»Der Kaffee - Unfall«
Scheiße! Was mache ich hier eigentlich?
"Was ist los?", fragt Brooklyn vorsichtig.
"Nichts" Ich kann ihn nicht angucken. Vor mir taucht immer nur Darren auf.
"Wenn nichts ist würdest du mich angucken", flüstert er. Mein Schweigen zeigt ihm wohl, dass er recht hat, weshalb er weiter mit mir sprichst:
"Hab ich was gemacht was für dich zu schnell war? Oder glaubst du das war ein Fehler?" Eine lange Pause herrscht bis er weiter redet:
"Ich hoffe Mal nicht, denn mir hat es gefallen und ich bete sehr dafür, dass du entweder mal mit mir redest oder wirklich nichts ist" Er lehnt sich an die gegenüberliegende Wand und lächelt.
"Vielleicht möchtest du es auch nicht wegen deinem Bruder und jetzt hoffe ich sehr, dass der nächste Satz nicht alles kaputt macht, aber...
...naja ich hab schon mit ihm gesprochen und er findet es okay. Wir können alles langsam angehen und erst niemandem etwas sagen, sodass du dich daran gewöhnen kannst", erklärt er weiter. Er ist so lieb zu mir aber kann meine Situation nicht verstehen, weil er nicht das fühlt was ich fühle. Bitte hör auf zu reden. Sei gemein zu mir! Bitte! Unbewusst rollen zwei Tränen über meine Wangen und sofort spüre ich seine Daumen in meinem Gesicht, die sie wegwischen.
"Hey. Mayven. Nicht weinen. Alles ist gut" Er drückt mein Kinn so hoch, dass ich ihn anschauen muss. In seinen Augen spiegelt sich so viel Fürsorge und Mitgefühl. Wieder rollen Tränen und wieder wischt er sie weg. Anstatt mich aber jetzt zu küssen nimmt er mich fest in den Arm. Es fühlt sich so gut an und so erleichternd, aber wieso kann sich mein Herz nicht für den lieben und sorgenden Jungen entscheiden? Der ja auch noch frei ist und gewissen Gefühle erwidert! Liebe ist so unfair!
"Hey wenn du nicht willst das der Rest sieht das du geweint hast kannst du hinten ins Schlafzimmer gehen und nachher nachkommen. Ich kann dir gerne Holly schicken", schlägt er vor. Er löst sich aus der Umarmung und geht zur hinteren Tür. Als er sie öffnet leuchtet uns ein zitronengelb entgegen.
"Das ist ein Gästezimmer. Die Tür dahinter geht raus in einen Flur. Wenn du wieder zu uns kommen willst schreib mir oder Holly einfach. Ich gebe dir auch gerne das WLAN - Passwort", erklärt Brooklyn und lächelt. Ich setze mich auf das Bett und fahre mir durch die Haare. Ein tiefer Atemzug hilft mir beim Beruhigen. Als Brooklyn wieder gehen will greife ich nach seiner Hand und ziehe ihn zu mir ans Bett. Warum auch immer möchte ich einfach, dass er hier bleibt. Ich möchte jetzt nicht Holly, nicht Darren und nicht mal Neya bei mir. Er setzt sich und ich lege meinen Kopf auf seine Schulter. Mit seiner Hand streicht er mir sanft über den Kopf. Sein Herzschlag und das leise Atmen beruhigen mich ungemein.
Er unterbricht die Stille:
"Geht es dir besser?" Kurz nicke ich, worauf er lächelt. Er ist zu gut! Warum liebe ich ihn nicht!? Meinen Bruder! Das muss man erst mal verstehen! Wie kann man nur auf seinen eigenen Bruder stehen? Es wird niemals passieren und ich schaffe es nicht mich so auf Brooklyn einzulassen wie er es verdient hätte. Dieser Kuss war so intensiv und wunderschön. Am liebsten würde ich es gleich wieder machen...
Schnell hebe ich meinen Kopf. Bevor ich es mir überhaupt anders überlegen kann, drehe ich in zu Brooklyn. Er guckt mich liebevoll an und dann kann keine Pore meines Körpers stehen bleiben. Nur mein Kopf warnt mich vor allem was noch kommen wird! Mein Gesicht nähert sich seinem schlagartig und schon spüre ich wieder die weichen Lippen. Der Geschmack von Melone macht sich in meinem Mund breit und seine Hände wandern wieder zu meinem Gesicht. Ohne zu denken übernimmt mein Bauch und mein total verwirrtes Herz die Führung. Ich richte mich so auf, dass ich auf seinem Schoß sitze. Wir haben uns keine Sekunde gelöst und mein Bauch kribbelt. In diesem Augenblick kann ich niemandem die Gründe meines Tuns erklären. Meine kalten Händen wandern zum Saum seines Shirts und ziehen es über ihn. Seine leicht sichtbaren Bauchmuskeln lösen ein Glücksgefühl in mir aus. Ich steuere wieder auf seine Lippen zu doch er unterbricht alles.
"Stopp! Mayven du willst das nicht. Aus irgendeinem Grund bist du traurig, verletzt oder verzweifelt. Du kannst mir glauben, dass ich dich will und wie sehr. Schon wirklich lange, aber ganz sicher nicht so! Du bist ein wundervolles Mädchen und egal mit was du am kämpfen bist ich kann dir helfen!" Nein kannst du eben nicht! Man Scheiße! Ich krabbele von seinem Schoß runter wobei mir etwas an seiner Hose auffällt.
"Ich sagte doch ich will dich und ich will auch das! Nur eben nicht so", rechtfertigt er sich und zieht sein Shirt wieder über. Wir gehen zurück in das kleine Zimmer.
"Fertig?" Holly lehnt an der Wand und grinst. Perplex bleibe ich stehen.
"Naja ist auch egal. Keiner weiß was und ich werde nichts sagen egal was da grade passiert ist. Es ist definitiv eure Entscheidung", ergänzt sie und geht los in Richtung Wohnzimmer.
"Das waren aber keine zehn Minuten", protestiert Brook und huscht ins Badezimmer.
"Ich weiß", grinst sie und biegt ins Wohnzimmer ein.
"Und wie war es?", lacht Henry. Ich zucken nur mit den Schultern und kassieren ein Buhh! von allen anderen.
"Wer darf jetzt drehen?", frage ich gespielt freundlich.
"Brooklyn oder du", antwortet Jessica. Da er nicht da ist, nehme ich mir die Flasche und überlege. Als er wieder kommt wende ich mich an ihn:
"Sag mal eine Aufgabe Brooklyn"
"Vielleicht..." Er grinst frech und meint dann:
"Der oder die nächste muss ein Kleidungsstück ablegen. Socken zählen nicht!" Ich drehe die Flasche und die landet bei Holly.
"Ist ja langweilig! Jetzt benutzt du bestimmt den Bierdeckel!", meckert Darren. Doch sie greift den Bund ihrer Hose und streift sie ab.
"Wow!!" Pfeifend applaudiert Henry.
"Es kann noch deutlich Schlimmeres kommen!", wendet sie als Begründung ein und stellt eine Frage:
"Bist du noch Jungfrau?" Um das Ergebnis ein bisschen zu beeinflussen stupst sie die Flasche nur an. Jetzt landet die nämlich bei Henry.
"Nop. Ganz easy" Mein Bruder zieht die Augenbrauen hoch:
"Hm... Ob das so der Wahrheit entspricht lassen wir mal offen" Jetzt darf Henry was sagen:
"Tja... Also ich würde sagen noch jemand muss sich ausziehen!" Und dieses Mal zeigt die Flasche auf mich! Hm... Entweder BH und dann mein Shirt an oder Shirt... Ne ohne BH kann ich hier nicht sitzen. Also Shirt! Ich ziehe es mir über den Kopf und Holly deutet mit ihren Augen auf Brooklyn. Ziemlich auffällig gucke ich zu ihm. Er lächelt mich einfach konsequent an.
"Gut. Dem nächsten muss ich die Aufgabe im Stillen sagen" Die Flasche dreht sich aus und steht bei Darren. Ich springe auf und winke ihn hinter mir her. Wir gehen in den Flur und er schließt die Tür hinter sich.
"Und?"
"Also... Du musst immer wenn Brooklyn was sagt klatschen. So zwei Mal. Aber erst nach drei weiteren Runden", erkläre ich.
"Wie lange passiert das?"
"Bis es jemand bemerkt", lache ich und möchte wieder zurück gehen.
"Warte Mal!", hält er mich auf und meint:
"Was ist im Schrank passiert?"
"Alles was im Schrank passiert ist, bleibt im Schrank!", weise ich ihn ab. Er stöhnt genervt und geht ins Wohnzimmer.
"Fertig mit tuscheln?", kichert Holly. Ich nicke und setze mich wieder hin. Darren ist dran mit drehen und wiederholt die Idee, die jetzt wohl alle zwei Runden eingebaut wird:
"Der nächste muss was ausziehen" Ironischer Weise ist er es selbst und zuerst landet sein Pullover auf dem Boden. Jessica mischt sich sofort ein:
"Das ist Schiebung! Du hast unter deinem Pulli ein Shirt an!?" Siegreich grinst er und dreht die Flasche nochmal. Henry fällt als erstes auf:
"Die Frage oder Aufgabe fehlt!" Schnell hält er die Flasche an und antwortet:
"Ja sorry. Die nächste Person muss... muss... sagen wen aus der Runde sie jetzt am liebsten küssen würde!"
"Und der Gewinner ist... ist... ist... ich!", kommentiert Henry.
"Hm... Ich würde mal ganz pauschal Jessica sagen!" Kaum hat er den Namen ausgesprochen klatschen und sprechen alle im Chor:
"Küssen! Küssen! Küssen! Küssen!" Erst als Jessica nach gibt und aufsteht herrscht Stillschweigen. Ihre Köpfe kommen sich näher und uns wird eine, für einen gezwungen Kuss, äußerst lange Szene geboten!
"Jetzt ich!", freut sich der Geküsste und dreht die Flasche. Da wir alle mittlerweile verstanden haben, dass Ausziehen dran ist fragt keiner nach. Und wieder ist es Holly die sich entkleidet. Sie greift unter ihren Pullover und zeigt einen schwarzen BH hervor. Die Jungs pfeifen und Jessica und ich gucken uns etwas geschockt an.
"Tja jetzt bin ich wieder dran also. Die Person die rechts neben der ausgewählten Person sitzt muss ihr oder ihm alle Knöpfe und Reißverschlüsse öffnen" Da die Flasche auf Darren zeigt hat Brooklyn die Ehre, ihm die Hose und zwei Knöpfe am Oberteil zu öffnen. Um alles noch lustiger zu machen spielen wir natürlich erotische Musik als Hintergrund ab.
"Bitte schön langsam damit es auch dementsprechend wirkt!", bittet Holly. Auf diese äußerst anziehende Aufgabe, folgt ein weiteres Kleidungsstück auf dem Boden. Dieses Mal ist es Henry der sein Hemd auszieht.
"Geil. Meine Aufgabe ist: Wie viel würdest du zahlen um mit der nächsten Person, des anderen Geschlechts, links von dir zu schlafen? Also wenn ich daran wäre müsste ich es für Holly beantworten", erklärt der Mann ohne Hemd. Er dreht die Flasche und sie bleibt bei Darren stehen.
"Darren wie viel würdest du bezahlen um mit Mayven zu schlafen? Okay nein! Das ist unfair wir drehen nochmal und der oder die nächste muss es beantworten", schlägt er vor und alle sind einverstanden. Die Frage muss jetzt... Brooklyn beantworten.
"Boah! Das will ich jetzt nun wirklich nicht wissen und es mir nicht mal ansatzweise vorstellen!", meckert mein Bruder.
"Das ist hart! Können wir nochmal drehen?", schlägt sich Brook auf die Seite seines besten Freundes.
"Nop! Gedreht ist gedreht! Wir haben bei Darren schon eine Ausnahme gemacht!" Brooklyn seufzt und überlegt. Soviel zum Thema er hat mit Darren gesprochen.
"Ich würde nichts bezahlen, weil ich die Schwester meines besten Freundes nicht ohne seine Zustimmung anfassen würde", schleimt er. Sofort reagiert Holly darauf:
"Och! Das hast du aber mega süß gesagt, Brook!" Er grinst zufrieden und dreht die Flasche.
"Hey habt ihr überhaupt noch Bock auf das Spiel?", frage ich in dir Gruppe, denn auch meine Begeisterung und Motivation hält sich in Grenzen.
"Nop nicht so wirklich!", sagt Jessica und auch Henry stimmt mit zu. Dem Rest ist es egal.
"Was war jetzt eigentlich deine Aufgabe Darren?", möchte Jess wissen.
"Oh Mist! Hab ich nicht dran gedacht! Naja ich sollte eigentlich immer klatschen wenn Brook was gesagt hat" Er zuckt mit den Achsen und verlässt den Raum. Ich gehe mit Jessica in die Küche um die Snacks aufzufüllen.
"Nur aus reiner Neugier. Bist du in Brooklyn verliebt? Nicht als Vorwurf oder so sehen, ich finde es wirklich süß. Denn ich sehe Brooklyn wie er dich anguckt und auch, dass es dir mit ihm in der Nähe gut geht", spricht sie ein heikles Thema an. Ich schlucke, sortiere meine Gedanken und antworte:
"Ich kann dir darauf eigentlich keine richtige Antwort geben. Das Einzige was ich sagen kann ist, dass ich ihn mag. Wirklich mag und, dass er mir gut tut. Der Rest muss sich noch ergeben" Zufrieden lächelt sie und wir gehen zurück.
"Wer hat Bock auf einen Film!?", schreit Brooklyn durch die Gegend. Da alle in der selben Lautstärke seine Frage mit Ja beantworten müsste es auch Darren im Flur gehört haben.
"Was denn?", werfe ich mal in den Raum.
"Wir wäre es damit?" Brooklyn hält eine DVD hoch, wo in zittriger Schrift Punch it steht.
"Das ist aber ab achtzehn! Du Schlaumeier!", wendet Holly ein. Seine Stirn runzelt sich und er fragt:
"Ja und? Wir sind alle achtz-" Er stoppt und guckt mich an.
"Also mir ist das egal! Ich kenne den Film schon", gebe ich zu und setzt mich auf die Couch. Mein Bruder wendet sich mit großen Augen zu mir und lacht:
"Läuft bei dir Schwesterchen. Wie kommst du an einen Film ab achtzehn?"
"Neya! Also gucken wir den Film jetzt?", antworte ich. Alle nicken und wir verteilen uns auf der Couch und den Sesseln im Wohnzimmer. Brook legt die DVD ein und lässt sich neben mich auf das Sofa fallen.
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Geschwisterliebe
Teen FictionJeder kennt hoffnungslose Liebe. Jeder kennt unerreichbare Liebe. Jeder kennt verzweifelnde Liebe. Doch wenn es um außergewöhnliche Liebe geht will keiner etwas davon wissen. Mayven schafft es ihrem Leben eine Schippe drauf zu legen. Sie schafft es...