Kapitel 2.

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Tief in Ihrem Innern wusste Aquamarine das sich ihr Mann um sie sorgte, wenn sie alleine vor die Tür ging. Selbst der Weg zum See war für ihn nicht akzeptabel, weshalb sie öfters unterband ihn über jede Kleinigkeit die sie tat zu informieren. Sie wollte nicht das er sich Sorgen machte. Noch immer waren einige Todesser auf freiem Fuß, jeder wollte seine Rache an dem Verräter ausüben der sich in ihren Reihen befunden hatte. Die Gefahr war ihr deutlich bewusst allerdings ertrug sie das Gefühl nicht ständig in dem alten Herrenhaus zu sein und zu lesen. Sie wollte ihre letzten Jahre nicht damit verbringen sich zu verkriechen, zu lesen und das Gefühl zu haben nicht mehr gebraucht zu werden. War es denn nicht so ? Wurde sie noch gebraucht ? Kein Tag verging ohne das sie nicht an ihre Tochter dachte, aber sie konnte ihr nicht sagen was richtig war. Letztendlich musste man immer selbst entscheiden welche Entscheidung man für sein eigenes Leben traf. Sie konnte, sie bitten ihre Entscheidung zu überdenken aber zwingen konnte sie niemanden. Wie sehr zerrte es nur an ihrer Seele ihr Kind so dicht bei sich zu haben aber nicht sehen zu können ? Severus sprach dieses Thema grundsätzlich nicht an, es war ein Wunderpunkt in seinem sein geworden. Seine Zornesfalte war in den letzten 4 Jahren deutlicher geworden und der bittere Zug um seine Mundwinkel hatte sich vertieft. Die meiste Zeit verbrachte er in seinem Zaubertränke Labor, sein Kopf immer lesend in einer der Bücher ihrer weitläufigen Bibliothek vergraben oder aber mit Notizen voller Zaubertrank Kreationen. Manche Menschen änderten ihre Hobbys nicht, wahrscheinlich war es bei ihm sogar fast zu einer Art Lebensgrundlage geworden. Sie hatte versucht mit ihm zu sprechen, viele Male und doch vergeblich. Es sorgte nur für Zwiespalt und sie war ihrer Tochter nach den Diskussionen mit dem Hausherr noch viel ferner als zu Anfang des hoffnungslosen Gespräches.

Mit jedem Tag der verging wurde Severus schwächer, die Zeit seiner Uhr lief ab. Gerne hätte sie ihm ein längeres und erfüllteres Leben bieten wollen. Allerdings war sie für ihn die Welt und er ? Er war ihre Welt. Beide waren keine Menschen der großen Worte gewesen, schon damals nicht als sie anfingen sich für einander zu interessieren. Severus Snape war noch nie ein Mann vieler Worte gewesen und sie selbst wusste das es ihm schwer fiel mit solchen Gefühlsregungen umzugehen, weshalb sie es unterließ ihm ihre eigenen aufzuzwingen. Manchmal versuchen wir die Menschen um uns herum so sehr zu beschützen und dafür Sorgen das sie sich wohlfühlen, das wir gar nicht merken das unser Gegenüber vielleicht genau solch eine Gefühlverkündung brauchen könnte.

Wie hatte sie Ihn nur alleine lassen können, fragte sie sich zum wiederholten Male, als sie die Treppen hoch stieg, die zu ihren Gemächern führten. Manchmal da fragte sie sich weshalb Sie diese oben gebaut hatten, denn jetzt in ihrem hohen Alter war es schwerfällig und mühsam nach oben zu gelangen. Ihre Hände zitterten beim Aufstieg und sie seufzte erleichtert als sie die letzte Stufe erreicht hatte. Ohne Ihren kleinen Hauselfe Fawn hätten Sie so manches nicht geschafft. Er entlastete sie zu sehens und war schon lange ein Bestandteil ihrer ungewöhnlichen Familie.

Sie klopfte zögerlich aber eilig an die alte dunkle Tür und trat mit langsamen Schritten ein. Ihr Blick fiel auf den großen Wandspiegel in der Mitte des Zimmers und blieb letztendlich an der schmallen dürren Gestalt ihres Mannes hängen. Er lag mit einem leeren Blick in ihrem gemeisamen Ehebett, die Decke bis nach oben gezogen und seine Stirn glänzte vor Schweiß. Bis er sie erblickte und seine Augen anfingen weicher zu werden. Sie lächelte daraufhin nur und setzte sich zu ihm dicht an seinem Kopf. Drückte seine Hand und versuchte ihm ein Gefühl des Trosts zu übermitteln. Das Fieber kostete seine letzten Energiereserven. Wie furchtbar grausam war es in einer Welt voller Magie zu leben aber noch immer der Gefahr des Todes ausgeliefert zu sein ? Sie strich Ihm durch sein einst so wunderschönes schwarzes Haar, das nach all den Jahren in einem hellen grau endete. Er hatte seine besten Tage bei weitem hinter sich gelassen.

Seinen braunen ja fast schon schwarzen Augen, blickten Sie müde an, während er seine Hand hob um ihr über die Wange zu streichen. Er war müde vom Leben geworden. Dankbar war er für die Jahre die sie ihm geschenkt hatte, aber auch er wusste das seine Zeit vorbei war. Das Aufstehen war für ihn nur noch mühsam, auch das alleinige Essen funktionierte nur noch bedingt. Sie half ihm bei all diesen kleinen Dingen denn für sie war er immer noch der Held von damals, der die sanfte Rose eroberte und beschütze.
Für immer.

Die Geschichte der AquamarineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt