„Hey, Lou", schrie mir meine beste Freundin und Sitznachbarin ins Ohr. „Träumst du? Ich habe dich was gefragt!" „Wie, wo, was?", schreckte ich hoch. „Ich habe dich gefragt, ob ich heute nach der Schule noch mit zu dir kommen kann?", half sie mir auf die Sprünge. „Ach ja", erinnerte ich mich. „Also?", fragte sie, langsam etwas angenervt. „Klar, ich glaube Mum rechnet heute sowieso mit dir", erwiderte ich lachend.
Ich versuchte mich wieder etwas am Unterricht zu beteiligen oder zumindest aufzupassen, was mir heute allerdings nicht sonderlich gelingen wollte.
Erst als meine Klassenlehrerin zehn Minuten vor Unterrichtsschluss anfing über unseren Auslandsaufenthalt zu reden, der in einer Woche endlich beginnen würde, war ich wieder ganz dabei.
„Wir haben euch jetzt endgültig euren Gastfamilien zugeteilt, nachdem ihr alle eure Steckbriefe abgegeben habt. Wir haben versucht, euch bei Familien unterzubringen, die zu euch passen. Ich werde jetzt die Namen eurer Gastfamilien sagen und ihr bekommt auch die E-Mail-Adresse eures Partnerschülers, damit ihr euch schonmal etwas austauschen könnt. Was ich ja schonmal erwähnt hatte, ist, dass eins der Mädchen bei einem Jungen wohnen wird, da es in unserer Partnerklasse zwei Jungen mehr gibt, als in unserer Klasse und dafür ein Mädchen weniger."
Olivia flüsterte mir zu: „E-Mail-Adressen?! Geht es vielleicht noch etwas altmodischer?" Ich musste trotz der Nervosität, die sich langsam in mir ausbreitete, grinsen.
Clara meldete sich: „Wer ist denn das Mädchen, das bei einem Jungen wohnen wird?"
Wir Mädchen blickten gespannt zu Frau Kilian. „Da wir sehr auf euren Steckbrief und eure Selbstbeschreibung geachtet haben, entschieden wir uns letztendlich für Louisa."
Meine Klassenlehrerin schaute mich überzeugt an. Ich brauchte kurz, um zu realisieren, was sie gesagt hatte, doch im Endeffekt hatte ich eigentlich schon damit gerechnet.
„Ich wusste es." Liv stach mir ihren spitzen Ellenbogen in die Rippen. „Hey", beschwerte ich mich. „Naja, ich hab es mir ja auch schon gedacht, ich meine, wie viele Mädchen spielen schon gerne Fußball und haben vier Brüder?" Ich grinste, wirklich überrascht war ich tatsächlich nicht und es machte mir auch nichts aus, schließlich wohnte ich mit meinen vier Brüdern unter einem Dach, da ist man Jungs gewöhnt, auch wenn Brüder natürlich nochmal was anderes sind.
„Stimmt auch wieder", nickte meine beste Freundin. „Wenn es garnicht geht, werde ich meine Gastschwester einfach fragen, ob du bei uns wohnen kannst. Aber so wie ich dich kenne, muss ich keine Angst um dich haben. Für Notfälle wirst du ihnen schon zeigen, wo der Hammer hängt."
Stimmt, auf den Mund gefallen war ich tatsächlich nicht. Ich hasse zwar meine Größe - ich meine, wie viele Mädchen mit 15 sind 1,80 m? Richtig, nicht wirklich viele - aber trotzdem bin ich ziemlich selbstbewusst und wenn ich mir etwas vorgenommen habe, dann wird das auch durchgezogen!
Nachdem unsere Lehrerin uns allen die Namen und die E-Mail-Adressen unserer Gastschwestern und Brüder ausgehändigt hatte, war endlich Schulschluss.Als Olivia und ich schließlich im Zug nach Hause saßen, fragte sie mich kritisch: „Macht es dir sicher nichts aus, keine Gastschwester sondern einen Gastbruder zu haben?" „Nö", antwortete ich ihr zum wiederholten Mal. „Okay..." „Was hälst du davon, wenn wir unsere Gastschüler nach dem Mittagessen mal anschreiben?", fragte ich, denn wenn ich ehrlich war, war ich schon total aufgeregt und neugierig meine Gastfamilie näher kennenzulernen und ich wusste das es Liv genauso ging. „Super Idee!"
Wenig später kamen wir bei mir daheim an und nachdem ich die Haustür aufgesperrt hatte, rief meine Mutter uns schon aus der Küche entgegen: „Ist Liv dabei?" „Jap." „Super, ich hab sie beim Kochen schon berücksichtigt."
Liv zog eine Grimasse und ich musste lachen.
Nachdem wir gegessen hatten, gingen wir in mein Zimmer.
Irgendwie bin ich froh, dass ich das einzige Mädchen in der Familie bin, klar wäre ein bisschen weibliche Unterstützung nicht schlecht, aber so habe ich im Gegenteil zu meinen Brüdern, die sich immer zu zweit ein Zimmer teilen müssen, das Privileg eines eigenen Zimmers.
Wir ließen uns auf mein Bett fallen und schnappten uns die Zettel, auf die wir die E-Mail-Adressen gekritzelt hatten und unsere Handys.
Während Liv schon eifrig lostippte, war ich noch etwas unschlüssig, was ich schreiben sollte. „Fertig", grinste mich meine Freundin nach zwei Minuten an. Ich hatte zwar schon bestimmt sechs Mal angefangen, allerdings fand ich es nie gut und habe es immer wieder gelöscht. „Soll ich dir helfen?", fragte mich Liv. „Ja, ich habe nämlich gerade keine Ideen und es soll ja nicht komisch rüberkommen", sagte ich unsicher, denn ich hatte tatsächlich gar keinen Plan was ich schreiben könnte.
Nachdem wir auch meinem Gastbruder geschrieben hatten, überarbeiteten wir nochmal unsere Packliste, die wir schon vor Wochen geschrieben hatten, schließlich muss man ein bisschen planen, wenn man drei Monate ins Ausland geht.
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Meine beste Freundin, die Twinstars und ich *wird überarbeitet*
Fanfic»....Während Liv schon mit Linnea Nummern getauscht hatte und nun mit ihr über WhatsApp schrieb, hatte ich von meiner Gastfamilie noch keine Antwort bekommen und langsam zweifelte ich daran, dass sie sich überhaupt dafür interessierte, wer bald drei...