part 3

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„Was hat das zu bedeuten? Wieso ist sie hier und wer hat ihr den Weg gezeigt?“, schrie Mr Marley aufgebracht. Obwohl ich normalerweise versuchte so nett wie möglich zu sein, doch beim Feuerlöscher neigte ich in letzter Zeit wirklich dazu auszurasten. Und überhaupt, was machte er eigentlich hier? War es nicht so, dass er als Nachfahre von diesem Rakozy oder so, dem Grafen diente? Nun der Graf ist definitiv böse, also sollte es dieser Marley auch sein. 

Ich streckte das Kinn aus und sagte: „Ich habe ihr den Weg gezeigt und das war weil sie gestern Mittag in der Zeit gesprungen ist. Ich tippe mal darauf das es genau gleichzeitig mit mir war und auch ins gleiche Jahr, denn vor einer halben Stunde saß ich noch mit ihr zusammen im Jahr 1952 und wir haben uns darüber unterhalten wie jung sie ist. Ach und falls sie damit ein Problem haben würde ich ihnen raten den Raum jetzt zu verlassen“. Alle schauten mich an, doch niemand brachte ein Wort raus. Am Ende antwortete mir der Feuerlöscher dann doch: „Und was ich für ein Problem habe! Aber ich werde den Raum bestimmt nicht verlassen!“. Natalie stand auf und stellte sich hinter Raphael. Somit schob sie sich näher zur Tür und ich nahm an das sie, so wie ich, gerne hier weg kommen würde. Ich atmete laut ein und aus: „Oke. Dann gehe ich!“. Dann schob ich mich an Mr. Marley vorbei zur Tür und schon vor mir war Natalie da. Sie hatte Raphaels Hand genommen und er folgte ihr sofort. Als wir drei im Gang waren, übernahm ich die Spitze um sie herauszuführen. Schritte kamen hinter uns her und wir begannen zu rennen. Plötzlich hatte ich das Gefühl dringend stehen zu bleiben, also tat ich es. Natalie und Raphael mussten nur noch diesen Gang entlang und am Ende die Treppe rechts nehmen, ab da würde Raphael den Weg kennen. Er schaute mich zwar komisch an, doch lief weiter als ich es ihm zu verstehen gab. Hinter einer Ritterstatur versteckt blieb ich dann richtig stehen und wartete bis jemand kam. Zu meinem Entsetzten war es Gideon. Ich war mit dieser Situation total überfordert. Ich verhielt mich für meine Umstände echt komisch und es gab anscheinend noch einen zweiten Rubin. Ich ließ mich mit dem Rücken an der Wand runter rutschen und fing an zu weinen. Hoffentlich würde Gideon mich nicht sehen. Zu meinem Glück lief er an mir vorbei, aber zu meinem Unglück drehte er sich kurz darauf um und sah mich an. Na toll, anscheinend hatte er mich aus dem Augenwinkel gesehen. „Hi“, sagte ich nachdem er mich eine gefühlte Ewigkeit angeschaut hatte. „Hast du heute schon genug elapsiert?“, fragte er mich. Wie es aussah, war er nicht auf einen Smalltalk aus. Ich zögerte und sagte dann: „Nein, hab ich nicht“. Okee, eigentlich schluchzte ich eher. Er kam ein paar Schritte näher, hielt mir die Hand hin und sagte: „Na dann, komm“. Natürlich gab ich ihm meine Hand und ließ mich hochziehen, direkt in seine tollen, starken Arme und ich wäre auch fast mitgekommen, doch dann fiel mir etwas wichtiges wieder ein: „Ich kann nicht. Ich möchte die da drin nicht sehen und außerdem wäre es zu gefährlich für Natalie“. Er umarmte mich immer noch und legte jetzt sein Kinn auf meinen Kopf. Meine Gedanken waren schon wieder ganz wo anders, doch er holte mich in die richtige Zeit zurück: „Wir finden schon eine Lösung für das Problem, aber dazu müssten wir wissen wo sie hin sind. Was ist überhaupt in letzter Zeit los mit dir? Du bist unfreundlich zu Marley und läufst einfach weg. Ich verstehe dich wirklich nicht. Noch weniger als vorher“. Ich heulte noch mehr und brachte dann leise „Ich weiß nicht wo sie sind und ich weiß auch nicht was los ist“, heraus. Er schob mich eine Armlänge von sich weg und sah mir tief in die Augen. „Hm... Das alles ist wohl ein bisschen zu viel für dich“. Wenn man mir so wenig zutraute verdrehte ich normalerweise die Augen und war genervt, doch leider musste ich zugeben das er Recht hatte. Also nickte ich und ging mit ihm ein Stück den Gang entlang. Als wir aus Temple heraus kamen, ging ich weiter. Ich wusste nicht wohin, doch war mir klar, dass ich unbedingt dahin gehen musste wo mich mein Unterbewusstsein hinführte. Gideon schaute mich ab und zu Stirn runzelnd an, doch sagte nichts und folgte mir. In der Innenstadt gingen wir in eine kleine Gasse, in der nur Müllcontainer standen. Hinter dem letzten war ein Schacht, dessen Klappe man leicht öffnen konnte. Ich war früher mal mit Leslie hier gewesen. Aus reiner Neugier war Leslie in den Schacht gesprungen und am Ende des Schachtes war eine nicht abgeschlossene Tür gewesen. Warum auch immer mir das gerade jetzt einfiel, ich hatte das Gefühl dort hin zu müssen. 

Als ich die Klappe öffnete und hinunter springen wollte, packte Gideon mich am Arm und verhinderte den Sprung so in letzter Sekunde: „Mensch Gwenny. Was ist bloß los mit dir? Erst läufst du mit mir durch die ganze Stadt, ohne auch nur ein Wort zu sagen und jetzt das wieder! Was ist das überhaupt?“. „Das muss ich ja herausfinden“, sagte ich und antwortete somit ein bisschen, auf beide Fragen. Ich zog meinen Arm weg und sprang nun doch in das kleine Loch. Unten zog ich mein Handy aus der Hosentasche, denn es gab kein richtiges Licht. Mein Handylicht, war zwar nicht viel, aber mehr als nichts. Gideon landete neben mir und sah wie immer unwahrscheinlich gut aus. „Dahinten ist ein Raum, ich weiß nicht genau, aber ich habe das Gefühl er könnte wichtig sein“, erklärte ich ihm leise. Ich schlich durch den Gang und vor der Tür blieb ich kurz stehen. Ich atmete tief durch und drückte dann die Klinke runter. Ich hatte Pech und sie war verschlossen. Mit einem tiefen Seufzer drehte ich mich zu Gideon, der wiederum auch tief seufzte, mir eine Haarspange aus dem Haar zupfte und sich dann am Schloss zu schaffen machte. Es klickte leise und als ich das nächste mal die Türklinke runter drückte, ging die Tür mit einem leisen quietschen auf. 

Ich hatte mich richtig erinnert, der Raum war voller Regale, die wiederum mit Akten gefüllt waren. Ich schob mich an Gideon vorbei, der bis jetzt ein Stück vor mir stand. Ich ging zu einem der Regale und zog eine Akte raus. 'Janette Kyzna' stand darauf. Ich runzelte die Stirn und sah zu Gideon. Er trat näher und sah sich den Namen an. „Das gibt’s doch nicht“, sagte er anerkennend. „Was gibt’s doch nicht?“, fragte ich etwas irritiert. Ohne seinen Blick von dem Namen zu wenden, murmelte er: „Schlag auf“. Obwohl ich befehle haste, machte ich die Mappe auf und sah mir dann das Blatt an, das vorne lag. 'Janette Kyzna, geboren am 7.03.1874. Berühmtheit ihrer Stadt. Wurde am 9.12.1901 ermordet. Mörder: ungeklärt.', stand auf diesem Blatt. Gideon sah von der Seite auf und schaute mich an: „Ich bin ihr mal begegnet, sie war ein Teil der Loge“. Also das verwirrte mich nun endgültig: „Was? Wieso? Und warum ist hier eine Akte in der so was über sie steht?“. Diese Fragen hatte Gideon offenbar auch, denn er schüttelte nur den Kopf und sah genauso fragend rein, wie ich. 

Auf einmal hörte ich hinter uns an der Tür ein quietschen. Jemand hatte einen Schlüssel ins Schloss gesteckt. Gideon reagierte mal wieder, schneller. Er nahm mir die Mappe aus der Hand und packte sie ins Regal, dann nahm er meine Hand und zog mich zu einem der hinteren Regale. „Runter“, zischte er, während er sich selber hinlegte. Ich tat es ihm nach und schob mich unter das Regal rechts von mir. Jetzt lag Gideon unter dem Regal links vor mir und die Tür öffnete sich. Jemand betrat fluchend den Raum: „Scheiß Tür. War doch abgeschlossen! Wie könnte ich so was vergessen?!“. Na super, hoffentlich bemerkte er uns nicht...

Sorry, dass ich so lange nicht geupdatet habe. Ich hoffe ihr seid mir nicht böse. Einen Kommentar da lassen wäre total nett. Lasst mich wissen was ihr davon haltet. 

xx Jenny

TurmalinschwarzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt