Kapitel 3 - Candy Pop

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Diesmal die mit der Aufschrift 'Candy'. Auch sie lässt sich leicht öffnen. Die Person im Raum sitzt auf dem Bett und sieht so aus , als lege sie Tarotkarten. Es ist ein Mann von Mitte zwanzig. Er trägt ein Narrenkostüm, das in verschiedenen Blau-, Magenta- und Violetttönen gehalten ist. Ober und unter seinen lilafarbenen Augen - färbige Kontaktlinsen? - sind schwarze, aufgemalte oder tätowierte Dreiecke, die eine Raute ergeben. "Äh, bist du... 'Candy'?", frage ich. Er nickt und gibt sich wieder dem Kartenlegen hin. Als er fertig ist, hüpft er vom Bett auf mich zu und zaubert ein weiteres Deck Spielkarten hervor. Die fächert er auf. Es sind doch keine gewöhnlichen Spielkarten, sie sind - wie 'Candy' selbst - Blau, Magenta und Violett und es stehen keine Zahlen dort sondern Buchstaben. Im Fächer ergeben sie zwei Wörter: Candy Pop. "Du heißt Candy Pop?", frage ich leicht skeptisch, doch er nickt. Candy Pop zaubert einen Lolli aus einer der vielen Taschen in dem Kostüm und bietet ihn mir an. Ich nehme ihn und bedanke mich, stecke ihn aber wieder weg. Sofort erscheint ein lilafarbener Luftballon, dem ein lächelndes Gesicht aufgezeichnet wurde und den ich - wäre ich das, was die meisten Menschen unter 'normal' verstehen - als 'creepy' bezeichnen würde. Ich habe aber keine Lust auf einen Ballon, also lehne ich ihn ab. Statt ihn wieder wegzustecken und etwas anderes hervorzuzaubern, hält Candy ihn mir beharrlich hin. Nach fünf Minuten hin und her, Anbieten und Ablehnen, geht mir auf: "Du bist auch ein Killer oder? Wie dieser Ticci-Toby... Und dein Luftballon hat was damit zu tun." Er schaut mich erstaunt an - ich nehme an, noch niemand Fremder hat ihn auf sein Killerdasein angesprochen - und steckt den Luftballon weg. Nach einer Weile schüttelt er den Kopf. "Dann hat das auch keinen Sinn mehr", sagt er plötzlich. Ich überlege. Er zieht das Nicht-Reden wahrscheinlich nur im 'Berufs-' also Killerleben durch. "Ach, er kann reden..." Candy Pop macht das allseits bekannte "Ha. Ha. Ha. Sehr witzig"-Gesicht, lacht dann aber - zum ersten Mal, seit ich ihn gesehen habe (was nicht so lang ist, aber trotzdem). "Ja, kann ich." "Du bist also Candy Pop... Ihr seid Serienkiller... Was macht ihr dann hier? Und ist das wirklich die SlenderMansion?", frage ich stupide. Natürlich nicht. Slenderman existiert nicht! "Also wir sind hier, weil wir kein Zuhause mehr haben, wie Jeff und Toby oder weil uns die Polizei sucht, wie Jeff... und Toby... oder weil wir einfach einen Unterschlupf brauchen... zum Schlafen, Essen, Foltern, Töten....." Sein Satz wird gegen Ende immer leiser und er besinnt sich. "Warte. Wer bist du?", fragt Candy. "Mein Name ist John Cleaver, ich bin ein Serienkiller, wie ihr", kommt gechillt meine Antwort. Das hat er nicht erwartet, aber ich kann erkennen, dass er sich zusammenreißt. Der Mann im Narrenkostüm nickt nur. "Yo, äh, könnte ich hierbleiben?", frage ich und habe meine Mutter, meine Tante und das Bestattungsinstitut sofort vergessen. Hier muss ich mich nicht verstecken, alle sind Mörder hier. Ich kann offen darüber reden, muss nicht den Unschuldigen spielen, weil keiner hier unschuldig ist und das ist okay. Meine Frage war der nächste Schlag für Candy. Auch sie hat ihn offenbar überrascht. Er antwortet aber ruhig: "Klar, wenn Slenderman einverstanden ist..." "Okay, nice!" Wait... Was?! "Warte, Slenderman? Der existiert wirklich?" "Äh, klar. Das hier ist die SlenderMansion!" Jetzt bin ich der Geschockte. Ich schlucke und gebe mich cool: "Okay, wann steht es fest?" "Wir könnten ihn gleich fragen..." "Gern."

John Cleaver/Creepypasta Fanfiction (German) [discontinued] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt