1.Kapitel

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Mein Herz schlug mir bis zum Hals, als ich mich hinter einem der Container in der großen Lagerhalle versteckte.

Meine Seraphklinge pulsierte in meiner Hand und das Adrenalin flutete meinen Körper, sodass all meine Muskeln bis aufs äußerste angespannt waren.
Ich hörte die ganzen Dämonen hinter mir.
Ekelhaftes lautes Gekreische und Zischen.
Es mussten ungefähr 20 sein. Ich hatte keine Chance mehr.

Ich war direkt in eine Falle gelaufen. Die widerlichen Laute der Dämonen wurden immer lauter und verstärkte die Wut auf mich selbst. Wie konnte ich so dumm sein?

Ein kleinerer Dämon näherte sich dem Container. Aufmerksam hörte ich, wo er war und als er zum Angriff überging, verliefen die Bewegungen wie automatisch. Blitzschnell rammte ich ihm meine Klinge in den Kopf, sodass er laut zischend zu Asche zerfiel.

Schnell kauerte ich mich wieder hinter den Container und befestigte die Klinge an meinem Gürtel, dann nahm ich meinen Bogen und einen Pfeil. Damit würde ich eventuell noch eine kleine Chance haben.

Da zeriss ein ohrenbetäubender Schrei die Luft und ließ mich die Luft anhalten.

Ruckartig drehte ich mich um und schoss dem Dämonen instinktiv direkt in den Kopf, während dieser absprang, um mich zu zerfetzen.
Wieder rieselte Asche zu Boden.
Mein Blick wanderte zum Ausgang. Er war gerade frei, also ergriff ich meine Chance und rannte los.

Die Dämonen entdeckten mich und nahmen die Verfolgung auf.
Mein Puls hämmerte in meinen Ohren und ich rannte so schnell ich konnte. Meine Füßen flogen nur so über den Beton und mein Sichtfeld wurde immer kleiner. Doch ich konnte das schaffen!

Ich war kurz davor die Tür zu erreichen, die Erleichterung durchzuckte mich bereits, da wurde ich von hinten zu Boden gerissen. Ehe ich mich versah, landete ich auf dem Rücken und ein lautes Keuchen entwich  meiner Kehle.

Ein Shex-Dämon hatte mich eingeholt und sich auf mich gestürzt.
Ohne zu zögern zog ich meine Klinge, welche sofort hell aufleuchtete und rammte sie dem Vieh in den Bauch.
Schnell rappelte ich mich auf und warf mich gegen die Tür. Keine Gedanken war mehr im meinem Kopf. Nun übernahmen nur noch meine Instinkte und ich warf mich noch ein paar Mal so kräftig gegen die Tür, dass meine Schulter laut knackte.

Mit einem lauten Knall ging sie endlich auf und ich rannte in die Dunkelheit hinaus.
Die Nacht verschluckte mich und ohne nachzudenken rannte ich einfach weiter.
Die vielen bunten Lichter der Autos und Anzeigetafeln zogen an mir vorbei.

Selbst wenn ich wollte, hätte ich nicht stehen bleiben können. Meine Instinkte rieten mir so lange zu rennen, bis ich das Bewusstsein verlor. Die Panik in meiner Brust brannte wie Feuer und allmählich verließ mich die Kraft.

Schließlich konnte ich kaum noch etwas sehen. Vor meinen Augen verschwamm alles, was mich dazu zwang, stehen zu bleiben.
Mit rasselndem Atem sah ich mich um und rang nach Luft. Allmählich drangen wieder Gedanken in meinen Verstand vor und mein Sichtfeld klärte sich.

Ich war in einem dunklen Teil Brooklyns. Keine Menschenseele war zu sehen und nichteinmal Autos fuhren durch die Straßen.
Ein Glücksgefühl packte mich und ließ mich erzittern. Ich hatte es geschafft. Ich war entkommen. Doch dieses Gefühl wurde so schnell vertrieben, wie es gekommen war, da sich erst jetzt allmählich das Adrenalin verflüchtigte und mir wurde bewusst, was gerade passiert war.

Lange konnte ich mich über die Flucht nicht freuen, da auf einmal ein gewaltiger Schmerz in meinem Oberschenkel und Arm mich zu überwältigen drohte.

Hinzu kam das unerträgliche Brennen in meinen Muskeln und die vielen Schürfwunden auf meiner Haut.

Ich schleppte mich vor Schmerzen stöhnend in eine Gasse und ließ mich neben einem Müllcontainer fallen.

Meine Glieder wurden so schwer, dass ich mich kaum mehr bewegen konnte.
Ich sah an mir herunter und betrachtete die Wunden.

Mein rechtes Bein war voller Blut und unter der zerissenen Hose sah man eine große Wunde. Das nasse Gefühl breitete sich immer weiter aus und auch an meinem Bauch pulsierte es gefährlich.

Mein Oberteil war zerissen und an meinem Bauch war ebenfalls Blut zu sehen.
Ich spürte wie das warme Nass sich langsam, aber stetig weiter auf meinem Körper ausbreitete und wie sich meine Kleidung damit voll sog.

Langsam wurde mir schwindelig. Ich versuchte mich gegen die Müdigkeit zu wehren, doch mein Kopf fiel zur Seite auf meine Schulter.
Dabei versuchte ich mich zu zwingen bei Bewusstsein zu bleiben, doch die Dunkelheit wurde immer verführerischer. Einfach nur für eine Sekunde die Augen schließen und mich ausruhen.
Ich wusste nicht wie lange ich schon gegen die Schmerzen und die Müdigkeit ankämpfte, da ich jegliches Zeitgefühl verloren hatte.
Waren es ein paar Minuten oder sogar Stunden?

Langsam wurde alles schwarz um mich und mein Sichtfeld verschwamm zunehmend.

Das letzte was ich wahrnahm, waren Stimmen. Vermutlich bildete ich mir diese, aufgrund des großen Blutverlusts nur ein.
Ein bitteres Lachen bahnte sich in mir an. Nun war ich entkommen und verblutete doch hinter einem dreckigen Müllcontainer.

Dann sah ich plötzlich in braune Augen, bevor meine zufielen. Meine Lider flatterten und ich nahm dumpfe Gespräche wahr.

Ich spürte wie ich hochgehoben wurde und schmiegte mich instinktiv an den Brustkorb der Person. Ich fühlte mich plötzlich geborgen und sicher. Die Todesangst war weg.

Vielleicht fühlte es sich so an zu sterben?

Ich sah meinem Retter, wie in Trance ein letztes Mal in die braunen Augen und verlor endgültig das Bewusstsein.

Shadow Or Light? Demon Or Angel?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt