Kapitel 63

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Der Kuss wird immer intensiver und ich fahre mit meinen Händen Sebastians Rücken hinunter und fahre vorsichtig unter sein T Shirt. Auch seine Hände sind auf Wanderschaft gegangen und er streicht meinen nackten Rücken hoch und runter.

Das Gefühl welches seine Hände in mir auslösen ist unglaublich.

Der Kuss wird noch intensiver, doch dann löst sich Sebastian von mir und schaut mir in die Augen.

Sie haben einen roten Schimmer in sich und mir wird schlagartig bewusst, was ich gerade gemacht habe.

Was ist nur in den letzten Tagen passiert, dass ich so auf seine Berührungen reagiere?

Er ist immer noch ein Werwolf. Ein brutales Tier. Ohne Reue. Und er hat es doch auch schon bewiesen. Er hat mich doch erst vor ein paar Tagen gebissen.

Wie kann ich das Ganze nur vergessen haben'

Wie konnte ich das gerade zulassen?

"Leila, wir sollten ins Bett. Wir müssen morgen früh raus", reist mich Sebastian aus meinen Gedanken.

Ich schaue wieder zu ihm hoch und stelle beruhigt fest, dass seine Augen wieder ihre normale Farbe angenommen haben und das rot darin verschwunden ist.

"Komm, deine Sachen sind schon im Schrank verstaut worden. Wir haben morgen einiges noch vor und es ist schon spät", sagt er und deutet auf den Schrank.

Ich löse mich aus meiner Starre und gehe zum Schrank.

Ich öffne ihn und stelle erstaunt fest, dass dort wirklich meine Sachen sind.

Schnell greife ich nach meinen Schlafsachen und gehe ins Bad.

Das Badezimmer ist nicht groß und auch nicht wirklich schön, aber es ist eine Dusche, ein Klo und ein Waschbecken vorhanden und somit reicht es.

Schnell ziehe ich mir meine Kleidung aus und schlüpfe in meine Schlafsachen.

Ich schaue in den Spiegel und schrecke fast zurück.

Das Mädchen welches mich anschaut kann nicht ich sein. Es ist müde und das Gesicht wirkt etwas eingefallen. Dazu stehen die Haare in alle Richtungen ab und die Wangen sind noch leicht vom Weinen Gerötet. Und auch von dem Kuss gerade eben.

Erst mit dem Blick in den Spiegel wird mir klar, dass Sebastian wirklich Recht hat.

Wir müssen ins Bett.

Es ist schon unglaublich spät. Die Sache mit meinem Bruder hat mir total das Zeitgefühl geraubt, doch wir haben es sicherlich schon weit nach Mitternacht.

Ich verlasse das Bad und gehe wieder in den Hauptraum.

Sebastian zieht sich gerade seine Hose aus und ich muss sagen, er sieht schon echt gut aus.

Sein Körper sieht sehr athletisch aus, auch wenn er ein wenig mehr Muskelmasse hat. Und jetzt gerade spannen sich genau die unglaublich heiß unter seiner Haut an.

"Gefällt dir was du siehst?", fragt mich Sebastian und ich erröte. Wieso muss er mich denn beim starren erwischen?

"Komm, wir sollten schlafen", sagt er und geht zum Bett.

Er hebt die Bettdecke an und schlägt sie zurück. Dann setzt er sich aufs Bett und zeigt neben sich.

Ich gehe zu ihm und setzte mich auf das Bett, bedacht, ihm nicht zu nahe zu kommen.

Die Erinnerung was passiert ist, als ich ihm das letzte Mal so nahe kam ist noch zu präsent.

Doch ich habe die Rechnung ohne Sebastian gemacht.

Er schlingt seine Arme um meinen Körper und zieht mich eng an seine Brust.

Dann deckt er uns beide zu uns flüstert mir noch ein gute Nacht ins Ohr, bevor er auch schon eingeschlafen zu sein scheint.

Auch ich beginne mich in seinen Armen zu entspannen und schaffe es recht schnell einzuschlafen.

"Leila, du musst jetzt sehr stark sein", sagt meine Mutter nachdem sie in mein Zimmer kam und mich weckte.

Zuerst habe ich nicht begriffen was sie von mir will, doch dann habe ich ihr Gesicht gesehen und wusste, es ist etwas Schlimmes passiert. Etwas, was sie zum Weinen gebracht hat.

"Leila, wir haben gerade die Nachricht bekommen, dass Grandma auch von uns gegangen ist", sagt meine Mutter und schluchzt einmal laut auf.

Ich jedoch sitze erstarrt in meinem Bett und versuche zu begreifen, was meine Mutter gerade gesagt hat.

Doch auch nachdem ich ihre Worte begriffen habe, kann ich noch nichts mit ihnen anfangen. Was soll das heißen, meine Oma ist Tod? Das kann doch gar nicht sein! So gemein kann Gott doch gar nicht sein!

Er kann mir doch nicht meine Oma und meinen Opa in nur zwei Monaten nehmen?

Erst als mein Bruder in mein Zimmer kommt und auch ihm Tränen über die Wange kullern wird mir bewusst, dass es wohl wirklich stimmt. Das meine Oma nun auch Tod ist.

Dann brechen meine Dämme. Ich falle in die Arme von Max und bekomme fast keine Luft, da ich so sehr weine und es einfach nicht glauben kann.

Doch auch ein anderes Gefühl hat sich in mir breit gemacht. Das Gefühl der Wut.

Wie kann Gott mir nur zwei geliebte Menschen in nur so kurzer Zeit nehmen.

Diesen Gedanken habe ich jeden Abend Max mitgeteilt, und auch er hat es nicht verstanden. Auch er wusste nicht, wieso wir beide so schnell hinter einander verlieren mussten.

Doch dann habe ich es verstanden. Ich habe es am Tag der Beerdigung von meiner Oma verstanden.

Der Priester hielt eine unglaublich schöne Rede.

Und dann sagte er diesen einen Satz.

"Rose ist von uns gegangen, doch sie ist nun wieder bei ihrer Liebe, bei ihrem Leben. Sie ist wieder mit ihrer großen Liebe vereinigt und diese Liebe war so groß, dass sie nur zwei Monate ohne ihn ausgehalten hat. Und somit folgte sie ihm. Nun können die beiden wieder vereint sein und weiter glücklich sein, ohne den Schmerz einer Trennung dulden zu müssen".

Dieser Teil der Rede war der Teil, der mich an die große Liebe hat glauben lassen.

An die Liebe, die ich auch spüren will und geben will.

Ich möchte dieses Gefühl auch spüren können.

Und mit diesem Entschluss, dass ich es auch schaffe diese eine große Liebe zu spüren, habe ich auch Gott verziehen.

Er wollte meine Oma einfach nicht leiden lassen. Nicht noch mehr. Und deswegen nahm er sie zu sich auf. Um sie wieder mit meinem Opa zu vereinen, so wie er es einst vor so vielen Jahren geschafft hat sie zu vereinen.

Der AlphaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt