Kapitel 62

3.5K 181 8
                                    

In dem großen Gebäude angekommen erwarten uns viele Werwölfe. Sie stehen in dem ganzen Raum verteilt, doch sie sind zu angespannt, um einfach so herum zu stehen. Sie sind eindeutig in Alarmbereitschaft.

Es macht mir ein wenig Angst sie so zu sehen, da es zwangsläufig bedeutet, dass die Werwölfe die uns angreifen wollen wirklich gefährlich sein müssen. Sonst würden sie doch niemals so viele auf hier hin bringen, oder?

"Wie sieht die Lage aus?", fragt Sebastian in die Runde. Sofort kommt ein Mann auf uns zu.

Er verneigt sich leicht vor und.

"Zurzeit gibt es keine Konkreten Hinweise. Wir haben zwei Werwölfe im Norden der Stadt gefangen, jedoch bekommen wir kein Wort aus ihnen heraus. Ein dritter hat sich Umgebracht als er uns bemerkt hat. Von anderen Werwölfen wurde nichts gesehen, aber wir gehen fest davon aus, dass Sie das Ziel ihres Angriffes werden. Deswegen würde ich Sie bitten, so schnell wie möglich in den Bunker zu gehen, damit Sie in Sicherheit sind und wir unsere Arbeit in Ruhe machen können. Morgen werden wir sie abholen und können alles Weitere besprechen", sagt der Mann und Salutiert erneut vor uns.

Sebastian nickt ihm nur kurz zu bevor er seine Hand fester um meine schließt und mit schnellen Schritten in den langen Flur abbiegt, der irgendwann zu dem Bunker führt.

Im Flur begegnen wir immer wieder Werwölfe, die bis ans äußerste angespannt zu sein scheinen. Es macht mir ein wenig Angst sie so zu sehen. Ich bin irgendwie schon froh, dass ich bei Sebastian sein kann. Wobei ich keine Zweifel daran habe, dass er deutlich stärker und Skrupelloser handeln würde als diese Männer.

Und trotzdem scheine ich Sebastian mehr zu vertrauen als ihnen. Schon komisch.

Sebastian hält vor dem Eingang zum Bunker an und öffnet die geheime Tür um den langen Flur zu betreten.

Ich folge ihm und schließe die Tür hinter mir. Hoffentlich ist sie jetzt auch wirklich zu. Aber wenn das nicht so wäre, hätte Sebastian doch sicher etwas gesagt, oder?

Wir gehen den Flur entlang der nur von einigen Lampen beleuchtet wird, die alle paar Meter an der Wand hängen.

Doch ich bin ganz froh dass sie nicht wirklich hell sind, denn ich will nicht wissen, wie der Tunnel genau aussieht. Bestimmt sind hier unzählige Spinnen und auch einige Retten oder so was anzutreffen.

"Hier, geh du zuerst runter. Ich muss hier oben erst noch alle Lichter löschen. Keine Sorge, es sind nur ein paar Meter", sagt Sebastian und hält an.

Vor ihm ist ein dunkles Loch zu sehen.

Dann gehen in dem Loch Lichter an und ich sehe, dass eine Leiter an der einen Wand festgemacht wurde.

Da soll ich wirklich runter klettern?

Ich gehe vorsichtig auf den Abgrund zu und taste mit einem Fuß nach der ersten Sprosse der Leiter.

Zum Glück finde ich sie recht schnell und kann den anderen Fuß hinterher ziehen.

Dann klettre ich mit leicht zitternden Knien die Leiter hinunter.

"Du müsstest links an der Treppe einen kleinen Schalter sehen können. Mach das Licht unten bitte an", sagt er und ich schaue mir die Wand genauer an.

Und tatsächlich finde ich einen kleinen Lichtschalter, den man aber sicher nur erkennen würde wenn man ganz genau danach sucht.

Ich betätige den Schalter und Licht geht hinter mir an. Ein weiterer Flur erstreckt sich vor mir, doch ich sehe auch ein paar Türen, die von ihm weggehen.

Sebastian macht währenddessen das Licht oben aus. Nun liegt die Leiter im Halbdunklen und ich erschrecke mich fast als er plötzlich fast vor mir steht. Er ist die Leiter im dunklen heruntergeklettert stelle ich entsetzt fest.

Können Werwölfe eigentlich in der Dunkelheit gut sehen?

"Komm. Hier vorne ist unser Zimmer", sagt er und zieht mich zu einer der vielen Türen.

Er scheint einen Zahlencode einzugeben bevor sich die Tür öffnen lässt.

Im Raum befindet sich nicht viel.

Man sieht ein Bett, welches groß genug für zwei Personen ist. Zudem befinden sich im Raum ein Kleiderschrank und eine Tür, die sicher ins Bad führt.

"Es tut mir Leid das wir hier schlafen müssen, doch es ist wo anders nicht sicher für dich", sagt Sebastian hinter mir. Er ist dicht an mich getreten und ich spüre seinen Atem an meinen Haaren.

"Kein Problem. Es scheint doch ganz gemütlich zu sein", sage ich und drehe mich zu ihm um.

Es macht mir wirklich nichts aus hier zu sein. Um ehrlich zu sein, bin ich sogar ganz froh.

Irgendetwas in mir scheint langsam zur Ruhe zu kommen. Es war ebenso unruhig. Und ich habe das Gefühl, dass es damit zusammen hängt, dass jetzt auch Sebastian in Sicherheit ist.

Ich kann mir nicht vorstellen ihn zu verlieren.

Woher das kommt, weiß ich auch nicht.

Er ist doch immer noch ein brutaler Werwolf.

Ein Werwolf, der die Menschen nicht achtet und uns wie Dreck behandelt.

Ich blicke in Sebastians Augen auf und werde von seinem Blick gefesselt. Er ist so unglaublich intensiv.

Doch anders als ich erwarte fühle ich mich dabei nicht Ängstlich sondern ich fühle mich richtig gut. Fast schon zu gut.

Sebastians Blick schweift auf meine Lippen ab und auch ich muss mein Blick zu seinen Lippen wandern lassen.

Sie sehen so schön Rot aus. So schön. Und sie sehen so weich und sanft aus. Und ich weiß noch zu gut wie sie schmecken.

Doch bevor ich mir den Geschmack nochmal in Erinnerung rufen kann liegen seine Lippen auf meinen und ich kann ihn erneut schmecken.

Und es ist noch besser als ich dachte.

Der AlphaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt