Kapitel1

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Timis Sicht:

„Tim Weitkamp, Zimmer 12?", das ist mein Name, ich bin dran. Fuck. Jetzt gibt's kein zurück mehr. Ich muss da jetzt durch. Komm steh auf, stell dich nicht so an. Langsam erhob ich mich und schlenderte in Richtung Zimmer 12. Vorsichtig drückte ich die Türklinke hinunter, steckte zuerst meinen Kopf hinein und sah eine sehr junge und attraktive Frau, die mich erstaunt, schon fast schockiert ansah. Doch dann lächelte sie mich aufmunternd an und bat mich hinein. Der Sessel in den ich nun saß, war alt und schon durchgesessen, schon viele Leute waren hier. Schon viele haben versucht durch Gespräche alles zu verbessern, es zu vergessen, es zu verdrängen. Viele haben es geschafft, viele nicht. Ich glaube an so etwas nicht. Kein Gespräch der Welt könnte, das was sich in meinen Kopf abspielt, deuten, verstehen und erst recht nicht verbessern, aber wieso nicht unnötig Geld rauswerfen, besser als es für Drogen auszugeben. Ich zitterte, habe ich Angst oder war es Zeit für den nächsten Joint? Keine Ahnung. Sie lächelte mich immer noch an, die hat bestimmt ein schönes Leben. Wahrscheinlich einen tollen Freund, ein schönes Haus und einen scheiß Hund. Ich musste an Heisenberg denken, meinen Hund. Sie lächelt nicht mehr. „Also, Herr Weitkamp....warum sind Sie hier?" Ja genau, warum war ich hier? Wahrscheinlich wegen Lukas und meinen Eltern, die sich immer mehr Sorgen machten und mich zur Therapie quasi zwangen, aber tat ich es denn nur wegen ihnen? Oder vielleicht doch ein wenig wegen mir, da es in meinen Kopf immer wilder zugeht als eh schon? Ich weiß es nicht. Ich lächelte sie entschuldigend an und wollte gehen, es hat ja eh keinen Sinn, wenn ich nicht mal weiß warum ich hier bin, wie soll ich dann über meine Gefühle und Probleme reden, gar nicht, also hat es keinen Sinn. Doch sie sagte schnell: „ Okay, vielleicht war das ein wenig zu schnell, also Sie heißen Tim..." Ich bejahte und sah mich unsicher um. Die sollte doch mal ehrlich wissen wie heiße, ich bin ihr scheiß Patient. „Gut, wie geht's Ihnen gerade jetzt?" Keine Ahnung, ich weiß es nicht, ich will mich gerade jetzt nicht umbringen, also relativ gut. „Gut" „Und wie sieht's mit Ihrer Familie aus?" „Auch gut" Eigentlich keine Ahnung. „Haben Sie eine Freundin, Freund oder leben Sie mit jemanden anderen zusammen?" „Bitte duzen Sie mich und ich wohne allein" „Bitte duz mich auch und hast eine Freundin, Freund?" „Hatte" „Warum hatte?" „Sie ist tot" „Mein Beileid, wann ist das denn passiert und wie wenn ich dich fragen darf, umso mehr ich über dich erfahre, umso mehr kann ich dir helfen." „Sie können mir nicht helfen und vor zehn Monaten, Autounfall, sie ist gefahren." „ Oh,... okay sorry das tut mir echt aufrichtig leid. Hast du sonst noch Ansprechpartner?" „ Ich hab zwei Kinder" was für ein scheiß Gespräch, ich fuhr mir durch die Haare und merkte, dass ich geweint hatte, ich blinzelte sie nur an. Sie sah mich durchdringlich an, aber ohne jegliches Mitgefühl. Mit einem kurzen Lächeln dankte ich ihr dafür, ich hasse Mitleid. „Ob du es mir glaubst oder nicht, ich werde dir helfen, aber nur mit deiner Hilfe" „Ok" „Sind die Kinder von deiner Freundin? Erzähl mir bitte etwas über sie" „Ja, Lea ist gerade vier geworden und Max ist fünf. Ich sehe sie aber nie" „ Wieso das denn?" „Maria, also die Mutter von Sophie lässt mich nicht, außerdem habe ich kein Sorgerecht für sie" „Sophie ist..." „Meine Freundin, war meine Freundin" „Und wieso hast du das Sorgerecht verloren?" „Ich hatte einen Drogenexzess nach den anderes und ihr hat es dann gereicht, aber verlassen hat sie mich nicht" Ich weinte schon wieder und sie reichte mir wortlos ein Taschentuch. „Das tut mir alles sehr leid, Tim" „Du bist nicht daran schuld." „Ich weiß, trotzdem ist es schrecklich. Das war doch schon mal ein guter Anfang, unsere Zeit ist jetzt schon leider aus." Ich erhob mich und reichte ihr die Hand, ihre war sogar noch kälter als meine. Sie lächelte mich noch einmal kurz an, schob mich hinaus und schloss die Tür. Ich blieb regungslos stehen und ging das ganze Gespräch noch einmal durch. Der Blick auf die Uhr schockierte mich, ich war eine ganze Stunde bei ihr gewesen. Ich bin doch gerade erst zu ihr reingegangen, wir hatten doch eigentlich nur eine halbe Stunde ausgemacht. Verwirrt zündete ich mir meine Zigarette an und ging unter bösen Blicken der anderen Patienten hinaus.

So das ist das erste Kapitel und ich hoffe es gefällt euch. 😘

Fucking shit das war Illusion Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt