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Was machen sie mit mir? Ich spüre Skalpelle in mir, der Schmerz macht mich noch verrückt.
"Fast da, geht an die DNA!", rief jemand und ein schlimmer Schmerz durchzuckte mich. Warum haben die keine Betäubung verwendet?!
"Setzt das Artengekreuzte Gen in sein Blut ab! Vermehrt es sich? Schlägt es wie ein Virus an?" Nach einigen Minuten, die sich wie Stunden anfühlten, wurde mir heiß, die Leute um mich herum atmeten erleichtert auf; es war geglückt. Mein Körper wollte sich dagegen wehren, doch ich bekam ein Fieberhemmer.
"Achtet auf die Vermehrung der Viren und wenn die Virenanzahl auf circa Neun Millionen gestiegen sind, verarztet ihn! Los! Er ist unser zweites erfolgreiches Experiment! Nummer 14, du bist doch nicht so unnütz wie du scheinst!", lachte einer der Menschen, die ich durch die verschwommene Sicht nicht erkennen konnte. Was geschieht mit mir? Mein Körper fing an, sich von alleine zu bewegen, ich fing an zu zittern und alles, was ich hörte waren aufgeregte Stimmen und das Herzrythmusgerät, welches nur noch piepte.
"Alles läuft per Plan. Miss Mellothie, bitte achten sie auf seine Gesundheit. Er soll nicht auf dem Patientenstuhl abkratzen!", sagte eine Männerstimme, die ich zweifelsfrei als die des Doktors erkennen konnte, sie war dreckig und ohne Scham. Ich hörte darauf viele murrende Zustimmungen und jemand legte ein nasses Ding auf meine Stirn, vermutlich ein Waschlappen. Meine Atmung ging schneller als sich das Hitzegefühl sich bis zu meinem Bauch breit machte.
"Alles läuft nach Plan, besser als bei Nummer 17! Was werden wir danach mit ihm anstellen?" Bitte nichts schlimmes!, dachte ich verzweifelt. Welches Gen bekam ich von den Leuten? Was würden sie aus mir machen, was würde es mit mir anstellen? All diese Fragen schwirrten mir im Kopf herum, doch ich war zu aufgebracht, um darüber nachzudenken.
"Danach laufen Tests, wie gut seine Instinkte wirklich sind. Danach kann er in die Glaskammer, wo wir dann das menschliche und tierische in Prozenten umrechnen..." Auf einmal biepte etwas ganz laut im Raum, worauf ich die Stirn runzelte, um den Schmerz aus meinen Ohren zu bekommen.
"9 Millionen Viren! Stoppt alles und verbindet ihm die Wunden!", kreischte jemand. Mein Körper bäumte sich auf und durch meine Adern floss komisches, dunkles Blut, es hatte eine grüne Farbe... Ich wünschte mir, ich wäre tot, nur tot. Das wäre schöner als diese Hölle hier, die ich durchlebte.
"Wunderbar. Tupft das Blut ab, los, sonst wird mir übel." Der Gestank war also das Blut? Das vermischte Blut? Werden die Gene ihre Wirkung zeigen so wie sie es versprachen? Ich wollte das alles nicht...
"Gut gemacht, jetzt holt das Wasser." Doch bevor ich merkte, wie das Wasser meinen Körper erreichte, fielen meine Augen endgültig zu und ich war befreit von dieser elenden Tortur.

~

Ich fühlte mich elendig. Ständig musste ich miauen! Ich hatte nachdem ich meinen leckeren Fisch bekam wieder Hunger, obwohl mir in meinem letzten Leben ein Brot und Wasser pro Tag gereicht hätte. Meine Sinne waren verschärft, auch die Nacht wurde zum Tag. Ich brauchte nie mehr eine Brille.
"Gutes Kätzchen!", sagte der Doktor, der mich jeden Tag in der Kammer besuchte. Es war derselbe wie vor dem Experiment, kalte blaue Augen und strohblondes Haar. Er streichelte meinen Kopf, worauf sich meine Krallen automatisch ausfuhren.
"Hey, sei artig, sonst müssen wir das da benutzen...", sagte er sanft und deutete auf eine Peitsche, die an der Wand rechts von ihm neben anderen Folterinstrumenten wie Paddel und Reitgerte hing. Ich fauchte voller Frustration und fletschte die Zähne um ihn zu zeigen, dass ich ihn hasste.
"Miau!", entfuhr es mir. Schnell schlug ich mit der Hand vor meinen Mund und lief rot an. Der Doktor lachte gefällig, saugte an seiner Unterlippe und knuffte mir in die Wange.
"So süß bist du geworden! Wir werden dich bald schon gehen lassen können. Ach ja, hier sind deine Ergebnisse, deswegen bin ich eigentlich hergekommen. Du bist... Zu 67% eine Katze durch die hohe Anzahl von Viren, die dein Körper aufnehmen musste, da er zu schwach war, um sie abzuwehren. Das heißt automatisch, dass du nur noch zu 33% menschlich bist, dein Körper." Er grinste und seine dreckigen Zähne kamen zum Vorschein.
"Miau!", wollte ich mich wehren, ihm Wörter an den Kopf hauen, wie scheisse krank er doch war. Aber anstatt von Wörtern kam nur ein dummes Miau und ein fauchen heraus. Er ging zu der Peitsche, nahm sie herunter und nun wusste ich, was mir blühte. Er umfasste das Gerät mit seinen großen Hände und kam auf mich zu. Ich krabbelte auf allen Vieren in die nächstgelegene Ecke, aber... Er kam immer weiter an mich heran.
"Na, Angst?!", schrie der böse Mann über mir. Ich tat nichts und drückte mich weiter gegen die Wand.
"So flink du jetzt auch bist, Kätzchen, du wirst mir nicht entkommen können!" Und er schlug zu. Es war so schmerzhaft, ich schrie auf und Tränen stießen mir in die Augen. Ich quiekte und Wand mich unter den Schlägen, die meinen Rücken mit voller Wucht trafen. Irgendwann gab ich auf, mein Verstand geblendet, die Sicht unscharf.
"Hast du genug?!", spuckte er und ein letzter Schlag traf meinen schon übelste rotem Bauch. Als er mir noch auf mein bestes Stück trat, hab ich es ganz auf und ergab mich.
"Miau...", entfuhr es mir und an meiner Stimme erkannte man, dass ich nahe am verrecken war.
"Ich hoffe du hast gelernt. Zieh dir ein paar Sachen an, bald ist es Zeit für dich, raus zu gehen!", schrie er und mit einem lauten Knall, welches mich zusammenzucken ließ, verließ er den Raum.
Ich hatte ein kleines Zimmer bekommen, als ich von der Krankenstation kam. Hier stand ein Federbett aus Metall, welches immer zusammen fallen drohte, ein Schrank, worin ich ein paar Hemden und Hosen in meiner Größe verstaute. An der Wand ganz oben war ein kleines Fenster. Es hatte mich schon oft den Drang dazu gegeben, zu fliehen. Doch so sehr ich es versuchte, das Fenster liess sich nur auf Kippe öffnen und rausreißen ließ es sich auch nicht. Die Wände waren aus dünnen Material, ich konnte die sterbenden Jungs neben mir schreien hören, wenn sie durch das verunglückte Experiment krank wurden. Der Boden war kalt, da es keine Heizung gab. Er bestand aus Metall, dass lustig klickerte. Und natürlich dienten die Folterinstrumente als Wanddekoration. Mehr gab es hier nicht.
Ich krabbelte mit aller Mühe zum Kleiderschrank und griff willkürlich nach etwas zum anziehen. Ich fand einen langen Pullover und eine graue Jogginghose, die aber leider zu klein war. Ich zog die Sachen an und kümmerte mich nicht darum ob sie richtig herum saßen, ich hatte andere Sorgen.

~

Es war schön. Draußen, in der Freiheit zu sein. Ich war auf einem abgelegenen Gelände und jagte Schmetterlingen und Wespen hinterher. Auf mich passten zwei Wächter auf, die mir klipp und klar gesagt haben, was passiert, wenn ich versuchen würde, abzuhauen: "Wir erschießen dich." Ob sie mir nur Angst machen wollten? Ich habe aufgeschnappt, dass nach mir keine Kinder mehr erfolgreich mit Arten gekreuzt werden konnten. Stimmte das?
"Miau!", sagte ich als ich eine Biene gefangen hatte. Stolz betrachtete ich sie in meiner Hand, bis sie wegflog. Traurig verfolgte ich sie mit meinen Blicken, bis sie in einer Lilie im weit entfernten Blumenfeld verschwand. Plötzlich zogen dunkle Wolken über die grasgrüne Wiese. Einer der Wächter kam, nahm mich beim Halsband und zog mich über den Rasen zurück in das Auto. Keine zwei Minuten später fing es zu regnen an, der Himmel geschmückt mit Blitzen. Schon beim ersten Grummeln, welches von oben kam, fing ich an zu fauchen und drückte mich in eine Ecke; ich mochte Gewitter nicht mehr.
"Nummer 14 hat Angst, Vivian. Gib ihm was zu spielen", wies der Mann, der am Steuer saß, die Frau mit den roten, Wirren Haar neben ihm an. Sie nickte und öffnete die kleine Schublade vor ihr und holte zwei Mäuse hervor. Sie warf sie spielerisch nach hinten und zeigte darauf, während ihre grünen, stechenden Augen meine anstarrten.
"Hol's dir!", sagte sie. Ich war doch kein Hund! Ich spiele nicht 'Hol's Stöckchen'! Aber als ich die eine Maus kurz mit meinen Fingern anstupste, ertönte ein Quieken. Echte Maus!, dachte ich nur noch und spielte mit der Maus, total abgelenkt von dem Unwetter, welches jetzt über der ganzen Stadt prangte.
"Fahr mal lieber rechts ran, Arthur!", sagte diese Vivian und deutete auf die Fensterscheibe, während ich noch mit der Maus an spielen war.
"Rechts ran? Wir sind noch nicht mal fast da, Vivian!", beschwerte er sich, aber tat was die Frau ihm sagte. Ich verlor den Gefällen an die Spielmaus, schob sie enttäuscht beiseite und schaute nach draußen. Blitze waren immer noch am Himmel zu sehen, welche, die eine blaue Farbe um ihren weiß glühenden Blitzkörper bildeten. Die Leute gaben mir eine weiche Wolldecke, auf der ich mich legen konnte. Aber ich kroch darunter, schloss meine Augen und döste.

Hallo :) wäre lieb wenn ihr kommentieren könntet, dann sehe ich, ob ihr die Geschichte mögt!

Hybrid LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt