Kapitel 6 - Bad Reputation

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"Hau raus, was du zu sagen hast." Genervt stöhnt sie. Innerlich führe ich einen kleinen Freudentanz auf. Vielleicht ist unsere Freundschaft ja noch irgendwie zu retten.

Ich erzähle Maisie alles. Wie ich Cayden im Tanzkurs begegnet bin. Den Gefühlen, die ich für ihn in diesem Moment hatte und immernoch habe. Der erste Kuss. Davon, dass Cayden der Prinz ist und wie er zu und an die Uni gekommen ist. Den Teil mit dem Mord an Felicity Chapman und die Sache mit Alexander Hopkins verschweige ich ihr fürs erste. Der Hauptteil meiner Rede dreht sich jedoch eh darum, wie leid mir alles tut, aber dass ich Cayden nicht verlassen werde, weil ich ihn liebe.

"Das geht schon seit einer Weile so?!" Maisie schaut mich an wie unsere Französischlehrerin aus der achten Klasse, die mir damals dezent Angst gemacht hat.

Ich nicke kleinlaut. "Ja, aber... Du weißt nicht, wie viel du mir bedeutest. Du bist meine beste Freundin auf der ganzen Welt. Ich habe dir nicht von Cayden und mir erzählt, weil ich Angst hatte, dich zu verlieren!"

"Okay", sagt Maisie, "Ich hätte wahrscheinlich genauso gehandelt, wie du. Und ich würde wirklich gerne mit dir befreundet sein, nur momentan bin ich verdammt nochmal stinksauer auf dich. Scheiße, ich liebe dich und ich dachte, du mich auch und dann ziehst du so einen Dreck ab! Gib mir eine Weile, vielleicht bin ich dann ja in der Lage, dir zu verzeihen." Mit jedem Wort wird ihr Gesicht schmerzverzerrter. "Zieh aus, Shawn. Morgen. Schlaf von mir aus heute auf der Couch, aber wenn du morgen aufwachst, packst du deine sieben Sachen zusammen und schleppst deinen Arsch aus dieser Wohnung. Und es ist mir scheiß egal, wo du bist, nur ich schwöre dir, hier wird es nicht sein, kapiert?"

"Ja", murmele ich. Oh Mann, ich könnte es mir niemals verzeihen, wenn das mit Maisie und mir nicht mehr zu retten ist. Ich würde sie verlieren und es wäre alles meine Schuld und das nur, weil ich ein verdammtes Weichei bin.

***

"Sorry, aber ich müsste nochmal kurz an den Schrank!" Ich klopfe an die Tür des Zimmer, welches bis gestern noch mir gehört hat, was jetzt nur noch Maisies ist.

Ich höre sie stöhnen. "Mach aber schnell, Arschloch. Ich bin müde!"

Morgenmuffel. Es ist halb eins. Mittags. Sie soll sich mal nicht so anstellen.

Als ich das Zimmer betrete, werde ich vom Bett aus böse angestarrt. Wenn Blicke töten könnten, wäre ich jetzt so tot wie Felicity Chapman. Die Arme hat es besser verdient. Und Cayden auch. Er hat eine harte Zeit durchgemacht. Wie sehr er bereut, was er getan hat. Das macht die Tat an sich nicht wirklich besser, aber ihn selbst ein wenig. Wie viele Arschlöcher es doch in dieser Welt gibt, die Frauen unrecht tun und absolut keine Schuld bei sich sehen. Anscheinend war Cayden auch nicht zurechnungsfähig, das muss ich wohl so hinnehmen. Die Experten wissen hoffentlich, was sie sagen. Trotzdem hätteniemand das verdient, was Felicity passiert ist und Cayden war es nun mal. Er selbst kann ja anscheinend nur schwer damit leben.

Ich ziehe meine Klamotten aus Maisies Schrank und sie schaut mich weiterhin erwartungsvoll an. "Mach mal schneller und guck', dass du hier weg kommst. Husch husch!"

Für einen Moment glaube ich, dass da noch ein paar Gefühle in Maisie übrig sind, sei es auch nur ein winziger Hauch Gnade, auch wenn ich das meiste davon abgetötet habe, aber als Maisie wieder die Todesmine aufsetzt, merke ich, dass ich sie verloren habe und alles in mir zieht sich zusammen. Hoffentlich kommt sie eines Tages zurück. Die alte Maisie die ich ins Herz geschlossen habe, die meine beste Freundin wurde.

Schließlich habe ich mein Zeug komplett zusammengepackt. "Ich geh' dann", sage ich und versuche so höflich und umgänglich, wie nur möglich zu klingen.

Sie dreht ihren Kopf weg und drückt ihr Gesicht genervt ins Kopfkissen. "Juckt mich nicht."

Ich muss wohl anfangen, damit klarzukommen, dass es für uns zu spät ist. Die Beziehung ist eh im Eimer, aber nicht mal mehr die Freundschaft ist zu retten.

Royal Bad Boy [boyxboy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt