By your Side

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                                                                       By your Side 

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                                                                      O1 | Prolog : So Cold

Die meisten Kämpfer und Siegertypen kommen aus hungrigen Bevölkerungsschichten, nicht aus den satten.

London | 02:47 

Bibbernd dreht sich Louis auf der Matratze herum und versucht sich weiter in die dünne Decke, welche über seinen Körper liegt, einzukuscheln. Doch die Kälte verschwindet nicht - leider. Trotz, dass er schon einen Pullover beim Schlafen anhat, wird der Junge aus Doncaster immer wieder durch die Kälte wach. Es ist nicht einmal Dezember, sondern erst Mitte September. Wieder dreht sich der Hellbraunhaarige auf die andere Seite. Er kann nicht schlafen, so sehr er es auch versucht.

Mit einem Seufzen schält sich Louis aus der Decke hervor und versucht so leise wie möglich aufzustehen, um seinen Freund Harry Styles nicht zu wecken. Wenigstens der Lockenkopf soll eine ganze Nacht durchschlafen. Eine leichte Gänsehaut zieht sich über Louis Haut, während er mit nackten Füßen über das kühle Parkett tapst.  

Im dunklen sieht das Zimmer geheimnisvoll und auch gruselig aus. Der Mond wirft etwas Licht durch das Fenster, direkt auf die Möbel. Diese werfen hingegen komische Schatten an die Wand, welche sich ab und zu bewegen. Auf der Unterlippe knabbernd tritt Louis ans Fenster und starrt in den wolkenlosen Himmel. Die Sterne strahlen in dieser Nacht hell über London und es lässt Louis' Herz minimal erwärmen. Mindestens eine Sache, was Louis freut.  

Der Tag war für den Jungen aus Doncaster ein einziges Chaos gewesen. Nicht nur, dass er von Harry - mal wieder - gehört hat, dass sie wohl ihre Miete nicht bezahlen können, wurde ihm bei seinem kleinen Aushilfe Job in einer unbekannten Fast-Food-Kette, gedroht, dass man ihm kündigt, wenn er nicht schneller und besser arbeitet.  

Doch Louis kann nicht so effektiv arbeiten, wie es sein Chef erwartet. Er ist ein Mensch, der pausen braucht und kein Roboter, welcher Gefühlslos durch die Gegend wandelt. Außerdem kann der Junge aus Doncaster seinen Körper nicht viel abgewinnen, da er - wegen den finanziellen Verhältnissen - etwas unterernährt ist. Harry und er können sich kaum etwas zu essen leisten, da das ganze Geld wegen der Miete und Rechnungen draufgeht.  

Immer wieder hat der Lockenkopf zu ihm gesagt, dass es ihm leidtäte, wie er und Louis wohnen mussten. Doch dem Hellbraunhaarigen macht es nichts aus. Er ist froh mit ihm eine Wohnung teilen zu können. Dass sie wenigstens etwas an 'Existenz' besitzen.  

Der Lockenkopf versucht auch viel Geld beizusteuern, wie es nur möglich ist. Harry hilft frühmorgens bei einer Bäckerei aus und versucht nebenbei noch etwas Geld mit Straßenmusik einzubringen. Er verdient nicht viel.  

Die Eltern von Harry können nichts beisteuern, was Louis vollkommen versteht. Sie selbst stehen knapp bei Kasse und hätten vor zwei Jahren fast ihr Haus verloren. Unweigerlich streifen seine Gedanken zu seiner Familie. Er hat sie das letzte Mal vor gut drei Jahren gesehen, als er mit Sack und Pack wortwörtlich auf die Straße geworfen wurde. Damals war er 20 Jahre alt gewesen. Bis heute fragt sich Louis, wie es wohl seinen vier Schwestern geht. Er vermisst sie sehr.  

Plötzlich spürt Louis von hinten eine Regung und schon schlingen sich zwei Arme um seine Hüfte. Harrys warmer Atem streift seinen Nacken und lässt dort ein paar kleine Härchen aufstehen. »Warum bist du wach?«, grummelt der Lockenkopf mit verschlafender Stimme.

Seufzend lehnt sich Louis mit leicht geschlossenen Augen den großen Körper entgegen, welcher eine angenehme Wärme ausstrahlt. Es tut ihm leid, dass Harry nun doch wach geworden ist. Ist es seine Schuld oder hat er einfach im Schlaf bemerkt, dass ein Körper neben ihm fehlt?  

»Ich konnte nicht schlafen.«  

»War dir kalt?«

Louis nickt. »Ja ... leider.«

Der Junge aus Doncaster spürt, wie sein Freund ihm mehr an sich herandrückt. »Das tut mir leid, Lou. Ich fühle mich schlecht und -«

»Nein, bitte. Es ist ganz und gar nicht seine Schuld!«, unterbricht ihn Louis prompt, während er sich ihn Harrys Armen umdreht, um ihn sanfte grüne Augen schauen zu können. Mit seinem zierlichen Zeigefinger fährt er Harrys Wange nach, unterbricht dabei nicht den Blick zu seinem Freund. Er möchte nicht, dass sich Harrys schuldig fühlt - für nichts.  

»Ich bin glücklich, okay?«

»Hm.«

»Und das ist, was ich zählt.«

»Hm ...«

»Gut, dann haben wir es jetzt geklärt«, murmelt Louis leise, legt eine Hand in Harrys Nacken und zieht den Lockenkopf etwas zu sich herunter, um ihm einen Kuss auf die Lippen zu geben. Er hofft dadurch, dass der Braunhaarige nun Ruhe gibt. »Jetzt lass uns wieder hinlegen, du musst in ein paar Stunden aufstehen.«

Ohne etwas zu sagen, gehen Harry und Louis wieder zurück zur Matratze, die auf dem Boden liegt. Sie haben nicht einmal Geld für ein richtiges Bett. Doch es macht keinen von ihnen etwas aus. Sie sind der Meinung, dass es etwas Originelles hat, auf dem Boden mit der Matratze zu schlafen. Nachdem sie sich hingelegt haben, dreht sich der Junge aus Doncaster auf die Seite und bettet seinen Kopf auf Harrys Oberkörper, welcher sich leicht hebt und sinkt.

Das Schlagen des Herzens von dem Lockenkopf beruhigt Louis schnell. Die Müdigkeit überrollt ihn schnell, wie ein angefahrener Zug. Er driftet immer mehr und mehr in die Dunkelheit. Geradeso hört Louis noch einen Satz, den Harry ihm ins Ohr flüstert. »Ich liebe dich.«  

Ein Lächeln breitet sich über Louis' entspanntem Gesicht aus.  

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By your Side [l.s & z.m]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt