Forever Love

*2*

Ich wurde durch ein klopfen an meiner Tür wach.

Wann war ich denn bitte überhaupt eingeschlafen? Als ich auf meinen Wecker schaute, bekam ich beinahe einen Herzinfarkt.

16:00 Uhr zeigte der Moderne Radiowecker an. Ich hatte einen ganzen Tag verschlafen. Wie geht das denn bitte?
Plötzlich kam alles Schlag für Schlag wieder.
Erst die Sache mit Niall und dann auch noch der Streit mit den Mädels. Mir wurde auf einmal extrem schlecht, hätte ich das ganze nicht einfach vergessen können? Es wäre echt zu schön gewesen.

Ein erneutes Klopfen gegen meine Zimmertür riss mich aus den Gedanken. Ich stöhnte frustriert auf. Kann man mich denn nicht einmal in Frieden lassen? Meine Laune war mal wieder für den Arsch.

,,Hannah?" hörte ich jetzt auch noch eine Stimme gedämpft durch die Tür, meinen Namen rufen.
Eine mir sehr bekannte Stimme.

Langsam raffte ich mich auf und tapste im Schleich Tempo zur Tür.
Ich riss die Tür von meinem Hotelzimmer mit Schwung auf und blickte aus meinen müden Augen den älteren an.

,, Was willst du?" motzte ich ihn auch direkt an. Ja ich weiß! Ich bin so freundlich wie immer zu ihm. Ironie lässt grüßen.

Er sah mich erstaunt an und drängte sich an mir vorbei in das Zimmer. Ich schloss die Tür hinter ihm und drehte mich zu meinem Vorbild um. Er hatte es sich derweil auf dem großen und vor allem weichen Bett, nach dem ich mich jetzt schon wieder so sehr sehnte, bequem gemacht.

Ich ließ mich schwerfällig neben ihn auf den Rücken fallen. Ich spürte bei jeder Bewegung seinen durchdringenden Blick auf mir. Was will er denn jetzt hier? Ich will allein sein! Wenn er jetzt vor hat nur zu schweigen kann er direkt wieder gehen.

Wie als hätte er meine Gedanken gelesen fing er nun doch an zu sprechen.
„Was ist los?" hörte ich ihn besorgt aber mit Nachdruck in der Stimme flüstern. Super! Wenn er so mit mir redet bringt es meistens nichts ihn abzuwimmeln.

Ich schloss stöhnend meine Augen und rieb mir die Schläfen, bis ich mich entschloss mich wieder hinzusetzen und trotz seinem Ton einen Versuch zu starten ihn abzuwimmeln.
„Es ist nichts!" versuchte ich es überzeugend und mit starker Stimme ihm ins Gesicht zu lügen. Wie gesagt versuchte. Das es nicht klappte war mir schon vorher klar.

„Hannah" stöhnte mein Riesen Teddy darauf hin nur genervt und streng.
„Glaubst du ernsthaft das kauf ich dir ab?" fragte er... genervt? War ja klar ich nerve ihn, warum ist er denn dann überhaupt gekommen?
„Wenn dich das hier so nervt, warum bist du dann überhaupt gekommen? Du kannst ruhig wieder gehen." erklärte ich ihm bissig.
„Mein Gott Hannah! Jetzt dreh mir doch nicht jedes Wort im Mund um! Ich bin genervt weil du einfach nicht mit der Sprache rausrückst und mir das Sorgen macht!"

„Ja schön Liam! Was willst du denn jetzt bitte von mir hören?
Willst du von mir hören, das ich gestern höchstwahrscheinlich mit deinem besten Freund geschlafen habe?
Willst du wissen das ich Stress mit meinen besten Freundinnen habe, weil sie das vorhersehbare nicht verhindert haben? Ach wobei das weißt du doch eh schon! So gibt es noch irgendwas was du aus meinem Scheiß Leben wissen willst?" mein Bruder schaute mich vollkommen entgeistert an.

Verständlich!

Normalerweise schrei ich ihn auch nicht so an, aber gerade ist einfach etwas in mir durchgegangen. Außerdem glaub ich das er nicht jeden Tag erfährt, das seine kleine Schwester mit ihrem neu vergebenen Ex, der auch noch ganz zufällig sein bester Freund und Bandkollege  ist, schläft. Den sie dazu auch noch immer noch liebt.

Ohne ein weiters Wort nahm Liam mich in den Arm und strich mir beruhigend über den Rücken.

Ich und mein Bruder hatten glücklicherweise schon immer ein gutes Verhältnis zueinander. Wir sind unser ein und alles und gegenseitiger halt. Ich weiß einfach nicht was ich ohne ihn machen würde. Er ist einfach immer für mich da.
Egal wie viel Mist ich bis jetzt gebaut habe er stand immer hinter mir und hat mir geholfen. Nachdem ich vor einem halben Jahr endlich dieser verdammten Hölle entkommen bin, war Liam direkt für mich da. 
Er war einfach für mich da als ich ihn am meisten gebraucht habe.
Statt das er mich zu unseren, von mir verhassten Eltern gebracht hat, hat er mich auf Tour mitgenommen. Er wollte immer bei mir sein können. Ich bin ihm einfach so unendlich dankbar. Er ist der beste Bruder den man überhaupt haben kann!

„Ssssssshh... alles wird gut aber bitte nicht weinen. Du weißt das ich dich nicht traurig sehen kann!" Er drückte mich leicht von sich weg und strich mir sanft mit seinem Daumen die Tränen aus den Augen.
Ich hätte garnicht gemerkt das ich angefangen hatte zu weinen. Mal wieder!
Ich bin so schwach!
Kein wunder das mich der One Direction Star Niall Horan, nicht mehr will.
Wer will schon eine Heulsuse als Freundin?
Rose ist ganz bestimmt nicht so. Sie weint einfach nie!

Ich seufzte auf und wendete meinen Blick von Liam auf den Boden. Schon wieder bin ich in Gedanken bei ihm. Kann ich eigentlich an nichts anderes mehr denken?
An nichts anderes als diesen süßen kleinen, immer lachenden Iren?
An diese wundervollen blauen Augen, bei denen man jedes Mal aufs neue das Gefühl hat, man würde im Meer versinken?

Verdammt!

Warum kann ich denn nicht einfach vergessen?
Langsam werde ich noch verrückt! Wobei das bin ich doch schon lang! Ich mein wer trauert bitte seinem Ex so extrem lang hinterher?

Ich wurde abrupt aus den Gedanken gerissen als ich plötzlich eine Hand unter meinem Kinn spürte, die dieses dachte hochdrückte.
Kurz darauf war ich gezwungen in diese Augen zu schauen, die meinen so sehr glichen. Mein großer Bruder strich mir sachte eine Haarsträhne aus dem Gesicht und musterte mich besorgt.

„Hannah, du kannst nichts dafür! Ihr wart betrunken! Nicht ganz bei Sinnen! Die Mädchen können aber genauso wenig dafür. Sie waren auch nicht mehr komplett bei sich!"
trichterte er mir sachte aber bestimmt ein.

Ich wollte meinen Blick wieder von ihm abwenden, um ihm nicht in die Augen gucken zu müssen. Allerdings kennt mich mein Bruder einfach viel zu gut. Er wusste natürlich sofort was ich vor hatte und hielt mit der Hand, immer noch unter meinem Kinn, dagegen.

„Liam Ich-Ich weiß doch selbst das sie kaum etwas dafür können. Ich war einfach so sauer auf mich selbst! Ich habe falsch geurteilt, Schuldige für mein Fehlverhalten gesucht. Ich wusste- Nein ich weiß einfach nicht was ich machen soll. Ich-Es tut mir alles so leid! Ich kann einfach nicht mehr. Diese ganze scheiß liebe. Das ist doch verrückt!" Wieder einmal merkte ich, wie ich in seine Stärken Arme gezogen wurde.

„Ich weiß. Aber du musst mit Ihnen reden! Sie sind deine besten Freundinnen! Die drei haben das nicht verdient. Sie sitzen alle drei seit eurem Streit in den Zimmern und kamen noch nicht mal zum Essen raus. Sie haben uns gestern den ganzen Abend ignoriert. Einzig allein Sophia hat mir gestern nach langem Schweigen und viel Überredungskunst von mir, erklärt was los ist. Sie geben sich die Schuld für das ganze."
Das ganze flüsterte er mir in mein Ohr während er mich fest in seinen Armen hielt.

„Was?" fragte ich ihn aufgebracht sobald ich verstanden habe was er mir da versuchte zu erklären. Das konnte doch nicht war sein. Ich muss mich verhört haben! „Da-Das können Sie doch nicht wirklich ernst meinen! So war das ganze doch garnicht gemeint." stotterte ich verzweifelt. Das können sie doch nicht ernst nehmen. Ich- verdammt das darf doch nicht wahr sein!

Liam hielt mich eine Armlänge von sich entfernt und blickte mir direkt in die Augen. Sein Blick bohrte sich förmlich in meinen. Das konnte er schon immer gut. Dieser Blick konnte einen manchmal echt einschüchtern, aber mittlerweile war ich ihn gewohnt.

„Rede mit ihnen" Ich wollte gerade mit dem Kopf, für ihn als Bestätigung nicken, als er weiter sprach. „Mit allen! Nicht nur mit den Mädels." Sein Blick wurde wieder weich weil er ganz genau weiß wie sehr er mich damit getroffen hatte. Er hatte mich an meinem wundesten Punkt getroffen.

Niall.

Ich war einfach nur geschockt.
Unfähig zu sprechen, da ich sowieso keinen gescheiten Satz oder gar Wort heraus gebracht hätte, schüttelte ich einfach stur meinen Kopf.
Das konnte er doch nicht tatsächlich von mir verlangen. Ich geh doch schon so komplett an ihm kaputt. Wie soll das denn dann werden wenn ich mir auch noch Nialls vermutlich extrem verletzenden Worte anhören muss? Ich kann das nicht.

„Hannah bitte! Ihr müsst das endlich klären!"

*~*