Alles Neu 2.

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Eine halbe Stunde später saßen Nagisa und Lara in einem kleinen Cafe und aßen zu Mittag. Die Stimmung war locker und Lara bemerkte, dass Nagisa viel fröhlicher und nicht mehr so bedrückt war seitdem er dieses Mädchen im Möbelkaufhaus getroffen hatte. Gemeinsam hatten sie es sich in einer gemütlichen Ecke des kleinen Restaurants bequem gemacht und tranken nun einen Haselnuss Cappuccino mit extra viel Sahne, wie sie es auch oft in Japan, besonders oft nach der Scheidung seiner Eltern getan hatten. Glücklicherweise vertrug Nagisa's Magen das heiße Getränk und ihm wurde nur minimal flau im Bauch.Die beiden Shiotas unterhielten sich über die neuen Möbel und überlegten was sie jetzt mit den alten machen sollten, als Lara auf einmal fragte: ,,Aber jetzt Mal ein anderes Thema, wie hieß dieses Mädchen dort im Möbelhaus und woher kennst du sie?" ,,Ihr Name ist Cherie Lee und ich habe sie gerade erst kennen gelernt, aber sie wohnt gerade Mal fünf Minuten von uns entfernt" ,sagte Nagisa gut gelaunt. Lara war sehr froh, dass ihr Neffe endlich wieder von ganzem Herzen lächeln konnte und wie es schien auch schon Freunde gefunden zu haben. ,,Oh,das ist doch toll" ,meinte die Frau mit einem Lächeln, ,,aber hin und wieder glaube ich echt, die Welt ist ein Dorf."
Nach diesem kurzen Wortwechsel verstummten die beiden und tranken gedankenverloren ihren Cappuccino. Als sie nach einiger Weile fertig waren und bezahlt hatten, fuhren sie zu einem Elektronik Geschäft, wo sie Nagisa ein Handy besorgen. Danach gingen sie noch in einige Kleidungs- und Schuhgeschäfte, sowie einige Läden um Hygieneartikel und generell alles was der junge Japaner sonst noch brauchen würde. Dieser verstand nicht ganz warum seine Tante so sehr darauf bestand ihm so viele Markenklamotten zu kaufen. Doch Lara sagte dazu nur, dass Nagisa schließlich irgendetwas anständiges bräuchte und wenn sie schon genug Geld dafür hätten, warum sie dies nicht ausnützen sollten. Danach sagte Nagisa  nichts mehr zu dem Thema und hatte als er sich es jemals hätte vorstellen können. Nach gut drei weiteren Stunden des Einkaufen fuhren sie zurück und erreichten die Wohnung der Anwältin, gerade noch richtig um zusammen mit den Leuten aus dem Möbelhaus die neuen Möbel ein und die Alten aus dem früheren Zimmer zu räumen.

Erschöpft ließ sich Nagisa in die weichen Kissen seines neuen Betts sinken. Inzwischen war es kurz vor 17. 00 Uhr und der Blauhaarige war sehr erschöpft, aber doch glücklich. Sein Zimmer war nun voll eingerichtet und er war ganz zufrieden damit. Dem riesigen Doppelbett, auf dem er gerade lag und das mit einer dunkelblauen Bettwäsche bezogen war, stand ein großer, grauer Kleiderschrank, in dem jetzt alle seine Klamotten verstaut waren. Neben der Glastür die auf einen kleinen Balkon führte und im Moment von schweren blauen Vorhängen verdeckt war, war ein weißer Schreibtisch, auf dem ein Computer stand. Nagisa musste bei dem Anblick des glatten, schwarzen Bildschirms immer an Ritsu denken und wurde schmerzlich an seine alte Klasse erinnert. Nicht zum ersten Mal seit er Japan verlassen hatte dachte er darüber nach was seine Klassenkameraden gerade machten, ob sie weiter an dem Ziel trainierten Korosensei zu töten und ob sie ihn überhaupt vermissten. Kurz schüttelte Nagisa seinen Kopf, er wollte nicht, dass ihn wieder depressive Gedanke heimsuchten. Er wusste eigentlich nicht genau warum er sie hatte, aber seit dem Unfall suchten ihn immer wieder solche Gedanken heim, wie dass er den Tod seiner Eltern irgendwie verhindern hätte können, er nur eine Bürde für Lara war oder warum ihn seine Eltern allein gelassen hatten in dieser Welt. Bei dem ersten Punkt das wusste er, mit Sicherheit, hätte er nichts ausrichten können, da das Feuer ja nicht in ihrer Wohnung sondern in der eines ihrer Nachbarn ausgebrochen war. Trotzdem fühlte er sich sonan als hätte er etwas dagegen tun müssen. Die anderen beiden Punkte waren da eine ganz andere Sache. Nagisa schüttelte noch einmal seinen Kopf und ermahnte sich erneut dazu diese dunklen Gedanken an sich heran zu lassen. Um sich abzulenken begann er mit seinen Haaren herum zuspielen, sie zu kleinen Zöpfen zu flechten und wieder auf zu machen. In den letzten Tagen hatte er das immer wieder gemacht, um sich zu beruhigen. Nagisa war nicht ganz sicher was er mit seinen Haaren tun wollte, denn einerseits wollte er sie zwar als Andenken an seine Mutter behalten, aber andererseits wollte er sie sich abschneiden, damit man sich nicht wieder über ihn lustig machte. Er wollte auch unbedingt etwas an seinem Aussehen verändern, dass für seinen Neuanfang stand. Vielleicht würde er sich ja die Haare färben, blondieren oder sich ein Piercing stechen lassen. Die Idee mit dem Piercing sagte ihm davon aber am meisten zu da er am Flughafen und generell in Amerika viele Menschen mit Piercings und Tattoos gesehen. Der Junge verstand nicht wieso solcher Körperschmuck in Japan so gut wie nirgends zu finden war. Also nahm er sein Handy von Nachttisch, ging ins Internet und suchte nach einem Piercing, das er bei einer Frau gesehen hatte. Es war ein kleiner Ring am Ohr neben dem auch noch ein paar weitere Stecker hingen. Wie sich heraus stellte hieß diese spezielle Art von Ohrring Helix und Nagisa fand einige Bilder mit Ohrringen aller Arten die ihm wirklich gefielen. So ging er ins Wohnzimmer zu Lara und fragte sie ob sie es ihm erlauben würde, sollte er die Einverständniserklärung von ihr brauchen. Diese fand die Idee toll und sagte natürlich sofort zu. Nagisa lächelte glücklich und auf einmal fiel ihm ein, dass er ja noch Cherie anrufen musste, was er auch sobald er wieder in seinem Zimmer war, tat. Cherie und Nagisa redeten ziemlich viel und erzählten sich alles mögliche, was ihnen gerade so einfiel. Sie verabredeten sich für den nächsten Tag um circa 10 Uhr in einem kleinen Cafe, keine zwei Minuten von Lara's Wohnung entfernt, da das Mädchen ihrem neuen Freund einen Teil ihres Freundeskreises vorstellen wollte. Zunächst war der Blauhaarige skeptisch dem gegenüber, da er nicht sicher war wie gut sie sich verstehen würden, stimmte jedoch trotzdem zu, denn es war eine gute Möglichkeit mehr Freunde zu finden. Nagisa fragte sie auch ob sie vielleicht ein gutes Tattoostudio wüsste wo man sich piercen lassen konnte, da er seine Idee möglichst schnell in die Tat umsetzen wollte. Cherie war daraufhin ziemlich aus dem Häuschen, da sie selbst auch schon auf der Zunge gepierct war und fragte den Japaner ob er sich nicht vielleicht direkt morgen piercen lassen wollte. Dieser sagte sofort zu, doch dann fiel sein Blick zu ersten Mal seit dem er seine Freundin angerufen hatte auf den Digitalwecker auf seinem Nachttisch und bemerkte dass es schon kurz vor halb neun war und die beiden verabschiedeten sich. Nachdem Nagisa aufgelegt hatte, suchte er im Internet nach der Website des Studios und drückte schnell das Zustimmungs Formular aus. Danach ging er zu seiner Tante in die Küche, wo diese gerade dabei war selbstgemachte Lasagne aus dem Ofen zu holen und gab ihr das Formular. Danach aßen sie zusammen zu Abend und besprachen noch einige Dinge.
An diesem Abend hatte Nagisa seltsamer Weise keine so großen Schwierigkeiten das Essen bei sich zu behalten und konnte einige Bissen herunter kriegen. Lara schätzte dass es ihm aufgrund der Entlastung und dem Gedanken dass es in Amerika gar nicht so schlimm war etwas besser ging und sie schwor sich an diesem Abend, als sie bereits im Bett lag, dass sie alles dafür tun würde, dass es ihrem Neffen bald besser gehen und er wieder normal leben und lachen konnte .

When Everything Changes[Abgebrochen]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt