Feuer

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Es herrschte eine erdrückende Hitze in dem kleinen Raum. Nagisa blickte sich panisch um, doch jeder mögliche Ausweg war versperrt. Riesige Flammen schlugen um sich und dadurch stieg die Temperatur nur noch mehr an. Der Rauch den es verbreitete fraß sich in die bereits abgesenkten Möbel der Wohnung und durch ihn konnte Nagisa kaum noch Atmen. Er versuchte ruhig zu bleiben, so wie er es gelernt hatte, aber er schaffte es einfach nicht. Es nahm einfach alles überhand. Doch er wusste wenn er nicht bald die Situation unter Kontrolle bekam würde er entweder verbrennen oder ganz einfach an dem Qualm des Feuers ersticken. Doch auf einmal hörte er einen erstickten Ruf. Ruckartig drehte er sich um und blickte in die blauen Augen seiner Mutter, die seinen so sehr ähnelten. Sie lag ausgestreckt auf dem Boden und war halb unter einem brennenden Regal begraben. Der Junge wollte am liebsten direkt zu ihr laufen und ihr helfen, doch seine Beine wollten ihm nicht gehorchen und so blieb er wie angewurzelt stehen. Seine Mutter blickte ihn mit großen Augen an und mit heiserer Stimme, die unter dem Prasseln des Feuers fast unterging sagte sie: ,,Es tut mir leid, Nagisa." Kaum hatten diese Worte ihren Mund verlassen sakte sie auch schon in sich zusammen und rührte sich nicht mehr. Nagisa hätte am liebsten geschrien und geweint als er seine Mama dort so leblos liegen sah, aber kein Laut verließ seinen Mund. Die Flammen wanderten weiter und verschangen den Körper der Frau. Nagisa wich immer weiter zurück um den Flammen zu entkommen. Es wurde immer schwerer für ihn zu atmen und er konnte nicht fassen wie es eigentlich hierzu gekommen war. Die Flammen, die Hitze und seine Angst stiegen mit jeder Sekunde. Es konnte nicht mehr klar denken und er war ganz benebelt von dem Rauch. Das Feuer kam immer näher und es gab keinen Ausweg. Nagisa zitterte am ganzen Körper und Tränen lösten sich aus seinen Augenwinkeln. Das Feuer hatte ihn nun erreicht und Nagisa brachte gerade noch so einen entsetzten Schrei hervor bevor er von den riesigen Flammen verschlungen wurde.
Nagisa saß auf einmal kerzengerade in seinem Bett und er wollte gerade erleichtert aufatmen, weil das alles nur ein einziger Alptraum war, als er realisierte das er nicht in seinem vertrauten Schlafzimmer lag sondern in dem, in Blautönen gehaltenen Hotelzimmer des Anteils das er sich mit seiner Tante, Lara teilte. Er seufzte und zog seine Beine an seine Brust. Das Shirt das er zum Schlafen trug war komplett durch geschwitzt und klebte an ihm. Doch dieser Umstand kümmerte ihn herzlich wenig. Auf einmal hörte er rasche Schritte die sich seinem Zimmer näherten und eine leise, melodische Stimme fragte vorsichtig: ,,Nagisa?" ,,Komm rein Lara" ,sagte er matt und legte seinen Kopf auf seine Knie. Leicht quietschend öffnete sich die Zimmertür und eine braunhaarige Frau Mitte dreißig kam in das vom Mond beleuchtete Zimmer. Als sie ihren Neffen sah eilte sie sofort auf ihn zu, setzte sich zu ihm auf das Bett und schlang ihre Arme um den zitternden Jungen. ,,Du hast wieder von diesem Abend geträumt, oder?" ,wollte Lara wissen, obwohl es fast schon mehr eine rethorische Frage war. Nagisa nickte leicht und kuschelte sich in die schützenden Arme seiner Tante. Diese strich im beruhigend über den Rücken doch versuchte sie die linke Körperhälfte möglichst nicht zu berühren. Sie traute sich nicht, da sie ihm nicht noch mehr Schmerzen bereiten wollte, als er ohnehin schon hatte. ,,Ich weiß wie hart es für dich sein muss. Das ist es für uns Beide, doch wir müssen zusammen halten" ,sagte Lara leise und legte ihren Kopf auf Nagisa's. ,,Tut mir leid daß ich dich geweckt habe" ,kam es genau so leise von dem Jüngeren. ,,Das braucht dir doch nicht leid zu tun, du kannst ja schließlich nichts dafür dass du Albträume hast Kleiner" ,sagte seine Tante nun etwas lauter ,, ,dich trifft keine Schuld und meine Schwester hätte bestimmt auch nicht gewollt das du so traurig bist." ,,Nur ich weiß es nicht und kann sie auch nicht mehr fragen" ,meinte Nagisa immernoch so leise wie zuvor. ,,Ja, sie ist von uns gegangen und wird auch nicht mehr zurück kommen" ,kam es betrübt von der Frau. ,,Ich hätte es verhindern müssen" ,sagte ihr Neffe während sein Auge in die Leere starrte. Sein erblindetes Auge schien zwar auch in die gleiche Richtung zu blicken, doch Nagisa konnte durch es nicht mehr sehen. Es war wie seine restliche linke Körperhälfte dem Brand zum Opfer gefallen. Doch im Moment interessierte es ihn nicht. Seine Mutter war tot. Sie hatte in dem Feuer vor zwei Wochen ihr Leben gelassen, genauso wie sein Vater der an jenem Abend bei ihnen gewesen war. Er hatte gerade noch so überlebt und noch an dem Tag des Feuers war seine Tante aus News York nach Japan geflogen. Seit dem hatten sie es sich in einem kleinen Hotelzimmer gemütlich gemacht. Die erste Woche hatte er noch im Krankenhaus verbracht, doch dann war er zu Lara gekommen. Aber Lara konnte natürlich nicht ihren Job kündigen nur damit Nagisa in seinem alten Zuhause bleiben konnte, sodass sie bereits am nächsten Tag bereits zurück nach Amerika fliegen würden. Dem Jungen behagte diese Vorstellung nicht wirklich, doch er hatte sonst keine weiteren Verwandten bei denen er hätte bleiben können. Seit dem Tag des Brandes, dessen Ursache immer noch nicht geklärt war träumte er jede Nacht davon und da er im Schlaf schrie weckte er seine Tante, die selber auch nicht gerade gut schlief. Danach verbrachten sie die restliche Zeit bis zum Frühstück eng zusammen gekuschelt. Nagisa hatte seit dem Unfall noch zu keinem seiner Freunden gesprochen, doch am nächsten Tag würde er noch kurz seine Sachen aus der Schule holen und sich verabschieden. Lara hätte ihm gerne noch mehr Zeit gegeben, doch dank ihrem Job als Anwältin war das unmöglich. Einige Zeit saßen die beiden noch so da und spendeten sich gegenseitig Trost. Doch als die Sonne aufging mussten sie aufstehen, da Lara trotz allem noch einige Sachen erledigen und abklären musste. Das Frühstück verlief schweigend, aber Nagisa aß gerade mal einen kleinen Apfel. Seit dem Brand war ihm auch der Appetit vergangen und bereits nach kurzer Zeit trat das größte Problem des Jungen ein. Nagisa wurde schlagartig schlecht und er rannte schnell ins Bad wo er sich übergab. Lara saß mit einem traurigen Gesichtsausdruck neben ihm und hielt seine Haare hoch. Dafür bewunderte sie den Jungen, obwohl er seine langen Haare nicht mochte trug er sie noch lang um seine Mama selbst noch in Tod glücklich zu machen. Doch sie wandte sich dem Problem des Jungen zu. Nagisa hatte wegen dem Trauma und des Stresses begonnen das wenige Essen, das der Junge zu sich nahm wieder hoch zu würgen. Trotzdem versuchte Nagisa es immer wieder mit dem Essen. Lara seufzte laut. Seit diesem Brand hatte sich alles verändert, doch vor allem ihr Neffe würde sich früher oder später mit seinen Brandnarben die seinen Körper zierten auseinander setzten müssen. Doch eins schwor sich die Frau: wenn sie jemals den Verantwortlichen für das Feuer finden würde, würde er leiden, leiden dafür diese Familie noch weiter zerstört zu haben.

When Everything Changes[Abgebrochen]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt