Kapitel 23

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"Zuerst rufe ich meinen Beta. Er wird mich ab sofort bei allen Sachen Beraten und mir stets zur Seite stehen. Und wer wird sein neues Leben beginnen mit Marie Meyer", sagt der Alpha.

Nein! Nein, das darf nicht wahr sein! Nein!

Nur ganz am Rande höre ich den Applaus vom Publikum.

Ich sehe, wie Marie aufsteht und langsam zur Bühne zu kommen. Ich kann in ihrem Blick sehen, dass sie sich unwohl fühlt. Es ist für sie vermutlich genau derselbe Schock wie für mich, denn sie hasst die Werwölfe genau so sehr wie mich.

Aber als sie dann Matti sieht, wird ihr Blick fröhlich. Auch der Blick von Matti wird fröhlich und ich kann keine Sorge mehr daraus lesen. Die beiden kommen Hand in Hand zu mir und dem Alpha.

Fast schon automatisch greife ich nach dem Schlüssel, der für sie vorgesehen ist und übereiche sie Marie. Diese ergreift ihn und strahlt mir entgegen und bevor ich reagieren kann, hat sie mich umarmt.

"Jetzt kann ich wieder bei dir sein", flüstert sich mir leise ins Ohr, bevor sie sich löst und die beiden sich neben mich und dem Alpha stellen, so wie es vorgesehen ist.

Dann erst begreife ich Maries Worte. Sie wird nun bei mir sein. Wir können weiter Freunde sein, denn wir dürfen Kontakt haben. Und wenn es stimmt, dass der Beta ständig beim Alpha ist, dann werde ich doch bestimmt auch viel Zeit mit Marie verbringen.

Und dann können wir auch ganz leicht unsere Flucht planen. Und wir können bestimmt viel leichter fliehen.

Zudem kann ich mit Marie jetzt wieder über alles reden, denn nun weiß sie auch wie es ist, mit einem Werwolf zusammen zu sein. Wie Angsteinflößend sie sein können. Und wie Brutal.

Ich bin so in meinen Gedanken versunken, dass gar nicht mitbekomme, welche anderen Paare so gebildet wurden.

Doch dann reist mich die Stimme vom Alpha aus meinen Gedanken.

"Nun kommen bitte Max Bauern und Michael Bail nach vorne", sagt der Alpha fast schon gleichgültig.

Doch mir bleibt der Atem weg. Mein Bruder soll mit Michael zusammenkommen? Das kann doch nicht stimmen. Nicht, weil ich es schlimm finde das Michael männlich ist, sondern weil es Micheal ist. Denn obwohl ich immer klar mit ihm kam, weiß ich dass sich die beiden Hassen.

Und das bestätigt mir der Blick, den die beiden sich zuwerfen auch erneut. Sie kommen langsam auf mich zu. Ich sehe bei Michael im blick Wut, und ich hoffe er lässt sich jetzt gleich nicht an meinem Bruder aus. Es wäre nicht das erste Mal.

Mein Bruder hingegen scheint traurig und niedergeschlagen zu sein, doch auch ein wenig Wut schwimmt da drin. Und ich weiß ganz genau, auf wen sich die Wut vor allem richtet. Auf das System.

Ich überreiche ihm den Schlüssel und sie verschwinden schweigend hinter der Bühne, darauf achtend, sich bloß nicht zu nahe zu kommen.

Was wird jetzt aus meinem Bruder? Er wird bestimmt in der Nähe von mir zuhause ein Haus bekommen, denn beide kommen von dort. Und dass heist auch, dass er weit weg von mir wohnen wird.

Aber das heist auch, dass wir bei ihm die Flucht planen können, denn von unserem alten Wohnort aus haben wir eine gute Anfangsposition. Wenn wir denn unauffällig und alleine dahin gelangen.

"Ich hoffe, dass alles Paare eine angenehme und harmonische eingewöhnungsphase haben und ihr Leben gemeinsam verbringen werden", sagt der Alpha neben mir und das Licht geht aus.

"Komm, unsere Auto wartet bestimmt schon", sagt der Alpha neben mir. Ich beeile mich ihm zu folgen und bin froh, als er nach meiner Hand greift, denn um uns herum erscheinen immer mehr Menschen. Sie rufen unsere Namen und stellen uns fragen, doch ich kann keine einzige verstehen, da alle durcheinander rufen.

Der Alpha wird immer schneller und ich gerate ins Stolpern, da ich mir selbst auf mein Kleid getreten bin. Sofort bleibt der Alpha stehen und greift nach meiner Taille um mich vor dem sicheren Sturz zu bewahren.

Das ganze kommt so unerwartet, dass ich die Luft anhalte und ihn nur anstarre. Seine Augen schauen direkt in meine und ein Gefühl rauscht durch meinen Körper, aber so ganz kann ich einfach nicht sagen welches es ist.

Glück?

Oder war das Angst? Angst davor, dass er mich zerquetscht?

Vorsichtig hebt mich der Alpha hoch sodass ich wieder gerade auf eigenen Füßen stehen kann. Dann greift er erneut nach meiner Hand und geht wieder voran Richtung Ausgang, dieses Mal jedoch etwas langsamer.

Immer noch ist die Menschenmenge um uns herum, doch ich nehme sie kaum noch war.

Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichen wir dann endlich den Ausgang und der Alpha steuert zielstrebig auf ein schwarzes Auto zu. Er macht die Tür auf und deutet mir an hinein zu steigen.

Ich befolge seine stille Anweisung und setzte mich ins Auto. Der Alpha geht einmal herum und setzt sich auf den Fahrersitz.

Es ist das erste Mal heute das er das Auto selbst fährt.

"Wieso fährst du selbst?", frage ich ihn, jedoch wollte ich das eigentlich gar nicht.

"Weil wir zu unserem neuen Heim fahren und ich möchte dabei keine fremden Personen haben", sagt er und schaut mich dabei kurz an.

"Weißt du also schon wo wir wohnen werden?", frage ich ihn, denn es klingt fast so.

"Nicht direkt. Ich habe eben schon in Erfahrung gebracht, wo das Haus steht. Es ist sehr zentral, liegt aber trotzdem im Grünen. Und das Haus von Matti ist auch ganz in der Nähe. So können wir viel besser arbeiten", sagt der Alpha und biegt in einen kleinen Wald ein.

Mattis Haus ist auch bei uns. Das heist ich werde Marie oft sehen. Und das heist, wir können vernünftig planen!

Immerhin läuft heute eine Sache gut.

Der AlphaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt