Teil 3: Max Richter - On The Nature Of Daylight

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Randnotiz des Autors:

Fairness ist schön und mir wichtig. Schon immer war sie mir das. Gar etwas süchtig nach Fairness und Gerechtigkeit bin ich manchmal. Ungerechtigkeit verurteile ich schwer. Jede Ungerechtigkeit verurteile ich. Auch vor mir mache ich nicht halt.

So verurteile ich mich und entschuldige mich gleichzeitig beim Leser. Hoffentlich kann ich ein wenig davon wiedergutmachen.

Ich entschuldige mich, weil ich unfair schreiben wollte. Nur über den Jungen sollte es gehen. Das ist falsch. Ganz falsch.

„Er trifft die Falsche", schreibe ich ohne Gefühl. Dafür rüge ich mich. Ich mache das Mädchen vor dem Leser schlecht, ohne ihrer Geschichte auch nur eine Zeile zu widmen. Unfair, Unfair! Wie kann man eine Beziehung zweier Menschen nur so einseitig sehen? Da sind doch immer zwei Seiten. Da muss ein Gleichgewicht herrschen. Es gibt keine Schuld in Beziehungen und wenn es sie gibt, dann tragen sie immer zwei Menschen zusammen. Niemals trägt der eine alleine. Das ist eine Dynamik. Eine Schulddynamik zwischen Zweien. So gesehen gibt es sie also nicht, die Schuld.

Man muss sich das so vorstellen: Die Zwei sind in einer Beziehung. Keinen anderen gibt es in dieser Beziehung. Wie auf einer einsamen Insel sind die Zwei. Wenn nun also die Beziehung nicht läuft, dann gibt es keinen anderen der beteiligt ist daran. Nur die Zwei haben Schuld und damit keiner. Minus mal Minus gibt Plus. Haben alle Schuld, so hat es keiner.

Was ist nun das Fazit daraus? Das Fazit ist, dass ich mindestens den nächsten Teil der Geschichte ganz und gar dem Mädchen Widmen werde. Ihr alleine. So, wie ich auch dem Jungen einen Teil der Geschichte gegeben habe und ich möchte schon ein wenig verraten: Das Mädchen bekommt nun einen Teil von mir und mein volles Einfühlungsvermögen. Sie bekommt also das, das sie sonst nie bekam und wahrscheinlich auch in Zukunft nicht bekommen wird. Weder von der Familie, noch von Freunden, noch von Partnern. Das Gefühl der unbedingten Liebe. Der Liebe in völliger Abwesenheit einer jeder Bedingung.

Wenigstens hier soll sie es doch bekommen. In der leisen Hoffnung, dass es ihr helfen mag, denn so gerne hätte ich ihr geholfen. So gerne hätte ich das. So gerne.

Sehnsucht nach NäheWhere stories live. Discover now