2 | The Surveys

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Als sie die Augen aufschlug war es schon relativ dunkel, dort wo auch immer sie war

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Als sie die Augen aufschlug war es schon relativ dunkel, dort wo auch immer sie war. Wie lange hatte sie geschlafen? Wer hatte sie her gebracht?

Sie drehte dem Kopf auf dem Kissen. Sie lag in einem Bett, welches in einem abgedunkelten Raum stand. Dieser war bis auf zwei Stühle und einen kleinen Nachttisch neben dem Bett völlig leer und deutete darauf hin, dass dieser Raum nicht sehr oft genutzt wurde oder etwas schlimmes hier passierte. Zumindestens dachte das Elizabeth, denn sie wusste noch, dass Räume die schön geschmückt, voller Leben sind.

"Sie ist wach, Jeff."

Erschrocken sah sie sich um. An ihrem Bettende standen zwei Jungen. Hier gab es wahrscheinlich nichts anderes außer Jungen, dachte sie verbittert und versuchte sich aufzurichten.

"Shshsh, langsam", meinte er andere. Jeff höchstwahrscheinlich. Er sah sie wahrnend, aber gleichzeitig beruhigend an. "Die passiert hier nichts und ehe Alby nicht mit dir gesprochen hat musst du sowieso noch liegen bleiben, Frischling."

"Strunk", meinte er andere. "Wir können sie doch nicht Frischling nennen. Oder doch? Sie ist ein Mädchen!"

"Was redest du für Klonk, Neppdepp", erwiderte Jeff und sah diesen verständnislos an. "Ich nenn' sie bestimmt nicht Frischeline."

Sie runzelte die Stirn. Ständig hörte sie Wörter, die sie nicht verstand. Frischling. Neppdepp. Klonk. Strunk. War neben ihrem Gedächtnis auch ihr Sprachvermögen verloren gegangen? Panik kam in ihr auf. Konnte sie überhaupt noch ganze Sätze sprechen? Bis jetzt hatte sie nicht mehr als ein schwaches 'Hilfe' geschrien und keinen ganzen Satz. Sie hielt es für nötig es einfach auszuprobieren. Sie setzte sich langsam auf, blickte zu den beiden anderen Menschen in diesem Zimmer und sagte das erste was ihr in den Sinn kam:

"Könntet ihr beide bitte aufhören zu streiten und diesen Alby holen. Ich will nicht noch länger hier liegen bleiben."

Es klappte! Sie versuchte ihre aufkeimende Freude zu verstecken und sah die beiden Jungen stattdessen etwas genervt an. Diese blickten sie verwundert an. Sie nickten langsam. Jeff sah den anderen kurz an, dieser nickte nocheinmal und lief dann zügig aus dem kleinen Raum.

Stille breitete sich wie eine Decke über die beiden zurückgebliebenen aus und umhüllte sie. Niemand traute sich etwas zu sagen. Jeff starrte auf den Boden, Elisabeth interessierte sich plötzlich für ihre Nägel. "Wie lange liege ich schon hier?", fragte sie leise und sah auf zu Jeff. Dieser schien nicht lange überlegen zu müssen. "Vier Stunden."

Elizabeth fiel ein Stein vom Herzen. Sie war nicht zu lange bewusstlos gewesen. Zum Glück. Aber wie haben wohl die anderen Jungen reagiert? Hielten sie sie jetzt für schwach? Für nutzlos? Ein Schauer lief ihr über den Rücken. Die Wörter waren vielleicht nicht das einzige komische hier. Vielleicht waren sie alle samt Kannibalen und aßen die Leute auf, die zu schwach waren um hier zu überleben. Sie schluckte. Und im selben Moment hätte sie sich für ihre bescheuerten Gedanken ohrfeigen können. Wenn das wirklich so wäre würde sie sicher nicht mehr leben. Oder nicht?

Doch ehe sie weiter darüber philosophieren konnte ging die Tür auf und der eine Junge von vorhin (Elizabeth ärgerte sich darüber nicht nachgefragt zu haben wie er heißt) und ein anderer, dunkelhäutiger Junge betraten den Raum. "Vier Stunden geschlafen? Oder war sie ohnmächtig?", fragte der dunkelhäutige und zog ein Stuhl zu sich heran.

"Ohnmächtig war sie die ersten zwei Stunden." Jeff stellte sich mit zu seinem Freund an die Tür. Würden sie jetzt gehen? "Und die Ursache dafür war?", fragte der dunkelhäutige weiter. "Sie war höchstwahrscheinlich Seekrank und ist es möglicherweise immer noch", antwortete diesmal Jeffs Freund. Der dritte nickte langsam und sah das erste mal zu Elizabeth. "Gut Danke, ihr könnt gehen."

Das ließen sie sich nicht zweimal sagen und verließen schnell den Raum. Elizabeth vermutete, dass sie sehr viel Respekt vor diesem Alby hatten. Er war scheinbar sowas wie ein Anführer hier. Da war sie sich ziemlich sicher.

"Also Frischling", fing der dunkelhäutige langsam an, ließ den Blick über sie gleiten und setzte sich auf den Stuhl. "Ich bin Alby. Ich bin sowas wie der Anführer hier, weil der Laden sonst nicht läuft. Du bist hier auf der Lichtung. Die wird dir später noch erklärt und gezeigt. Aber viel mehr als ein Haufen großer Strünke findest du hier nicht. Fragen?"

Sie schüttelte den Kopf. Eigentlich hatte sie diese schon, aber Alby schien ihr der falsche Ansprechpartner dafür. Ihr Blick gleitete über ihn. Er war groß. Mindestens ein Kopf größer als sie selbst. Und er war stämmig. Muskelbepackt. Nicht mal wenn sie ein Junge wäre, würde sie sich mit ihm anlegen. Aber sein strenges Gesicht hatte einen Hacken. Seine Augen waren leer. Die straffen Züge erreichten diese einfach nicht. Und irgendwas sagte ihr, dass das nicht immer so gewesen ist. Was war mit diesem Jungen passiert?

"Kannst du dich an irgendwas erinnern? An deine Eltern? Was passiert ist bevor du hier angekommen ist?", richtete er jetzt stattdessen eine Frage an sie. Sie schüttelte den Kopf und Tränen der wieder aufkommenden Angst wollten ihr Gesicht runterkullern. "Ich kann mich an gar nichts erinnern", bestätigte sie ihre Geste mit tränenerstickter Stimme. "Hey", sagte er mehr oder weniger beruhigend. "Keine Sorge, so geht es uns allen. Aber weißt du deinen Namen?" Sie nickte erleichtert. "Ja, ich heiße Elizabeth."

Sie war nicht die einzige hier mit Gedächtnisverlust und das beruhigte sie auf eine bestimmte Art und Weise. Soetwas wie Hoffnung machte sich in ihr breit. Obwohl es eigentlich absurd war, denn wozu brauchte sie schon Hoffnung? Die Hoffnung, dass das alles nur ein Traum war hatte Elizabeth schon lange aufgegeben.

"Gut, das."

Und dann platzte es aus ihr heraus. Sie hatte es nicht mehr zurückhalten können. So sehr sie sich auch angestrengt hatte. "Was benutzt ihr für komische Wörter?", fragte sie und runzelte die Stirn. "Ich kann mich nicht an solche Ausdrücke erinnern."

Alby lächelte, aber es erreichte mal wieder nicht seine leeren Augen, die sie trüb ansahen. "Kannst du auch gar nicht, Frischling", erwiderte er mit einem leichten weichen Unterton in seiner harten Stimme. "Es sind unsere eigenen."

Stille. Elizabeth wartete. Sie hatte eigentlich erwartet, dass Alby ihr die Begriffe erklären würde, aber er bemühte sich nicht einmal. Das machte sie etwas traurig. Sie wusste nichts und dann sollte sie doch wieder alles wissen? Es verwirrte sie und ihr Kopf tat allmählich weh von dem vielen ungestellten Fragen und Spekulationen. Sie beschloss aber keine weiteren Fragen zu stellen, da sie nicht damit rechnete vollständige Antworten zu bekommen. Nur halbe und das würde ihr nicht viel weiterhelfen.

"Hast du Hunger?"

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 25, 2018 ⏰

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Elizabeth - im LabyrinthWo Geschichten leben. Entdecke jetzt