Kapitel 4

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„Guten Morgen meine kleine Prinzessin Katharina. Hast du gut geschlafen?"

Ich hatte mich neben das Bett der jungen Dame gekniet und sie vorsichtig angestupst. Sie rieb sich den Schlaf aus den Augen, gähnte herzhaft um mir dann zu sagen: "Wie eine Prinzessin. Was macht das kleine Tier?"

„Dem geht es gut. Es sitzt sicher und warm in seiner Box und hat heute einen Haufen Schafwolle zum Frühstück verdrückt. Hast du denn auch Hunger?"

„Krieg ich noch einen Keks?"

Ich strich ihr über den samtigen Kopf. Die Haare wuchsen schon wieder.

„Aber erst nach dem frisch machen." Ich stand auf, hob sie aus dem Bett und stellte erst jetzt fest, dass Marcus mit leger verschränkten Armen in der Tür stand.

„Steht dir gut Du wärst bestimmt eine tolle Mutter", flüsterte er mir im Vorbeigehen anerkennend zu. „Das werde ich leider nie wissen." Sein Kompliment entzückte mich, aber da ich gerade die 40 überschritten hatte, verschwendete ich keinen Gedanken mehr an spätes Mutterglück. Es würde mich nur traurig machen.

Nach einer kurzen, aber spaßigen Frisch-Mach-Session im Bad, durchwühlte ich meinen Schrank nach einer Kopfbedeckung für die kleine Katharina. Ich fand eine pinke Bob-Perücke.

Katharina hatte brav mit den beiden Herren in der Schaltzentrale gewartet. Ich hielt die Perücke hinter dem Rücken.

„Katharina?"

Sie sah mich aufmerksam an.

„Ich habe neue Haare für dich, bis deine wieder gewachsen sind."

Jetzt sah sie mich fragend an. Ich zog die Perücke hinter dem Rücken hervor.

Ihre Augen wurden groß, sie sprang auf mich zu: „Darf ich?"

„Na klar, sind deine." Ich setzte ihr die Perücke auf und zückte einen kleinen Kosmetik-Spiegel aus meiner Rocktasche. Sie konnte sich gar nicht sattsehen.

„Herrmann, würdest du Katharina bitte nach Hause bringen? Ich habe hier noch etwas zu erledigen. Und warte kurz draußen. Herr Schenkelberg wird euch begleiten." Zum Glück war er wieder nüchtern.

Herrmann nickte und half Katharina dabei den Mantel anzuziehen. Sodann verließen sie die Tardis, deren Chamäleon-Schaltkreis sich überlegt hatte doch zu funktionieren.

„Herr Schenkelberg, für sie habe ich auch eine Aufgabe." Ich suchte kurz nach meinem Gucci-Shopper und kramte nach der Drei-Wetter-Taft-Dose. Am Sprühkopf stellte ich ordinären Haarlack ein. Dann trat ich zu ihm.

„Wärest du so gut alle damit großzügig einzusprühen, denen du begegnest? Es ist völlig egal, ob sie noch Haare haben oder nicht. Ich hoffe durch diese minimale chemische Behandlung verhindern zu können, dass die Harius Kleptus wieder zu schlagen. Die Tiere brauchst du nicht einzusprühen, wende es ausschließlich bei den Menschen an. Sie sollen sich die Haare oder den Kopf möglichst zwei Tage lang nicht waschen. Vielleicht kannst du es ihnen als Anti-Läusespray verkaufen."

„Und was wirst du tun?"

„Die Untersuchung des Harius fortsetzten und mich dann zu Odu Zlaw begeben."

Er sah mich eindringlich an und schluckte schwer. Warum bloß?

„Ich würde dich gern begleiten. Wartest du auf mich?"

„Ich würde diese Sache gerne schnell zu Ende bringen und weiß nicht, wie lange du benötigst um..." Hundeblick! Oh, man. Dem konnte ich doch nicht widerstehen. „Also gut, sei in vier Stunden wieder hier. Sonst reise ich ohne dich."

The Doctoress - Das Mysterium des nackten Schafs (2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt