Kapitel 19.

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Maya's pov:

„Was ist los mit euch?!" Zuhause angekommen, warteten Fay und Luna auf dem Sofa auf mich. Sie wussten nicht sicher, dass ich sie gesehen hatte und waren ca. 20 Minuten vor Yoongi und mir gegangen.
„Was meinst du?", fragte Fay und beide schauten mich verwundert an.
„Och, jetzt tut doch nicht so! Ah und Luna, du hast da noch was." Ich deutete auf ihre Wange, auf der noch leicht schwarze Farbe zu erkennen war.
„Du hast uns also gesehen?"
„Viel eher gehört, und übrigens: Camouflage macht euch in einem Restaurant nicht unsichtbar!" Wir schauten uns kurz an, mussten dann aber alle lachen.
„Ernsthaft Leute, was habt ihr euch dabei gedacht?"
„Ist doch egal jetzt", meinte Fay, „erzähl uns alles über dein Treffen gerade mit Yoongi!"
„Ehm... will eigentlich wirklich nicht darüber reden."
„Eigentlich. Mit uns musst du aber darüber reden, da kommst du nicht dran vorbei, tut mir leid.", sagte Luna.
„Ja, ich weiß..."
Und so erzählte ich ihnen alles. Über meine Unfähigkeit & Yoongis Unterstützung beim Eislaufen, unsere Gespräche, dass ich sie bereits vor der Halle gesehen hatte und dann natürlich von unserem kurzen aber bedeutenden Gespräch im Restaurant.
„Was? Oh nein, es tut mir so leid! Hätten wir nicht gelacht - wer weiß was dann jetzt alles wäre!", meinte Luna entschuldigend.
„Oha! Stell dir mal vor das wäre eine Liebeserklärung gewesen! Aaach du scheiße...!"
„Wir kennen uns nicht mal einen Monat lang! Es wäre ganz sicher keine gewesen."
„Nach was hörte sich das denn sonst an?"
„Ich weiß es nicht... Ich weiß es einfach nicht, und ich will es unbedingt wissen!"
„Dann frag ihn doch!", schlug Fay vor.
„Daran hab ich ja garnicht gedacht!", meinte ich. „Er meinte ja schon, dass es nichts wichtiges gewesen wär, und er's bereits vergessen hat."
Beide meinten zwar, dass er übertrieben hat mit dieser Reaktion, aber ich konnte sie, um ehrlich zu sein, nachvollziehen.
„Also, nehmen wir mal an, es wäre wirklich eine Liebeserklärung geworden", fing ich an, „dann muss er ja wohl ziemlich aufgeregt gewesen sein, und hat sich dann aber getraut, es doch zu sagen. Während er dann versucht hat, die passenden Worte zu finden, hab ich dann einfach meinen Finger auf meine Lippen gelegt, um ihm zu sagen, dass er still sein soll?!  Ist doch klar, dass er's sich dann anders überlegt hat, weil ich ihn ja dann ganz klar verunsichert hab! Daaaamn bin ich dumm!"
„Ruf ihn an. Wenn er reden will, dann redet, und wenn nicht, hast du's wenigstens versucht und ihn nicht allein gelassen", meinte Luna, also tat ich's dann doch.

-Hallo?-
-Hey, ich bin's. Willst du kurz reden? Über heute.-
-Also ‚wollen' nicht so wirklich, nein.-
-Hör zu. Mein Benehmen tut mir wirklich leid. Ich weiß, dass ich mich da echt scheiße benommen hab, aber es ist mir wirklich wichtig, dass du mir verzeihst, weil ich dich wirklich mag. Sehr mag.-
-Ja ich... ich mag dich ja auch, es ist nur... es hat mir sehr viel an dem gelegen, was ich grad sagen wollte & du hast das irgendwie nicht ernst genommen. Hat mich da halt grad verletzt, weil ich eigentlich nicht so wirklich das Gefühl hab, gehört zu werden. Und damit hat sich das halt so bestätigt angefühlt.-
-Yoongi, ich hör dir zu, ich mag es dir zuzuhören. Hört sich verdammt kitschig an, aber es ist ‚wie Musik für meine Ohren'.
-Maya?-
-Ja?-
-Ehm... falls du grad Zeit hast, hättest du Lust dich mit mir zu treffen?-
Es war gleich 1 Uhr morgens & am nächsten Tag musste ich eigentlich in die Uni.
-Ja, hab ich.-
-Ich hol dich ab. In 20 Minuten?-
-Okay.-

„Ich treff' mich mit Yoongi."
„Jetzt?! Du musst morgen, falsch: heute zur Uni!", rief Luna vom Wohnzimmer.
„Es tut mir leid, aber ich will jetzt wirklich für ihn da sein. Und schlafen könnte ich nach dem heutigen Tag eh nicht."
„Holt er dich ab?", fragte Fay streng.
„Ja tut er, mum! Leute, chillt euch mal!"
„Seid einfach vorsichtig!", sagte Fay.
„As always", antwortete ich.
10 Minuten später klingelte es auch schon. Ich öffnete die Tür & als Yoongi mich sah, umarmte er mich. Etwas länger als normalerweise. Gutes Zeichen.
Wir gingen raus & liefen in den Park. Er war ziemlich groß & extrem gut für lange Spaziergänge geeignet. Also das, wonach wir eigentlich beide suchten. Yoongi hatte bis jetzt noch nichts gesagt, also ergriff ich das Wort.
„Yoongi? Ich bin dir wirklich so dankbar dafür, dass du bist, wer du bist. Ich kenne dich seit so unfassbar kurzer Zeit, aber es fühlt sich schon fast nach Jahren an."
„Fast?" Er lächelte.
„Erzähl's mir."
„Was denn?", fragte er.
„Yoongi..."
„Ja, okay. Weißt du, ich bin ein Mensch der halt ziemlich schnell, ziemlich verunsichert ist. & ich rede nicht so gern über meine Gefühle. So garnicht; ich hasse es..."
„Geht mir genauso, fühl mich einfach nicht wohl dabei", warf ich ein.
„Genau. & heute wollte ich das halt machen, weil du mir das Gefühl gegeben hast, mit dir über sowas reden zu können. & gerade fang ich damit an, meinst du, ich soll still sein." Eine kurze Stille traf ein, in der nur unsere Schritte & das Rascheln der Blätter zu hören waren. Er fuhr fort: „Du denkst dir wahrscheinlich, dass ich einfach zu sensibel darauf reagiere, aber wie schon am Telefon gesagt, ist-"
„Yoongi!", unterbrach ich ihn. Ich blieb stehen & er tat es mir nach. „Glaub mir, das tu ich nicht. Ich kann's verstehen. Ich hätte wahrscheinlich nicht anders reagiert. Deswegen tut es mir ja gerade so leid, weil ich weiß, wie du dich fühlst und ich hasse mich dafür, dass ich schuld daran bin, dass du dich so fühlst!"
Wir starrten uns kurz an. Dann griff ich nach seiner Jacke und zog ihn an mich & wir umarmten uns. Ich weiß zwar nicht wieso, aber meine Augen füllten sich mit Tränen & ich umklammerte ihn fester.
Als wir uns voneinander lösten & er meine Träne bemerkte, wischte er sie mit seinem Daumen weg und wir starrten uns an.
„Es tut mir leid. Wirklich", flüsterte ich.
„Es ist okay. & ich glaub mir ist wieder eingefallen, was zu dir sagen wollte."
Ich schaute ihn erwartungsvoll an, doch er drehte sich um & lief weiter. Ich lief ihm hinterher und fragte, was es denn war.
„Nur", sagte er, während er beim Gehen seinen Arm um mich legte, „dass ich glaube, dich zu lieben."
Ich starrte ihn an. „Meintest du nicht, du kannst nicht über deine Gefühle sprechen?"
„Du hast vor mir geweint. Wenn du mir so intensive Gefühle zeigst, muss ich es wohl, gewollt oder ungewollt, hinkriegen, dir meine zu erklären."
„Was ist mit unser ersten Begegnung? Da war ich auch kurz davor zu weinen."
„& du hast es versteckt. Heute weinst du in meinen Armen. Das ist nicht miteinander zu vergleichen."
„Warte - du liebst mich?"
Er antwortete nicht.
„Yoongi?"
„Ich sagte, ich glaube es!", sagte er etwas lauter. Das beste was ich jetzt wohl hätte tun können, ist einfach da sein. Nicht auf ihn einreden, keine Fragen stellen, einfach da sein. Ich holte meine Hand aus meiner Jackentasche und griff nach seiner.
Nach fast einer Stunde, in der wir nur gelaufen sind, brachte er mich nach Hause & umarmte mich vorm Eingang.
„Gute Nacht", flüsterte ich dabei.
„Gute Nacht", sagte er & gab mir beim Lösen einen Kuss auf die Wange.

Als ich in der Wohnung stand - wie hätte es anders sein können? - warteten Fay & Luna noch hellwach auf dem Sofa vorm Fernseher.
„Und?"
„Leute... Ich liebe Yoongi."
Das Menschen so weit grinsen konnten, wie sie es grad taten; unfassbar. Ich erzählte ihnen von unserem Gespräch, ließ aber Einzelheiten von ihm aus, weil ich mich nicht wohl dabei fühlte, ihnen alles weiterzuerzählen, was Yoongi mir anvertraut hatte.
„...& dann, gerade eben, hat er mir gute Nacht gewünscht & mich geküsst!"
„Was?? Wirklich? Du kennst ihn doch noch garnicht wirklich!", warf Fay ein.
„Es fühlt sich aber so an!", verteidigte ich mich.
„Bist du dir sicher, dass du schon behaupten möchtest, dass du ihn liebst? Das ist ein echt starkes Wort. Und vor allem - du liebst doch sonst nie jemanden", meinte Luna.
„Hey, ich bin nicht SO gefühllos! Es gibt auch durchaus Menschen, die ich nicht am liebsten anspucken möchte. Aber Yoongi... er ist anders. Und das wisst ihr. Namjoon, Hoseok, sie sind alle anders, was besonderes."

Und so unterhielten wir uns weitere Stunden über die Jungs, bis Fay auffiel, dass wir nur noch 30 Minuten hatten, bis unser Bus für die Uni kam.

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