Die Tardis trieb wieder im Vortex. Als ob wir das nicht gerade erst hatten. Allerdings schien jede Landung ein ganz spezielles Abenteuer mit sich zu bringen und nicht die ersehnte Ruhe für ein besseres Kennenlernen von Marcus und mir.
Wir hatten beschlossen es genau hier zu tun. In der Kommandozentrale sollte unsere „Besprechung" stattfinden. Weil keiner einen Plan hatte, wo wir anfangen sollten, spielten wir eine Runde Wahrheit oder Pflicht. Wir hatten es uns richtig gemütlich gemacht. Die Beleuchtung war auf Dämmerlich heruntergefahren und ein Kissenlager dekorierte den Boden. In Pyjama/Bademantel (Seide, er) und Nachthemd/Bademantel(Jane-Austen-Stil) hockten wir in der Kissenburg.
„Wahrheit oder Pflicht?", fragte Marcus.
„Wahrheit."
„In welchem Alter wurdest du transformiert?"
„40."
„Ja, das deckt sich mit meinen Recherchen."
„Wenn du das schon weißt, warum fragst du das denn?"
„Irgendwas muss ich ja fragen."
„Wahrheit oder Pflicht?"
„Wahrheit."
„Wie alt bis du denn, Herr Schenkelberg?"
„Genauso alt wie du, 40."
„Ehrlich? Oder veräppelst du mich?"
„Ehrlich. Wahrheit oder Pflicht?"
„Wahrheit."
„Okay, dann frag ich dich jetzt was, was ich nicht recherchieren konnte. Hmmm... Warst du schon mal verliebt?"
„Also ich schon, nur die Auserkorenen nicht in mich."
„Und könntest du dir vorstellen dich mal zu verlieben?"
Ich überlegte und brachte dann ein kühles „Nein" hervor.
„Warum nicht?"
„Überleg mal: Ich altere nicht und kann noch einmal regenerieren. Mein Partner kann das aller Wahrscheinlichkeit nach nicht. Ich möchte ihn nicht altern und sterben sehen, während ich mir eine gewisse Jugendlichkeit bewahre und weiter lebe. Ich würde das nicht ertragen."
„Und wie wäre es, wenn er genauso wäre wie du?"
„Ein Dream-Team? Hmm, frag mich das, wenn du so jemanden gefunden hast, der auch noch in mein Beuteschema passt."
„Interessant. Beuteschema. Wen muss ich denn für dich suchen? Optisch?"
„Haarfarbe ist egal. Groß muss er sein und er darf keine braunen Augen haben. Mit Ausnahme von Nummer 10, wenn es der wäre, was ja nun irgendwie ekelig ist, weil..." Marcus sah mich entgeistert an. „Egal. Alles andere ist irrelevant. Ehrlichkeit und Humor wären nett. Du weiß schon, dass du dein Fragenkontingent bereits überzogen hast oder? "
„Egal." Marcus sah an sich herab und blickte mich frech an: „Passt doch." Zuerst war ich entsetzt, dann geschmeichelt und zum Schluss amüsiert, was ein Prusten zur Folge hatte und ein fliegendes Kissen in seine Richtung. Die Antwort kam und nachdem wir eine Weile der Kissenschlacht gefröhnt hatten, fielen wir kichernd in die Kissen. Nebeneinander liegend und uns ansehend dämmerte mir, worauf er hinaus wollte: „Du meinst das ernst oder?"
Sein intensiver Blick genügte mir als Antwort.
„Ich mag dich. Wir funktionieren als Team gut zusammen. Aber,..."
Er legte mir den Finger auf die Lippen und zeigte wahre Größe: „Du brauchst nicht weiter zu reden. Wir werden weiterhin ein gutes Team bleiben ohne gefühlsduselige Störfaktoren. Allerdings werden sich in Zukunft noch gewisse Dinge offenbaren, die mit mir zu tun haben."
Ich sah ihn fragend an. Was war das jetzt?
„Spoiler."
Das Dämmerlicht verschwand. Die Tardis versetzte sich in Alarmbereitschaft. Panisch sprangen wir auf um uns auf den Kontrollanzeigen eine Übersicht zu verschaffen.
„Verdammt, so war das nicht geplant", zischte Marcus und hämmerte auf der Tastatur herum und zog diverse Hebel. Wieder einmal fragte ich mich, warum er so gut über die Navigation der Tardis Bescheid wusste. Ich entschleunigte die Situation, konzentrierte mich auf ihn und griff ihn mir.
„Wieso weißt du hier so gut Bescheid? Ich habe mich das schon öfter gefragt."
„Ich bin Autodidakt und habe alle Folgen der TV-Serie studiert."
Diese Antwort war eine halbherzige. Ich taxierte ihn. „Wahrheit! Was bist du?"
In diesem Moment gab es einen fürchterlichen Rumms und wir verloren das Bewusstsein.
Auf in ein neues Abenteuer...
DU LIEST GERADE
The Doctoress - Das Mysterium des nackten Schafs (2)
FanficUrheberrechtlich geschützt! Copyright by rivka76 Nach einer Runde Datumsroulette landen die Doctoress und ihr Assistent Marcus in der langweiligsten Zeit und dem langweiligsten Landstrich, den sie sich vorstellen können: Walsrode, Lüneburger Heide...