Ein Wunderkind am ersten Schultag

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Na Super! Am ersten Tag nach den Sommerferien, muss natürlich ausgerechnet ich zu spät zur Schule kommen. Dabei habe ich mich schon extra lang darauf vorbereitet ausnahmsweise mal pünktlich zu sein. Seit wir vor 3 Wochen hierher gezogen sind, weil meine Mutter der Meinung ist, hier wäre ich sicherer, habe ich jeden Tag über den Schulsachen gehangen und habe gelernt. Ich gehe jetzt in die 10. Klasse, ab diesem Jahr im Johann-Sebastian-Bach-Gymnasium, hier in Mannheim. Ich möchte später mal Pianistin werden. Meinen Vater sehe ich nur sehr selten. Er ist ein berühmter Komponist. Ich bin 15, habe dunkelblondes Haar und blaue Augen. Meine Mutter arbeitet als Lehrerin genau an meiner Schule! Als ob ich nicht schon genug Überwacht werden, nein, jetzt auch noch in der Schule. Hab ich denn nirgends meine Ruhe? Ich vermisse meine Freunde und vor allem mein Pferd, was wir wegen meiner Mutter verkaufen mussten. Sie meinte doch tatsächlich dass es für mich zu gefährlich sei, zu reiten. In Bergen (auf Rügen) war alles viel besser. Nach der Schule sind wir alle zusammen schwimmen gefahren oder haben im Sommer den Störtebeker- Festspielen beigewohnt. Aber jetzt ist alles anders. Ich schlüpfe gerade zum Schultor hinein, als meine Mutter zum Unterricht gehen will. Natürlich habe ich ausgerechnet die ersten beiden Stunden bei ihr. Na toll! Sie wartete vor dem Klassenzimmer auf mich und betritt dann vor mir den Raum. Der Direx Herr Schmidt stand genau hinter mir, doch das bemerkte ich erst als er sich leise räusperte. Ich erschrak, doch er grinste nur und ging dann noch vor mir in meine Neue Klasse. Er kündigte zuerst meine Mutter an und dann stellte er mich vor. Niemandem fiel auf, dass ich die Tochter der Lingner bin, wie auch, ich habe ja schließlich den Nachnamen meines Vaters (Thomas) angenommen. Ich schaute in die Klasse und sah ihn.

Er war groß und schlank. Hatte grüne Augen und weißes Haar?! Als Frau Dr. Lingner, ja meine Mutter hat ihren Dr. in Theologie gemacht, mir sagte ich solle mir einen Platz aussuchen, schaute ich erst richtig in die Klasse, es gab nur noch zwei freie Plätze. Neben ihm und neben einem unscheinbarem Mädchen. Ich wählte den Platz neben ihr. Kaum hatte ich mein Schulzeug herausgenommen, begann unsere Lehrerin uns darüber aufzuklären das sie heute morgen erfahren habe, dass unsere Klassenleiterin in Frührente gegangen sei und Sie diesen Part jetzt übernehmen würde. Ich sank sofort noch tiefer in meinen Stuhl. Schlimmer konnte mein Tag nun auch nicht werden, oder doch?

Nach dem diese zwei Stunden vor rüber waren und es endlich zur Pause läutete war es trotzdem ganz still. Ich wollte meine Klasse kennen lernen, doch anscheinend wird das heute etwas schwer. Nach zehn Minuten Pause ging es weiter mit der ersten Musikstunde. Unsere Lehrerin, Frau Frauenknecht, sieht sehr freundlich aus. Ich bin im Klavierkurs, genauso wie meine Banknachbarin und er. Gerade als ich Stift und Block herausholen wollte rief Frau Frauenknecht mich auf. Ich sollte doch bitte ein Stück auf dem Klavier vorspielen. Jay, wenigstens ein was gutes heute. Mein Flügel ist noch unterwechs. Dadurch habe ich es schon fast nicht mehr ausgehalten, dass ich nicht spielen konnte. Als ich mein Notenheft rausholte, fragte Frau Frauenknecht, warum ich denn meine Noten nehmen wolle, Sie hätte welche für mich. Sie gab mir ein Stück, was mindestens eine viertel Stunde in beschlag nahm. Genau das sagte ich ihr auch. Als sie dann antwortete >>Ich weiß, aber du wirst eh nur die ersten 2 Seiten schaffen. Sonst wärst du ein Wunderkind wie Mozart und das wage ich zu bezweifeln. << Wenn sie wüsste. Ich setzte mich an den Konzertflügel und begann. Da hatte ich noch nicht ganz vier Intervalle gespielt, als ich alles um sich herum vergessen hatte. So spielte ich und spielte, als ich nach gefühlt drei Minuten die Augen wieder öffnete starrten mich alle an. Wirklich alle, selbst Frau Frauenknecht. Ich hatte gar nicht gemerkt, dass ich mit geschlossenen Augen gespielt hatte und nach einem Blick auf die Uhr erschrak ich selbst. Konnte ich wirklich eine halbe Stunde gespielt haben? >>Es eses tut mir mir leid. Ich wollte eigentlich gar nicht so lange spielen. << Immer noch starrten mich alle an. Was sollte das denn jetzt schon wieder? Hatte ich irgendetwas falsch gemacht? Allmählich erwachten alle wieder aus ihrer Schockstarre. Als dann auch Frau Frauenknecht ihre Sprache wiedergefunden hatte, fing der Applaus an und dieser wollte nicht stoppen. Nur einer Applaudierte nicht und dieser jemand sah gerade aus, als würde er gleich die Geduld verlieren, doch auch ein wenig aufgeregt. >>Das das das war wundervoll! << Stotterte Frau Frauenknecht. Nun war es an mir Sprachlos zu sein. Hatte Sie mich gerade gelobt? Auf einmal registrierte ich das sie mit mir Sprach, >> kann das sein? Jana wo hast du so Klavier spielen gelernt? << Jana errötete, denn eigentlich sprach sie nicht gerne über ihren Vater. >> Ähm ich habe mich das erste mal mit eineinhalb Jahren an ein Klavier gesetzt. Seit ich zwei bin habe ich Klavierunterricht. Mit vier konnte ich Für Elise und Ballade de pour Adeline spielen. Muss wohl in der Familie liegen. << Da mein Vater Charles Louis Ambroise Thomas ist, wollte ich dies lieber geheim halten. Ich wollte gewiss nicht wegen meines Vaters beliebt auf der Schule sein. Meine Eltern waren seit ich zwei einhalb war getrennt und ein Jahr später geschieden. Wenn mein Vater mal in Deutschland war, sahen wir uns so oft es ging. In den Sommerferien besuchte ich ihn auch meist für zwei bis vier Wochen. Mal ist er in China, mal in Australien, mal in den USA oder aber in seiner Heimat Frankreich. >>Wie meinst du das, mit das liegt in der Familie? << fragte gerade ihre Banknachbarin. >>Ich will darüber gerade nicht reden. << versuchte ich mich da heraus zu reden. Der restliche Schultag verlief ruhig, bis auf die Kleinigkeit, dass ich nun ehrfürchtig behandelt wurde.

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Das ist das erste Kapitel meiner Geschichte rund um Jana...

Jana's BestimmungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt