"Nein! Ich hab' es zu Hause liegen gelassen." Claus ließ seinen Kopf genervt stöhnend auf die Tischplatte vor sich sinken. "Wieso überrascht mich das nicht?" Der blonde Junge neben ihm kicherte. Böse funkelte er ihn an. "Das is' nicht lustig." Abwehrend hob maudado seine Hände, doch grinsen tat er noch immer. Claus ignorierte ihn einfach. Jeden Tag aufs Neue fragte er sich, wie sich das mit maudado und ihm so entwickelt hatte. Sie waren nicht wirklich Freunde, standen sich kein bisschen nahe und trafen sich auch nie privat, doch maudado hatte es sich zur Aufgabe gemacht ihn zu ärgern und zu nerven, bis er die Lust verliert, weil Claus ihn ignorierte. Er wusste nicht, was er davon halten sollte. Einerseits wirkte der Blonde Junge sympathisch auf ihn, denn er hatte Humor, war zu jedem freundlich, außer zu ihm, und die Niedlichkeit in Person. Ja, er fand ihn niedlich, auch wenn er mit seinen 1,90 Meter bestimmt anderthalb Köpfe größer war als er selbst. Trotzdem war der Junge anhänglich wie ein kleines Kind und oft einfach unfassbar nervig. Seufzend verfolgte er, wie der Lehrer durch den Klassenraum ging und die Hausaufgaben kontrollierte. Als er bei ihm ankam, schaute dieser Claus schon böse an. Er hatte sich definitiv das falsche Fach und den falschen Lehrer ausgesucht, um seine Hausaufgaben auf seinem Schreibtisch liegen zu lassen. "Na? Wo sind Ihre Hausaufgaben?" sprach Claus' Lehrer mit einem gehässigen Unterton. Missmutig blickte Claus zurück und wollte schon ansetzen zu sagen, dass er sie zu Hause vergessen hatte, als maudado sich einmischte, indem er ihm ein Blatt in die Hand drückte. "Wir haben die Hausaufgaben zusammen gemacht." meinte er nun an ihren Lehrer gewandt. Überrascht schaute Claus von dem Blatt, auf welchem vom Computer geschrieben die Hausaufgabe stand, auf und wendete den Blick zu maudado. Dieser lächelte erst ihren Lehrer und dann Claus an, ehe er sich wieder richtig hinsetzte und irgendetwas auf ein Papier schrieb. Claus bemerkte, dass ihr Lehrer Maurice diese Geschichte nicht glaubte, doch er konnte auch nicht wirklich etwas dagegen sagen, weshalb er es bei einem weitere bösen Blick in Claus' Richtung beließ und zur Tafel schritt. "Welchem Wunder hab' ich es zu verdanken, dass du dich mal auf meine Seite schlägst?" fragte er den Blonden neben sich verwirrt, aber auch erleichtert grinsend. "Ich weiß doch, wie sehr der dich hasst. Du solltest zumindest in seinen Fächern die Hausaufgaben machen." antwortete maudado ihm mit einem verschmitzten Grinsen. "Ich hab' sie gemacht. Sie liegen zu Hause auf meinem Schreibtisch." verteidigte er sich und sein Nebenmann nickte. "Natürlich." murmelte dieser schmunzelnd. "Ja, dann glaub' mir halt nicht." Jetzt schmollte Claus, was eigentlich untypisch für ihn war. Es war ihm egal, was die Leute von ihm hielten, doch in dem Moment wollte er irgendwie nicht, dass maudado schlecht von ihm dachte. Natürlich war er nicht der vorzeige Schüler, was Hausaufgaben machen anging, aber dieses Mal hatte er sie gemacht. Er ärgerte sich über seine eigene Vergesslichkeit. Gerade, als er sich dennoch bei maudado bedanken wollte, schlug ihr Lehrer mit der flachen Hand auf den Lehrertisch. "Ihr Turteltäubchen könnt nachher noch genug reden, aber nicht in meinem Unterricht!" meckerte er sie beide an. "Es tut uns wirklich leid." entschuldigte sich Maurice, doch jeder in diesem Raum wusste, dass es ihnen nicht leid tat.
"Ich glaube, dass er dich jetzt noch mehr hasst." meinte maudado nach der Stunde kichernd zu ihm, während sie ihre Sachen einpackten. "Danke, dass hab' ich auch schon mitbekommen." murmelte Claus missmutig. Abgesehen von vergessenen Hausaufgaben, hatte er noch nie etwas im Unterricht verbrochen und trotzdem hasste dieser Lehrer ihn einfach. Schnell verließ er den Raum, um weiteren Gesprächen, sowohl mit maudado, als auch mit allen anderen zu entgehen. Er lief auf den Schulhof und zu seinen Freunden, die erst zur zweiten Stunde kommen durften, da sie einen anderen Wahlpflichtkurs belegt hatten. "Guten Morgen, Clausi." wurde er direkt von Manuel begrüßt. Auch Marie und Michael grüßten ihn, ehe Marie schnell das Thema wechselte. "Es soll heute ganz schön gewittern und das beginnt anscheinend schon Mittags." informierte sie uns. "Och ne, wir sind doch mit Fahrrad gekommen." ärgerte Manu sich. Micha versuchte ihn zu beruhigen. "Wir haben heute doch nicht lange. Wenn wir Glück haben, hat es da noch nicht angefangen." Doch bekam nur ein sarkastisches: "Ja klar, wann haben wir denn mal Glück bei so etwas?" von Manu zurück, ehe es auch schon reinklingelte. Michael hatte recht. Sie hatten jetzt noch eine Doppelstunde Mathe und danach Kunst, was bedeutet, dass sie früh Schluss hatten.Trotz dessen, dass sie früher Schluss hatten als sonst, regnete es schon jetzt in strömen, als der Unterricht beendet wurde. Dementsprechend schlecht gelaunt war Manu, allerdings konnte Micha ihn zumindest ein wenig aufheitern, indem er ihm einen Arm um die Schultern legte und meinte, dass Manu sein Schicksal nicht alleine teilen musste und sie zudem nicht lange brauchen würden. „Jaja, du hast recht. Beeilen wir uns." murmelt Manu, drückte ihm einen Kuss auf die Wange und lief dann mit Micha in Richtung Fahrräder, nachdem sie sich von Marie und Claus verabschiedet hatten. Da die Bushaltestelle von Marie's Bus in der anderen Richtung lag als Claus' Zuhause, war dieser nun alleine unterwegs. Er würde allerdings höchstens fünf Minuten nach Hause brauchen, weshalb er jeden Tag zur Schule lief. Zum Glück hatte Claus immer einen Regenschirm in seinem Rucksack, denn der Regen wurde stetig doller. Als er um die erste Kurve lief, sah er jemanden am Boden und an eine Mauer gelehnt sitzen. Beim näheren hinsehen erkannte Claus Maurice, der jetzt schon komplett durchnässt war. Kurz kam in ihm der Gedanke auf einfach an dem Blonden vorbeizulaufen, doch in dem Moment tat er ihm leid, weshalb er es nicht übers Herz brachte ihn da so sitzen zu lassen. Ein paar Meter von ihm entfernt blieb Claus stehen und blickte einige Momente zu dem am Boden Sitzenden herab. Schließlich machte er noch die letzten Schritte auf maudado zu, setzte sich beim gehen seine Kapuze auf und hielt den Regenschirm, als er neben dem Blonden stand, über diesen. Maudado, der von der plötzlichen Trockenheit angenehm überrascht war, blickte auf und schaute direkt in die braunen Augen von Claus. Stumm starrte er Claus förmlich an, bis dieser das Schweigen brach. "Warum sitzt du hier? Es regnet." fragte Claus ihn und bekam dieses typische verschmitzte Grinsen von maudado. "Es regnet? Das habe ich ja noch garnicht mitbekommen." antwortete er sarkastisch. Böse blickte Claus zu ihm hinab. "Jaja, schon gut, meine Bahn fällt aus und jetzt hoffe ich darauf, dass meine Eltern mir antworten, ob sie mich abholen können." erklärte Maurice sich. "Und warum sitzt du dann hier draußen? Stell dich doch irgendwo unter oder geh derweil zur Schule zurück." Daraufhin schwieg Maurice und kam sich im selben Moment ziemlich dumm vor. "Wie kann man nur so intelligent und gleichzeitig so blöd sein." murmelte Claus kopfschüttelnd. "Du findest mich also 'so intelligent'?" Scheinheilig grinste der Blonde zu ihm hoch. Claus seufzte leise. Da war er wieder, maudado wie er leibt und lebt. "Na los, steh' auf." forderte Claus ihn auf und konnte im selben Augenblick nicht glauben, dass er das tat. Verwirrt blickend folgte er Claus' Anweisung. Dieser lief ein paar Schritte, ehe er bemerkte, dass maudado ihm nicht folgte. "Komm schon, ich kann dich doch nicht durchnässt da sitzen lassen. So wirst du nur krank. Ich wohne nicht weit weg." Langsam kam maudado auf ihn zu und lächelte. "Wie süß, dass du dir Sorgen machst." war seine Antwort, ehe er Claus' Hand von dem Regenschirm löste und ihn selbst in die Hand nahm, da er größer war und so den Schirm besser über sie Beide halten konnte. Dass Claus' Hand bei der Berührung kribbelte und sich auf maudado's Aussage hin seine Wangen rot färbten, konnte Claus nicht deuten, doch er fand, dass das nichts Gutes bedeuten konnte.
——-
~1302 Wörter
DU LIEST GERADE
Regenschirm #OdinakaJesusxmaudado
FanficClaus und maudado haben ein seltsame Art miteinander umzugehen. In gewisser Weise sind sie Freunde, doch irgendwie auch wieder nicht. Wird sich daran etwas ändern?