Es ist schon nach Mitternacht und wir sind atemlos.
Der Saal leert sich behutsam, aber auf der Tanzfläche rücken die Körper noch enger zusammen.
Die Fläche ist voll und wir sind voll, haben nichts getrunken und sind doch so besoffen vom Bass und dem Beat.
"Zieh die Schuhe aus, die sind was für Weicheier!"
Alles ist erlaubt, nur keine Pause machen.
Y M C A
Wir tanzen allein, zu zweit, zu dritt,
breakdancen, freestylen, wer mit wem ist doch völlig egal.
Die Abiturienten von vor vier Jahren tauchen auf und wir wissen eure Namen nicht, nur dass wir uns irgendwie von irgendwoher kennen und dass wir jetzt zusammen feiern.
Und betrunkene Mädels kriegen noch so jeden auf die Tanzfläche, die jetzt den Eltern gehört.
Wir sind zu jung, kennen nur noch die Refrains der alten Hits.
Aber wir sind laut, sind da, genau hier, auf dem Highway to Hell.
Und an Tagen wie diesen sind wir alle gleich, die Füße auf dem Parkett, die Hände in der Luft, Körper an Körper, sind nichts mehr außer Körpern in Bewegung.
Wir waren schon lange nicht mehr so verschwitzt, aber das ist gut so, duschen kann man auch noch morgen und was zählt ist das jetzt und das jetzt ist perfekt.
Wir waren schon lange nicht mehr so verschitzt - und frei.
Wir schwingen den Tüll und tanzen bis in alle Ewigkeit.
Das Schamgefühl sinkt, je länger die Nacht wird, und wenn ihr sagt "Das war's." schreien wir, bis wir unsere Zugabe bekommen. Ein Uhr ist schon lange vorbei, aber wir denken gar nicht an morgen.
Alles ist erlaubt, denn niemand wird sich noch daran erinnern,
können sagen, was wir wollen, die Musik ist zu laut und genau richtig,
können tanzen, wie wir wollen, niemand hält sich an Figuren und wir erfinden unsre eigenen Tänze.
Aus unseren Lungen "What's going on" in den stickigen Raum.
Und plötzlich - ist es aus.
Einfach aus.
Nur noch die richtig krass Betrunkenen schreien nach einer Zugabe und wir gehen auseinander, suchen verwelkte Blumensträuße und Jacken und Schuhe zusammen.
Und dann gehen wir, jeder für sich und doch alle vereint, denn tanzen verbindet.
Wir waren die, die ganz bis zum Ende blieben,
wir sind die, die zu faul zum Abschminken sind und
werden die sein, die am nächsten Morgen mit Muskelkater, Kopfweh und wunden Füßen aufwachen werden.
Und nichts bleibt mehr außer durchtanzten Feinstrumpfhosen und einem endlichen Unendlichkeitsgefühl.
Eingebrachte Lieder (danke an unsere Band!!):
In Erinnerung an meinen Abschlussball 2018.
Größten Dank an die 1-Uhr-nachts-Crew:
V. und J. (nur noch ein Tanz und ihr kommt zusammen),
L. (nächstes Jahr wieder),
S. (danke fürs auf die Tanzfläche zerren und Schuhe wegschmeißen) und
das Pärchen, dessen Namen ich nicht weiß (danke für "Angels").
Ihr wart toll.
Funfact: Für diesen Text ist jetzt meine gesamte Lernzeit für Englisch, Spanisch und Latein draufgegangen.
Was solls. xD
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WIR
PoesiaWIR ... Wir sind alle Menschen. Wir bestehen alle aus Fleisch und Blut, Knochen und Haaren. Und doch ist da noch mehr, was in unseren Köpfen und Herzen vorgeht. Was UNS ausmacht. Wundervolles Cover: @TjenArts