. Dado~

"Papaaaaaaaaaaa", krähte Luisa aus ihrem Zimmer. "Ich bin waaaaaaaaach." Die fast 4 jährige hielt Micha und mich ganz schön auf Trab. Seufzend stand ich auf, nahm das Babyphon mit und verließ das Schlafzimmer. Ich betrat das Kinderzimmer von Luisa und hob sie aus ihrem Gitterbettchen. "Na Süße?", begrüßte ich sie. "Is bin nis süß.", meinte sie und verschränkte ihre Arme bockig vor der Brust. "Doch das biste.", meinte ich und kitzelte sie am Bauch. "Nis Papa das titzelt.", kicherte sie. Lachend trug ich sie aus dem Zimmer. "Snecksen.", meinte sie auf einmal. Seufzend drehte ich mich um und holte ihr blaues Kuscheltierschneckchen aus dem Bett. Micha war damals strickt dagegen dieses blaue Schneckchen zu kaufen. 'Sie ist ja nicht mal in der richtigen Farbe.' Letztenendes hatte ich mich durchgesetzt und Luisa liebte die Schnecke über alles.

Luisa ist unsere erste Adoptivtochter. Sie wohnt seit fast einem Jahr bei uns. Jetzt nach einem Jahr hatten Micha und ich uns dazu entschlossen ein weiteres Kind zu adoptieren. Vor wenigen Tagen hatten Micha und ich die Zusage erhalten. Heute würden wir unsere zweite Tochter adoptieren. "Bist du schon aufgeregt wegen deiner neuen Schwester?", fragte ich Luisa. Sie nickte begeistert. Trotzdem schien sie irgendwas zu bedrücken. Da sie aber nicht auf meine Frage ob etwas los sei antwortete, beließ ich es dabei. "Weißt du was? Wir gehen jetzt hoch und wecken Micha auf. Okay?", schlug ich vor.

Begeistert klatschte sie in ihre Hände. "Yiaaaaa." Ich trug sie hoch und setzte sie auf Michas und meinem Bett ab. Sofort hüpfte Luisa, so gut es mit ihren kleinen Beinchen ging, auf Micha herum und krähte: "Papaaaaa aufwaten." Verschlafen rieb Micha sich die Augen. "Yiaa Papa au wach.", meinte Luisa und klatschte begeistert in ihre Hände. Micha grinste. "Na dann geh mal von mir runter, dass wir deine neue Schwester holen gehen können.", meinte er. Luisa hüpfte vom Bett und Micha richtete sich auf. Kaum saß er, zog er mich zu sich und küsste mich auf den Mund. "Bäääh.", rief Luisa und verdeckte ihre Augen, "Nis tüssen." Wir lachten und Micha stieg aus dem Bett. Wir zogen uns alle um und nicht all zu viel später im Auto auf dem Weg zum Waisenheim. 

Dort warteten wir gespannt auf die Dame vom Waisenheim. Nach einer Weile tauchte sie auf. Hinter ihrem Rücken konnte man ein kleines Kind stehen sehen. "Sky? Kommst du bitte mal hinter meinem Rücken hervor? Deine Familie ist da und die werden dich bestimmt nicht beißen." "Aba wenn sie mis nis lib ham?", hörte man die leise Stimme. Luisa zappelte in meinen Armen. Ich ließ sie runter und Luisa rannte um die Beine der Dame herum. Doch bevor Luisa Sky erreichen konnte, war diese vor Luisa weggerannt. Luisa kam, den Tränen nahe wieder zurück. "Hey Maus. Du darfst dir das nich so zu Herzen nehmen. Sky kennt uns doch noch gar nicht.", redete ich beruhigend auf sie ein. Nach einer Weile beruhigte sie sich wieder. Ich sah mich um und entdeckte Micha, der in der Hocke saß und mit Sky redete. So konnte ich beobachten wie Sky langsam auf Micha zu lief. Schließlich kam er mit Sky auf dem Arm wieder zu uns zurück. "Schau das ist deine große Schwester Luisa und das ist Dado dein zweiter Papa.", stellte Micha uns vor.

Nachdem alle Formalitäten geklärt waren, setzten wir uns ins Auto und fuhren zurück nach Hause. Dort angekommen zeigten wir Sky erstmal ihr Zimmer. Sie war hellauf begeistert. Wir aßen zu Mittag und legten Sky und Luisa schlafen. Gemeinsam mit Micha setzte ich mich auf unsere Couch im Wohnzimmer. Micha zog mich sofort auf seinen Schoß und ich lehnte mich an ihn. Eine Weile lang sahen wir einfach aus dem Fenster. "Was ist los Dado? Du wirkst die ganze Zeit so nachdenklich.", meinte Micha nach einer Weile. "Ach ich weiß  nicht irgendwie benimmt sich Luisa ein bisschen komisch, als würde ihr irgendwas auf der Seele liegen, aber sie will es mir einfach nicht sagen.", meinte ich. "Das ist mir auch schon aufgefallen, aber ich glaub sie wird es uns schon noch sagen, wenn es von totaler Bedeutung ist.", redete Micha beruhigend auf mich ein.

Genau in dem Moment ertönte ein Weinen aus Skys Babyphon. Seufzend stand ich also auf und ging hoch in Skys Zimmer. Sie saß aufrecht in ihrem Bett und Tränen kullerten ihre kleinen Wangen runter. "Heyy was is denn los?", fragte ich sanft. Sie schüttelte den Kopf und meinte: "Missa tommen." Es versetzte mir einen kleinen Stich, dass sie lieber zu Micha als zu mir wollte, aber ich verließ das Zimmer und holte Micha, der mit Luisa auf dem Arm da saß. Luisa war noch am wach werden. Micha gab mir Luisa und machte sich auf den Weg nach oben.

"Na Maus?", begann ich mit Luisa zu reden. Sie sah mich aus müden Augen an und nuckelte an ihrem Schnuller. "Haste gut geschlafen?", fragte ich sie. Sie nickte, aber ich konnte sehen, dass ihr immer noch irgendwas auf dem Herzen lag. "Möchtest du mit mir ein bisschen raus in den Garten gehen?", fragte ich sie. Zögernd nickte sie. "Na komm dann gehen wir uns mal umziehen.", meinte ich und trug sie in den Flur. Dort zog ich ihr die Schuhe an und wir gingen gemeinsam raus. Ich holte Luisas Ball und wir begannen einfach den Ball hin und her zu spielen. Luisa kicherte und lachte komplett unbeschwert. So lange bis Micha mit Sky ebenfalls rauskam.

Ihre Miene veränderte sich schlagartig. Ich sah sie an und merkte, dass sich in ihrem Gesicht Eifersucht wiederspiegelte. "Luisa! Komm fang mich!", rief ich und sie erwachte aus ihrer Starre. Ich joggte in den hinteren Teil des Gartens, um sie von den andern beiden weg zu locken. Sie rannte mir hinter her. Ich drehte mich um und joggte rückwärts und bedeutete Micha, dass ich kurz alleine mit Luisa reden wolle. Er nickte und begann mit Sky die Spielsachen zu durchsuchen.

Schließlich ließ ich mich so weit zurückfallen, dass Luisa mich fangen konnte und hielt sie fest ehe sie wieder vor mir weg rennen konnte. "Hab ich dich du Rabauke.", lachte ich und Luisa grinste mich ebenso an. Ich wurde wieder ernst. "Maus. Kann es sein, dass dich was bedrückt?", fragte ich sie. Sie sah zu Boden. "Habt ihr mis imma no lib?", fragte sie. "Aber natürlich Schatz. wie kommst du denn auf die Idee, dass das anders sein könnte?", fragte ich sie. "Ihr habt eus doch ne neue Tochter geholt.", meinte sie. "Nein Schatz.", redete ich auf sie ein. "Wir haben uns ein neues Familienmitglied geholt. Du bist jetzt die große Schwester, die die kleine Schwester immer beschützen kann. Wir könnten dich niiiiiiiie ersetzen.", meinte ich. Luisa sah mich immer noch zweifelnd an.

"Komm mal her in meine Arme.", forderte ich sie auf. Sie lief auf mich zu und ließ sich von mir umarmen. Ich setzte mich auf den Boden und drehte Luisa so, dass sie mich sah. Dann breitete ich die Arme aus so weit es ging. "Schau mal ich hab dich soooooo lieb.", meinte ich während ich meine Arme ausbreitete. Sie lächelte und meinte: "Is hab dis lib. Bis sum Mond." Jetzt lächelte ich sie an und schloss sie in meine Arme. "Ich hab dich lieb bis zum Mond und wieder zurück."

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(1202 Wörter)

Sooo weil das sonst zu lang werden würde, hab ich hier den ersten Teil der KellerSquad Kurzgeschichte. Diese Geschichte habe ich schon im Januar angefangen und im Februar (3.2.2018) hab ich das erste Kapitel abgetippt. Die nächsten Kapitel werden vermutlich aus einer anderen Sichtweise sein, also viel Spaß damit :3 Rückmeldung wie es gefallen hat ist immer willkommen ;) Der Grund für dieses Buch wird vermutlich wann anders erklärt... Na jaq wie dem auch sei... Ich mach mich mal an das nächste Kapitel...

Bis denne und ciao ciao eure Wildfreund


1 Jahr Kellersquad ~ eine kleine KurzgeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt