Kapitel 3

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Timis Sicht:

Als ich zu Hause ankam war mein erster Weg zur Bong. Fuck ich hasse mein Leben. Nach einigen Zügen beruhigte ich mich wieder und blickte mich um. Mein Haus war das reinste Chaos. Überall liegen Drogen, Essensreste und irgendein Müll, von dem ich nicht einmal weiß was es eigentlich ist. Trotz dem dieses Haus und das Zimmer dieser Psychotante nichts gemeinsam haben, fühlte ich eine Verbindung. Wie hieß sie nochmal? Hat sie mir ihren Namen überhaupt gesagt? Scheiß Gras. Egal ist ja auch nicht so wichtig. Irgendwo her kannte ich sie aber... Fuck ich kann mir aber auch wirklich nichts mehr merken. Irgendwie schämte ich mich, dass ich so offen über meine Gefühle, beziehungsweise über mein Leben geredet habe und dann auch noch geweint. Schon komisch, seit Jahren hab ich nicht mehr geweint, nicht einmal beim Begräbnis von Sophie, aber kaum rede ich mit Greta darüber, rollen die Tränen nur so hinunter. Greta, so heißt sie! Wow mein Gehirn ist echt unberechenbar. Plötzlich klopfte es an der Tür. Lukas? „Timi, alter mach auf!" hörte ich ihn schreien. Kaum hatte ich die die Tür geöffnet fiel er mir in die Arme. „Ich bin so froh, dass du es endlich gemacht hast. Es ist ja wirklich nichts worüber man sich schämen sollte. Meine Mutter und Tante waren auch in Therapie und es tat ihnen so gut. Ich bin wirklich so froh" er umarmte mich erneut. Genervt verdrehte ich die Augen. Seine freundliche, nette und offene Art kann einem echt ankotzen. Er lächelte. Eigentlich war ich nur wegen ihm bei Greta gewesen. Zu oft war ich wegen einer Überdosis im Krankenhaus und zu oft dachte er ich wollte mich so umbringen und zu oft hatte er Recht, was ich jedoch immer abstritt. Er machte sich immer Sorgen, war von Natur aus ängstlich und misstrauisch. Er war es immer, der mich auffing wenn ich mich fallen ließ. Derjenige, der mich immer im Krankenhaus besuchte und auch zu Hause, wenn ich mich mal wieder einfach nicht für mehrere Wochen gemeldete hatte, weil ich durch Drogen und Alkohol jegliches Zeitgefühl verloren hatte. Derjenige, der sogar Schläge von mir einsteckte, weil ich einfach zu high war und sich dann noch um mich sorgte. Derjenige, der immer mit Essen zu mir nach Hause kommt, weil er weiß, dass mein Kühlschrank einfach immer leer ist. Bis vor kurzen hatte ich mich immer gefragt, warum er das alles für mich macht. Er meinte immer, dass es normal wäre in einer Freundschaft sich umeinander zu sorgen und sich zu unterstützen und ich das einfach nicht verstehen konnte, weil ich noch nie eine richtige Freundschaft hatte. Ich akzeptierte das immer als Antwort, aber es kam mir trotzdem komisch vor. Ja er war zu fast jeden nett, aber doch nicht so sehr. Es war mir ein Rätsel, bis zu dem besagten Tag. Ein Tag wie immer dachte ich, doch es würde sich nun alles verändern. Lukas und ich chillten in der Wiese. Heisenberg, mein Hund lag bei unseren Beinen, die Sonne stand schon tief. Ein perfekter Sommerabend. Wir hatten das ganze Wochenende an einem neuen Lied gearbeitet und waren nun endlich fertig. Während er leise die Akkorde spielte schaute er mich an. Sein Blick ruhte auf mir, ruhig und sicher. Auf einmal stoppte er und sagte „Timi, ich liebe dich" Mein Gehirn setzte aus. Was? Wie ? Warum? Allmählich verstand ich warum er sich immer so um mich kümmerte. Ich war wie verstummt. „Hast du gehört?" Ich nickte leicht. „Und.. das ist alles was du dazu sagst?" Was zur Hölle sollte ich dazu sagen. Glückwunsch! Super! Du Idiot! Was denkst du dir eigentlich? „Fuck, Lukas was soll ich dazu sagen? Ich meine was willst du hören? Dass ich dich auch liebe, nein es tut mir leid, aber dass ist nicht so. Oder soll ich wütend sein? Verdammt was erwartest du von mir?" Er sah mich an, dass Ruhige war aus seinen Augen verschwunden ich wusste nicht in ich was ich eigentlich hineinsah. Zorn, Enttäuschung, Trauer, Leidenschaft? Plötzlich beugte er sich vor, wollte mich küssen doch ich stieß ihn weg und schellte hoch. „Scheiße, Lukas ich liebe dich nicht, werde es auch nie tun, lass es gut sein. Verdammt du machst das alles hier einfach nur kompliziert" Er war verängstig zurückgewichen und starrte mich entsetzt an. Ich wollte noch etwas sagen doch er kam mir zuvor „Lass es" er stand auf und lief ins Haus zurück, holte seine Autoschlüssel und raste weg. Ließ mich komplett verwirrt, verstört und verzweifelt in der Wiese mit Heisenberg zurück, der die ganze Zeit geschlafen hatte. Was zum Fick war gerade passiert? Jetzt wo ich die einzige Person vertrieben hatte die mich am Leben hielt, war es schlussendlich vorbei. Ich trug Heisenberg ins Haus, ging zur meiner Schublade voller Drogen und schluckte einfach alles. Pilze, Pillen, es war mir egal, hauptsache es hört auf. Ich torkelte zurück, stolperte und fiel. Doch zu meinen Pech wachte ich wieder auf. Weiß, alles weiß, scheiße das Krankenhaus. Lukas war zurückgekehrt und hatte mich gerettet. Ich war noch nie so glücklich, dass mein Suizidversuch missglückt war, er kann mir also nicht so böse sein. Ich schaute mich um, doch wo war er?


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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 08, 2019 ⏰

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